Erster Test des CUPRA Born e-Boost mit 231 PS!
Ein Jahr Vorlauf gewährte der CUPRA Born dem VW ID.3. Doch jetzt setzt er zur Aufholjagd an. Dank eines optionalen Plus an Leistung, einer besseren Ausstattung, günstigeren Preisen und der zusätzlichen Mitgift sollte einem Aufstieg in der Zulassungsstatistik nichts im Wege stehen, wie mir die erste Ausfahrt mit der 231 PS starken Topversion rund um Barcelona verdeutlichte.CUPRA Born: Der CUPRA unter den Elektroautos!
Nach dem großen Erfolg des VW ID.3 (rund 144.000 Bestellungen im 1. Jahr), darf nun endlich auch der CUPRA Born auf den Markt. Der rassige Bruder des reinelektrischen Wolfsburger Kompaktwagens wird auch bereits seit Anfang September auf dem Band des ID.3 im ostdeutschen Zwickau produziert. Die ersten Kundenfahrzeuge, allesamt aus der auf 1.000 Fahrzeuge limitierten Erstlingsserie Born Alpha (ab 35.390 €), werden für Mitte November in Österreich erwartet. Ungefähr 420 davon werde man noch heuer zur Zulassung bringen, so CUPRA Österreich Geschäftsführer Wolfgang Wurm. Aber auch die ersten „klassischen“ CUPRA Born 58 (ab 39.990 €) werden ebenfalls noch 2021 ausgeliefert. Beide Modelle sind mit der mittleren von drei Batteriegrößen (45, 58 & 77 kWh netto) ausgestattet und werden von einer oberhalb der Hinterachse platzierten 204 PS entwickelnden Permanenterregten Synchronmaschine angetrieben. Die weiteren Modelle, darunter die auf 231 PS erstarkten CUPRA Born e-Boost Varianten, folgen ab dem ersten Quartal 2022. Und genau diese durfte ich bereits rund um Barcelona ausgiebig bewegen.
So fährt sich der CUPRA Born!
Es ist schon verblüffend, wie viel Sportlichkeit CUPRA aus der Basis rausgeholt hat. Der Born fährt sich richtig knackig, ohne dabei übertrieben hart zu sein. Die Lenkung ist angenehm direkt übersetzt, das Einlenkverhalten dazu passend spritzig. Die 1,8 Tonnen Leergewicht sind nicht spürbar. Auch weil die Karosserie nicht wankt. Kurzum: Der CUPRA Born wechselt die Spur wie auf Schienen. Wer in den CUPRA-Modus wechselt und so das ESP etwas zurückpfeift, erlebt eine Dynamik, die im Elektro-Kompaktwagensegment seinesgleichen sucht. Der Born schwänzelt dann sogar mit dem Heck. Gegen die 310 Nm maximales Drehmoment sind sogar die für die 20 Zoll großen Alufelgen optional angebotenen Sportreifen von Michelin mit 235 statt 215 Millimeter Breite machtlos.
Nur das Gefühl am Bremspedal könnte für meinen Geschmack definierter sein. Dies hat wohl damit zu tun, dass auch beim Treten des Bremspedals zuerst rekuperiert wird (mit bis zu 0,3 g), bevor er wirklich die Bremsbeläge an die Bremsscheiben anlegt. Die haben in den e-Boost-Varianten einen Durchmesser von 340 Millimetern, während die 204 PS-Versionen mit 330 Millimetern ausgestattet sind.
6,6 Sekunden vergehen im besten Fall (CUPRA Born 58 e-Boost) für den Sprint von 0–100 km/h. Der CUPRA Born 77 e-Boost ist vier Zehntel langsamer und damit immer noch schneller als der „normale“ Born 58 (7,3 s/0–100km/h). Die im zweiten Quartal 2022 startende Basis-Variante CUPRA Born 45 mit 150 PS Leistung genehmigt sich 8,9 Sekunden für den Standardsprint.
So schnell lädt der CUPRA Born!
Der Born mit kleinster Batterie – 45 kWh netto – schafft laut WLTP bis zu 349 Kilometer am Stück, hat aber den Pferdefuß, dass er Wechselstrom-seitig nur mit maximal 7,2 kW geladen werden kann – immerhin aber über zwei und nicht nur eine Phase. Wer daheim an der 11-kW-Wallbox lädt, braucht somit etwas mehr als 6,5 Stunden, bis der Akku wieder vollständig aufgeladen ist. Gleichstromladen kann der Basis-Born serienmäßig nur mit 50 kW. Optional (+400 €) gibt es hier aber zumindest die Möglichkeit auf 110 kW zu erhöhen. Die mittlere (424 km nach WLTP) als auch die große Batterie (540 km nach WLTP) kann serienmäßig dreiphasig mit 11 kW respektive 125 kW am Gleichstrom-Schnelllader aufgeladen werden. Gegen Aufpreis kann die Ladeleistung des 77 kWh-Born auf 170 kW erhöht werden.
Übrigens legt CUPRA Österreich zu allen Born eine 11-kW-Wallbox gratis dazu. Wer schon eine hat oder diese schlichtweg nicht möchte, erhält stattdessen für 600 Euro Aufpreis ein mobiles Ladegerät (von NRGkick). Damit kann der Born dann an vielen verschiedenen Stromanschlüssen geladen werden.
So schick ist das Interieur!
Beim Interieur hat sich CUPRA die Kritik am ID.3 offenbar zu Herzen genommen. Es ist zwar auch im Born Hartkunststoff zu finden, die restlichen Materialien sind dennoch von der Anmutung her deutlich über der des ID.3. Kupferapplikationen hier, synthetische Mikrofaser da. CUPRA legt beim Born viel Wert auf Nachhaltigkeit, weshalb es ihn auch nicht mit Lederausstattung geben wird. Stattdessen nimmt man hier auf Sitzbezügen aus – aus dem Meer gefischtem – Kunststoff Platz. SEAQUAL® nennt sich die Firma aus Girona, die eigens Fischer anstellt, damit sie das Material aus dem Meer holen, aus dem später z. B. Sitzbezüge werden. Gegen Aufpreis (ab 1.340 €) sind die Sitze mit der synthetischen Mikrofaser von DINAMICA® bezogen, wie sie serienmäßig an den Türtafeln zu finden ist.
So viel Platz bietet der Born!
Das Platzangebot ist in Anbetracht der Fahrzeuggröße in der ersten als auch zweiten Sitzreihe hervorragend. Ich selbst habe mit meinen 1,93 Meter Körpergröße hinter mir selbst ohne Probleme Platz. Nur der Kopf streift im Fond gerade so am Innenhimmel. Aber alles aushaltbar, auch auf längeren Strecken, behaupte ich jetzt einfach mal. Wie es in den Versionen mit optionalem Panorama-Glasdach (+1.000 €) aussieht, kann ich leider nicht sagen, da alle in Spanien zur Verfügung gestandenen Testwagen keines hatten.
Der Kofferraum ist keine Überraschung, weder positiv noch negativ. 385 Liter und damit exakt so viel wie im ID.3, fasst er. Zum Vergleich: Der mit 4,37 Meter etwa fünf Zentimeter längere Opel Astra fasst 422 Liter. Gut, der hat keine E-Maschine über der Hinterachse, aber der Wert war mir noch im Kopf präsent. Frunk gibt es, wie auch beim ID.3, leider keinen. Dafür genügend Ablagefächer im Innenraum. Unter der Mittelarmlehne finden sich zwei USB-C-Anschlüsse und ein induktives Ladepad. Zwei weitere USB-C-Anschlüsse gibt es im Fußraum der zweiten Reihe.
Fazit
Wie viele künftig wohl noch zum Hamburger greifen werden, wenn sie stattdessen den Cheeseburger zum selben Preis bekommen können? So fühlt sich das Verhältnis von ID.3 zum Born jetzt jedenfalls nach den ersten Probefahrten für mich an. Der CUPRA Born ist schärfer gezeichnet, fährt sich genauso und kostet obendrein noch nicht mal dasselbe, sondern ist sogar günstiger (die finale Preisliste wird Ende 2021 veröffentlicht) als der ID.3. Von der Mitgift in Form einer Wallbox mal ganz abgesehen! Er könnte die Zulassungsstatistik im kommenden Jahr ordentlich aufmischen. Ich freue mich jedenfalls bereits auf den Testwagen.