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Der DS 3 Crossback im Test: Auffallend gut oder nur auffallend?

Französische Automobile waren immer schon anders. Und beim Design des DS 3 Crossback kennen die Franzosen nur ein Motto: Auffallen um jeden Preis. Wie sich das auf den Alltag auswirken kann, zeigt der Test ganz eindeutig.

Die Welle im DS 3 Crossback

„Was soll denn diese Welle da?“, meinte meine Freundin, rümpfte leicht die Nase und deutete auf die Hecktüre des DS 3 Crossback. „Das, meine Liebe, ist eine Anspielung auf den kleinen DS 3“, ist meine Antwort. Bei dem kleinen Zweitürer diente das Blecheck im hinteren Seitenfenster als Erkennungsmerkmal und störte auf der vermutlich meist unbesetzten Rückbank kaum jemanden. Doch beim DS 3 Crossback, dem Kompakt-SUV der jungen Nobelmarke, schränkt „die Welle“ nicht nur die Sicht des Fahrers, sondern auch die Aussicht für die Passagiere im Fond ein. Vor allem Kinder werden vermutlich keine große Freude haben, wenn sie weniger sehen können.

2019 DS 3 Crossback So Chic EAT8 test review

2019 DS 3 Crossback So Chic EAT8 test review interieur

Vielleicht ist diese Ecke aber auch der Grund, warum der DS 3 Crossback von vielen Passanten so bestaunt wurde. Aufsehen erregte zwar auch einst der DS 7 Crossback. Doch der DS 3 Crossback ist „one of a kind“. Und die Lackierung in Millennium Blau (635 Euro Aufpreis) ist auch nicht gerade hilfreich, wenn man unauffällig bleiben möchte.

Der große Grill mit seinem wabenartigen Muster und die scharfgezeichneten LED-Lichter lassen den 4,1 Meter langen Crossback bulliger wirken, als er ist. Das Heck zieren zwei auffällig große Endrohre, eine markante Chromspange und Fake-Luftauslässe. Und auch die Türgriffe sind beim DS 3 Crossback ein Designelement. Ähnlich wie bei einem Tesla recken sich die verchromten Griffe den Einsteigenden entgegen, wenn der Schlüssel in Fahrzeugnähe ist. Fährt das Auto los, fahren sie wieder ein. Unglaublich viel Design für so ein kleines Auto. Manchen mag das zu viel sein, mir gefällt das gut. Geschmacksache eben.

2019 DS 3 Crossback So Chic EAT8 test review
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Rauten im Innenraum

DS ist bekannt für seine Rauten und zeigt sie auch nur allzu gern in seinen Fahrzeugen. Auch im Interieur des DS 3 Crossback wurde nicht damit gespart. Es sind vermutlich sogar mehr Rauten zu sehen als im Showroom eines Renault-Händlers. Selbst die Knöpfe für das Infotainmentsystem sind rautenförmig. Per leichter Berührung werden sie aktiviert, haptisches Feedback gibt es jedoch keines. Das macht die Bedienung nicht gerade ergonomisch und benutzerfreundlich.

Der schlimmste Knopf von allen ist zudem leider der wichtigste: Der Start-Knopf. Dieser befindet sich im unteren Teil der Mittelkonsole, oberhalb eines Ablagefaches. Selbst beim zehnten Einsteigen hab ich, wie sonst gewohnt, auf der rechten Seite der Lenksäulenabdeckung herum getappt. Außerdem muss man ihn etwa zwei Sekunden gedrückt halten. Bei anderen Fahrzeugen startet der Wagen nach kurzem Antippen.

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Immerhin: Die Schwächen bei der Bedienung sieht man dem DS 3 nicht an. Der Innenraum strahlt, dank edlem Leder und unterschäumtem Kunststoff, Wohlfühlatmosphäre aus und kann, genau wie der des DS 7 , mit deutscher Premiumqualität mithalten.

So fährt sich er DS 3 Crossback

In unserem Test DS 3 werkelt ein 1,2 Liter kleiner Dreizylinder-Benziner. Wer jetzt denkt, dass der wohl kaum ein Beschleunigungswunder sein wird, irrt. Klar, 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist jetzt kein Sportwagenwert, doch für ein Auto dieser Klasse richtig gut! 155 PS sind eben nicht nichts. Und die maximalen 240 Nm Drehmoment stehen bereits ab 1.750 Umdrehungen bereit und ziehen gut an.

Nur die 8-Gang-Automatik scheint beim DS 3 Crossback, anders als in anderen PSA Fahrzeugen wie dem Peugeot 3008, nicht so weich zu schalten. Das kann möglicherweise daran liegen, dass unser DS 3 noch neu und nicht eingefahren war. Ab und zu ist eine kleine Gedenksekunde zu vernehmen. Diese Gedenksekunde nervt im normalen Stadtbetrieb überhaupt nicht, bei Überholmanövern und höheren Geschwindigkeiten jedoch schon. Im Test verbrauchte der Crossback rund 6,6 Liter.

Beim Thema Fahrkomfort kommt er leider nicht an seinen großer Bruder DS 7 und noch weniger an die alte DS heran. Ein weniger mehr „Flauschigkeit“, wie sie seit einiger Zeit im Citroën C4 Cactus zu haben ist, hätte dem DS 3 nicht geschadet.

Der Preis des DS 3 Crossback

Der DS 3 Crossback beginnt bei 29.580 Euro. Recht viel für ein SUV dieser Klasse. Doch der Audi Q2, direkter Konkurrent des DS 3 Crossback, beginnt bei 26.570, der BMW X2 bei 34.400. Somit liegt der DS in der Mitte. In der Austattungslinie So Chic, so wie wir ihn gefahren sind, beginnt er bei 33.680 Euro. Unser Testwagen kostet rund 42.000 Euro mit allen Extras, wie Leder Paket „Opera“ (2705,10 Euro), Local Hi-Fi System (952 Euro) und Matrix LED-Licht (1.371,60 Euro). Für diesen Preis gäbe es aber bereits einen DS 7 Crossback, der dann zwar nicht so opulent ausgestattet ist, aber dafür mehr Platz bietet.

Fazit

Der DS 3 Crossback ist ein nettes, kleines und sehr individuelles SUV. Manchen Eigenheiten kann man durchaus etwas abgewinnen, auf andere könnte man auch verzichten. Der Motor passt gut, zieht ordentlich, doch die Automatik ruckelt beim Kickdown. Mit einem DS 3 besitzt mant aber auf jeden Fall eines der auffälligsten Kompakt SUVs. Stellt sich nur die Frage, ob man gewillt ist, dafür den hohen Preis zu bezahlen.

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