Der 2022 Opel Astra 1.2 Turbo GS im Test
Mit schicker Optik, bequemen Sitzen und einem 131 PS starken Dreizylinder-Benziner macht der Opel Astra einiges her. Ist er dabei besser als mit Dieselmotor?Opel Astra 1.2 Turbo GS: Besser als der Diesel?
Es ist noch keine zwei Monate her, dass ich mit dem Opel Astra 1.5 CDTI einen Ausflug nach Berchtesgaden gemacht habe und mich von dessen Qualitäten auf der Langstrecke überzeugen konnte. Bequeme, AGR-zertifizierte Sitze, gute Dämmung, dynamische Straßenlage und ein kommoder Verbrauch. Allerdings waren da auch die Anfahrschwäche und die dürftige Beschleunigung. Macht der Benziner nun alles besser? Schauen wir mal.
Gefälliger Innenraum im Opel Astra
Während der Benziner außen ganz in weiß vorfährt, und damit in komplettem Kontrast zum durch und durch schwarzen Diesel, unterscheiden sich die beiden im Innenraum nicht – also wirklich gar nicht. Abgesehen von einem optionalen Innenluftfilter haben beide Fahrzeuge die idente Ausstattung. Also „schwarzes Lederlenkrad, schwarzer Klavierlack in der Mittelkonsole, schwarze Alcantara-Sitze (Opel-typisch mit AGR-Zertifikat) die sich elektrisch einstellen lassen und richtig guten Halt geben, schwarze Gummimatten für nasse Schuhe im Winter und ein schwarzer Dachhimmel“, um mich selbst zu zitieren.
Die dunklen Farben lenken den Blick auf das Wesentliche, nämlich die beiden 10 Zoll großen Displays auf dem schwebenden Armaturenbrett sowie das optionale Head-up-Display. Man muss sich zwar ein bisschen durch die Menüs suchen, um die Displays und deren Inhalte einzustellen. Allerdings hat man danach ein schön personalisiertes Cockpit.
Ein kleiner Wermutstropfen für mich war die Verbindung mit dem Handy. Nach dem initialen Verbinden, das schnell und einfach vonstattenging, war es bei jedem Einsteigen Glückssache, ob mein Handy sich nun automatisch verbinden würde oder nicht. Kann natürlich auch an der konkreten Kombination von Handy und Software liegen, nervt aber trotzdem. Im Diesel passierte mir das auch, aber gefühlt seltener.
Der 1.2 Liter Benziner im Opel Astra
Kommen wir also zum eigentlichen Unterschied, dem Motor. Für den nicht-hybriden Opel Astra gibt es nur einen einzigen Benzinmotor, diesen jedoch in zwei Leistungsstufen. Mit 110 PS ist er ausschließlich mit dem manuellen 6-Gang-Getriebe kombinierbar. In der von mir getesteten 131 PS starken Version kann man zwischen Handschalter oder Automatik wählen. In diesem Fall ist es, so wie beim Diesel, die 8-Stufen-Automatik geworden.
Ähnlich wie beim Diesel fällt auch hier die verzögerte Gasannahme auf, im weiteren Verlauf entfaltet der Benziner die Leistung aber schön gleichmäßig. Bei hoher Drehzahl wird der Motor hörbar lauter, bei niedriger merkt man leichtes Brummen – Dreizylinder halt. Da die Automatik den Astra aber ohnehin gerne im unteren bzw. mittleren Drehzahlbereich hält, merkt man davon nicht allzu viel.
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, gelingt im Benziner in 9,7 Sekunden und damit um 0,9 Sekunden schneller als im Diesel. Ob mir das ohne das Datenblatt auffallen würde, bezweifle ich stark. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass der Benziner mit den 1,3 Tonnen des Fahrzeugs gut zurechtkommt und sich dynamisch bewegen lässt. Der Diesel ist mit 1,36 Tonnen übrigens nur unwesentlich schwerer.
Beim Verbrauch zeigt der Benziner große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Während er auf der Autobahn bei 130 km/h nur etwas über 6 Liter konsumierte, waren es in der Stadt gerne mal zwischen 8 und 9 Liter – im Winter bei laufender Heizung. Im Schnitt also etwa ein Liter mehr als der Dieselmotor und sicherlich kein Paradewert im Jahre 2023. Mit den 52 Litern Treibstoff im Tank kommt man hier also „nur“ etwas über 700 km weit statt 860 im Diesel.
So viel kostet der Astra als 130 PS Benziner
Als GS und mit Automatik kostet der Astra mindestens 34.929 Euro und damit über 3.000 Euro weniger als der Diesel. Mit den Alcantara-Sitzen (+990 €), den 18-Zoll-Leichtmetallfelgen (+380 €), dem Multimedia-Paket mit Navi und Head-up-Display (+1.500 €) und dem Intelli-Drive 1.0 (+550 €) kommt man auf einen Gesamtpreis von 38.492 Euro. Die Farbe Arktis-Weiß ist dabei im Preis inbegriffen. Hier beträgt der Unterschied zum getesteten Diesel mit Sonderlackierung und Luftfilter schon 4.000 Euro. Viel Benzingeld, wie ich finde.
Im Vergleich ist man damit preislich deutlich über einem 120 PS starken und etwas schlechter ausgestatteten Hyundai i30 (Im Jänner 2023 etwa 30.000 €) und etwa gleich teuer wie ein ähnlich ausgestatteter Mazda3 oder VW Golf. Außerdem gibt es hier nur zwei Jahre Garantie.
Fazit
Im Opel Astra sind Diesel- und Benzinmotor ziemlich gleich auf. Beide sind schicke, dynamische Fahrzeuge mit einer leichten Anfahrschwäche. Mir persönlich hat der Benziner mit seinem kleinen Plus an Dynamik besser gefallen als der Diesel. Der etwa 10 Prozent geringere Anschaffungspreis macht die Entscheidung dann eindeutiger. Der Astra Diesel punktet hier nur mit der höheren Reichweite.