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Das BMW i3 eDrive 94Ah Facelift im Test

200 Kilometer soll der bayerische Stromer mit einer Ladung schaffen. Das macht den futuristischen Stromer richtig praktisch. Mal schauen, ob es stimmt.

BMW i3 Facelift: Dynamisch, praktisch, futuristisch

Der BMW i3 war bei seinem Erscheinen mehr als bloß ein weiteres Elektroauto. Er war BMWs in Serie gefertigte Studie darüber, wie ein futuristisches Fahrzeug aussehen muss. Und auch beim aktuellen Facelift, dessen Neuerungen man wirklich nur erkennt, wenn man genau hinsieht, gilt das noch: Selbstmörder-Türen, schwebende Displays, nachwachsende Materialien und jetzt auch serienmäßig Voll-LED-Scheinwerfer. Wer hat sowas schon in einem Auto? Und der BMW i3 sorgt damit auch für Aufsehen – und das nicht nur sprichwörtlich. Denn beim Fotoshooting mit dem feschen Bayern in Melbourne-Rot hat es keine 5 Minuten gedauert, bis eine ganze Gruppe von Menschen neben mir stand und mich zum Auto befragte. Schließlich wollte sich jeder noch einmal reinsetzen, das futuristische Konzept in Natura sehen und die ungewöhnlichen Materialien anfassen.

2018 BMW i3 94Ah

Bis zu 255 km Reichweite im BMW i3

Dass der i3 mehr Reichweite als früher hat, war den Interessenten dabei überraschender Weise eher egal. Aber euch hoffentlich nicht. Mit den neuen, 94 Ah fassenden Akkus schafft der i3 laut Datenblatt bis zu 255 Kilometer. Bei mir standen nach einer Nacht an der Steckdose 230 Kilometer am Bordcomputer. Und die konnte der Stromer auch tatsächlich liefern. Ich fuhr, meistens im Eco Pro Modus mit schwacher oder abgeschalteter Klima-Anlage, einen Mix aus Autobahn, und Stadtverkehr bei 20-25 °C ca 175 Kilometer mit dieser Ladung und hatte laut Display noch 20 Kilometer übrig. Diese Bedingungen sind der Reichweite natürlich zuträglich. Genauso wie die ungewohnt starke Verzögerung, die auftritt, sobald vom Gaspedal geht. Man lernt aber schnell die Leistung gut zu dosieren und den i3 beinahe ausschließlich mit dem Gaspedal zu steuern.

Der BMW i3 kann auch dynamisch

Was man dem braven Elektrofahrzeug übrigens nicht gleich ansieht: Es kann auch sportlich. Wie das bei Elektromotoren so ist, gibt es das geballte Drehmoment bei jeder Drehzahl. Das manifestiert sich in einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden. Nicht schlecht, das würde man den widerstandsoptimierten Reifen gar nicht zutrauen. Allerdings sinkt die Restreichweite sichtbar, wenn man das Pedal mehrmals ganz durchdrückt. Wer mehr Power will, sollte sich den BMW i3s ansehen. Er liefert 184 statt 170 PS und nimmt dem Standardmodell noch mal 0,4 Sekunden auf dem Weg zum 100er ab, kostet aber auch 4.700 Euro mehr.

Innen typisch BMW – und irgendwie auch nicht

Im Innenraum ist auch der i3 ein typischer BMW. Die Module für Klimaanlage und Infotainment sehen vielleicht ein bisschen anders aus oder sind anders platziert, aber wer schon mal in einem aktuellen BMW gesessen ist, wird sich schnell zurechtfinden. Und doch ist einiges anders: Die Materialien sind neu (es gibt jetzt Sitzbezüge mit Schafwolle und Naturleder), die Instrumente sehen anders aus (im Facelift hat das Display eine höhere Auflösung bekommen) und das Ambientelicht ist stets blau. Auch das Getriebe wird anders bedient. Rechts hinter dem Lenkrad befindet sich der „Steuerknüppel“, bei dem man drehen und drücken kann und in dem auch der Start-Stopp-Knopf integriert ist. Wieso BMW nicht einfach einen leicht zu bedienenden Schalthebel gewählt hat, ist mir nicht ganz klar. Vermutlich musste man die Innovation noch unterstreichen. Nach dem ersten Parkmanöver muss man aber nicht mehr hinsehen.

Preis

Was kostet nun so ein BMW i3? Nicht ganz wenig. Für das billigste Modell zahlt man bereits 38.400 Euro. Unser Testwagen mit Business-Paket, Komfort-Paket, Parkassistenz-Paket, der BMW i Interieurdesiegn Suite sowie 20-Zoll-Felgen und noch einigen Einzelpositionen kostete 52.524 Euro. Ein stolzer Preis für einen Kleinwagen, selbst wenn er ein bisschen wie aus der Zukunft wirkt.

Fazit

Sowohl mir als auch der neuen Fangroup vom Foto hat der facegeliftete BMW i3 sehr gut gefallen. An das unkonventionelle Fahrverhalten gewöhnt man sich schnell und es macht auch Freude mit einem einzigen Pedal das gesamte Auto steuern zu können. Ob einem diese Features mehr als 50.000 Euro wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Mit dem Renault Zoe und dem Nissan LEAF gibt es in diesem Segment jedenfalls auch günstigere, wenn auch weniger futuristische Alternativen.
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