Ein Autoleben, erklärt am Citroën Berlingo XL
Als ich letztens mit dem Citroën Berlingo XL im Stau stand und mein Blick so über das grüne Armaturenbrett glitt, fragte ich mich, wer da wohl als nächstes drauf blicken wird. Nach mir werden es andere Autotester und Journalisten sein. Aber irgendwann wird er ausgemustert, der Berlingo. Und was passiert dann mit ihm?Was wird dem Citroën Berlingo XL alles widerfahren?
Autos kommen und gehen. Bei mir als Motorjournalist und Autotester wahrscheinlich einige mehr als beim Durchschnittsbürger. Rund 40 Autos teste ich in einem Kalenderjahr, bei mindestens 30 sitze ich zusätzlich noch am Steuer. Etwa dann, wenn die Kollegen Fahrfotos machen und jemand fahren muss.
Ein Testauto ist einige Monate im Einsatz bevor es vom Importeur veräußert wird. Bei besonderen Autos, etwa einem Peugeot 308 GTi, findet sich möglicherweise innerhalb des Importeurs, der Pressestelle oder im Händlernetzwerk ein Abnehmer. Bei unserem Berlingo dürfte das aber eher nicht der Fall sein. Nein, denn für den Berlingo sehe ich eine andere Zukunft.
Wer wird sich den Citroën Berlingo kaufen?
Martin und Julia sind beide Anfang 30 und haben zwei kleine Kinder. Die werden jedoch schneller älter als es den Eltern lieb ist und brauchen dementsprechend mehr Platz. Weil ihr jetziger Citroën C4 Cactus zu klein wird, schauen sich Martin und Julia nach einem größeren Fahrzeug um, am liebsten ein SUV. So eins, wie die Nachbarn haben. Auch würden sie gern der Marke treu bleiben. Doch für den Citroën C5 Aircross reicht das Geld leider nicht. Ein guter Kompromiss wäre allerdings der Berlingo XL. Man sitzt erhöht in dem kleinen Kastenwagen und hat, vor allem dank längerem Radstand, viel Platz. Der Berlingo XL ist 4,75 Meter lang und damit exakt 35 Zentimeter länger als der normale Berlingo. Das maximale Kofferraumvolumen beträgt bei raumhoher Beladung 1.900 Liter (beim normalen Radstand sind es 1.355 Liter). Zusätzlich ist auch noch eine dritte Sitzreihe bestellbar (für 750 Euro extra). Die lässt sich nicht nur kinderleicht ein- und ausbauen, sondern bietet auch Platz für eventuellen Familienzuwachs.
Papa Martin erfreut sich zudem am durchzugsstarken wie sparsamen Motor. Auch wenn der 1,5-Liter-Vierzylinder zur aktuell schwer diskutierten Dieselfraktion gehört, so ist er, wie auch alle anderen Motoren des Konzerns, bereits nach Euro 6d-TEMP homologiert und deshalb besonders sauber unterwegs. 130 PS leistet der Murl. Klingt nicht nach viel, reicht aber für rasche Überholmanöver und zügiges vorankommen im Alltag. 6,2 Liter Diesel auf 100 km/h genehmigt sich das Familienauto. Mama Julia findet, ganz klischeebehaftet, die Farbe Aqua-Grün (412,50 Euro Aufpreis) schick und mag vor allem die orangen Akzente an den Airbumps und den Sitzen. Die bunten Bezüge sind übrigens Teil des XTR-Pakets, das schlägt mit 656,25 Euro zu Buche.
Mama und Papa sind zu gleichen Teilen vom großzügigen Platzangebot im Berlingo entzückt. Beim geplanten Hausbau werden können sie Fliesen und Schränke einladen, beim Umzug große Elektrogeräte: der Citroën Berlingo XL ist ein Auto, das anpacken kann.
Urlaubsfahrten mit dem Berlingo
Jeden Sommer wird mit dem großen Citroën nach Italien gereist. Die Kids bekommen Malbücher auf ihre hochklappbaren Tableaus gelegt und sind versorgt. Wenn die vollgemalt sind, können die zwei bei den großen Seitenscheiben rausschauen und Kennzeichen raten. Im Winter geht’s mit dem Berlingo zum Skifahren in die Alpen. Platz für die Skier ist genug, zur Not kann der mittlere Sitz der Rückbank umgelegt werden. Das geht auch ganz einfach alleine.
Wenn die Kleinen irgendwann gar nicht mehr klein sind, werden sie vorne hinter dem Lenkrad Platz nehmen und ihre ersten Testfahrten mit dem vierrädrigen Familienmitglied absolvieren. Nach bestandenem Führerschein wird der Berlingo als Umzugsmobil genutzt. Aus den Kindern sind junge Studenten geworden, die nächste Großstadt ruft. Und Martin und Julia werden sich nach einem neuen Auto umsehen. Diesmal wird’s dann ein SUV, möglicherweise ein DS 7 Crossback.
Was wird dann aus dem Familyvan?
So genau wissen wir das nicht? Woher auch? Denn vielleicht stimmt der erste Teil dieser kleinen Geschichte nicht. Statt Martin und Julia kaufen vielleicht Günther und Uschi den Berlingo XL, vielleicht werden sie damit nie nach Italien fahren und sperrige Gegenstände transportieren. Aber eines ist klar: der Berlingo könnte das alles. Und irgendwer wird sich am Ende sehr über das ausgemusterte Pressefahrzeug freuen.
Das kostet der Citroën Berlingo XL Shine
Der Berlingo mit dem kleinen Radstand beginnt bei 19.990 Euro. Für den XL werden bei gleicher Ausstattung 22.000 fällig. In der von uns getesteten Version Shine müssen mindestens 27.350 Euro hingeblättert werden. Extras, wie beheizbare Vordersitze (312,50 Euro), das Advanced Trip Control System (500 Euro) oder das Keyless-System (437,50 Euro), treiben den Preis auf rund 33.000 Euro.