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Der Toyota Corolla 2,0 VVT-i Hybrid im Test

Der Toyota Corolla Hybrid zeigt sich im Test sparsam und ausgeglichen. Doch mit 180 PS Systemleistung hat man auch einiges an Power zur Verfügung.

Toyota Corolla Hybrid 2,0: Runde Sache im eckigen Kleid

Als ich den Test-Corolla beim Abholen zum ersten Mal gesehen habe, in seinem schicken rot-schwarzen Blechkleid, habe ich mich gewundert, wieso Toyota den Unterschied zwischen Corolla und Yaris so gering ausfallen lässt. So zierlich sah der zweifarbige Corolla in meinen Augen aus. Vermutlich liegt es am angeschrägten Heck und dem schwarzen Dach – im Katalog nennt sich das Bitone royalrot mit schwarzem Dach. Aber ich lag total falsch, denn in seiner 12. Generation ist der Corolla mehr als 40 Zentimeter länger als der Yaris, neun Zentimeter länger als sein Vorgänger, der Auris, und auch neun Zentimeter länger als ein VW Golf VIII.
Klein kann man den 4,37 Meter langen Japaner also wirklich nicht nennen. Das Kofferraumvolumen ist mit 313–1.004 Litern dennoch eher durchschnittlich. Das hat man zumindest zum Teil der 45 Ah fassenden Nickel-Metall-Hydrid-Batterie zu verdanken, die sich unter der Abdeckung befindet und Platz braucht – 48 Liter mehr sind es bei der Nicht-Hybrid-Version.

Innen klarer Fokus aufs Fahren

Im Innenraum lenkt der Corolla in der zweithöchsten Ausstattungs-Linie Style alle Blicke aufs Cockpit – rundherum gibt es nämlich nur schwarzen Stoff, Kunststoff oder Klavierlack. Da machen die beiden sieben bzw. acht Zoll großen Displays deutlich mehr her. Im Cockpit wird es von zwei halbrunden Instrumenten eingefasst und zeigt auf Wunsch den Ladezustand der Batterie, das Fahrverhalten und natürlich die Geschwindigkeit. Das Display in der Mittelkonsole zeigt auf Wunsch ebenfalls die Energiespeicher und -flüsse im Fahrzeug. Die meisten Personen werden aber wohl das Medien-Menü offen lassen oder die Karte, bei der der gewählte Ausschnitt leider nur eine mäßige Übersichtlichkeit zulässt. Ebenfalls in der Ausstattung enthalten sind unter anderem Bi-LED-Projektionsscheinwerfer, 17-Zoll Felgen und Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Spannender wird es in der Top-Ausstattung Lounge, bei der man optional Matrix-LED-Scheinwerfer, ein Head-up-Display und ein JBL Premium Sound System auswählen kann.

Das kann der Motor des Corolla

Die Leistungsdaten des Toyota Corolla klingen wirklich nicht schlecht: 152 PS aus einem Vierzylinder-Benziner, dazu nochmal 80 kW Nennleistung des Elektromotors. Ergibt insgesamt 180 PS Systemleistung, einen Sprint von null auf 100 km/h in 7,9 Sekunden und dabei einen kombinierten Verbrauch von 3,9 Litern auf 100 Kilometer – das passt zum sportlichen Auftreten des Toyota Corolla und zum sparsamen Image der Hybridmodelle. Im echten Leben muss man leider ein paar Abstriche machen. Der Verbrauch steigt innerorts auf 5,8 und Überland auf errechnete 6,4 (laut Bordcomputer 6,2) Liter pro 100 Kilometer an, bleibt damit aber immer noch auf einem guten Level. Nur die 180 PS bringt der schicke Japaner nicht so gut auf die Straße. Wüsste ich es nicht besser, würde ich auf 140 PS tippen.
Anteil daran hat, wie so oft, das CVT-Getriebe, das auch für den Lärmpegel beim Beschleunigen verantwortlich ist. Was beim Hybriden aber schön zu sehen ist: Der Vortrieb beginnt schon bei wenigen Umdrehungen und nimmt auch jenseits der 100 km/h nicht sofort ab. Wer aber nicht dauernd von der Ampel losspurtet, wird mit dem Corolla seine Freude haben. Gerade in langsamen bis mittleren Geschwindigkeitsbereichen kann er seinen Vorteil ausspielen und vereint zügiges Vorankommen mit geringem Verbrauch.
Anrechnen muss man dem Corolla auch sein gut ausgewogenes Fahrwerk und die direkte Lenkung – besonders im Sportmodus.

So viel kostet der Toyota Corolla

Der Toyota Corolla Hybrid hat als Hatchback in dieser Klasse ein Alleinstellungsmerkmal (vom Konzernbruder Lexus CT 200h mal abgesehen) , bleibt preislich aber halbwegs am Boden. Am nächsten kommt noch der Hyundai Ioniq hin. Den günstigsten Hybriden mit 1,8 Liter Benziner bekommt man ab 29.290 Euro. Für den von mir getesteten 2,0 Hybrid Active sind mindestens 31.490 Euro zu bezahlen. Mit Bitone Farbe, Driver Assist Paket und Navi sind es dann 34.305 Euro für ein ziemlich gutes, aber nicht überkomplett ausgestattetes Fahrzeug.

Fazit

Der Auris ist tot, lang lebe der Corolla. Das neue Blechkleid steht ihm verdammt gut und auch das Hybridsystem sucht seinesgleichen. Der Innenraum kann designtechnisch nicht ganz mit dem Äußeren mithalten und auch beim Antriebsstrang wünschte ich mir manchmal mehr Punch – auch wenn die Lineare Kraftentfaltung auch ihre Reize hat. Insgesamt ist der Toyota Corolla dennoch ein gut ausgewogenes, sparsames und schickes Fahrzeug.

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