Der Hyundai Bayon Trend Line im ersten Test!
So aufregend der Hyundai Bayon von außen in Erscheinung tritt, so unaufregend sind seine Eck- und Fahrdaten. Warum der Koreaner mit französischem Namen dennoch ein Erfolg werden kann, fand Filou Raphael bei der ersten Testfahrt heraus.Hyundai Bayon: Aufregend unaufregend!
Seitenlang kann ich über E-Autos schreiben, verliere mich in ihren zahlreichen Details. Wenn es dann aber mal wieder darum geht, über einen „stinknormalen“ Verbrenner zu berichten, fehlen mir die Worte. Gar so, als ob ich den Hyundai Bayon mit einem Satz beschreiben könnte. Das wäre aber nicht fair. Schließlich ist der nach der französischen Hafenstadt Bayonne benannte Kleinwagen im Detail doch bemerkenswert. Zum Beispiel hinsichtlich …
… seiner Größe.
Genauer gesagt seinen Abmessungen und dem dafür gebotenen Raumangebot. Mit 4,18 Metern ist er exakt so lang wie der Vorfacelift-Hyundai Kona bzw. 2,5 Zentimeter kürzer als der Facelift-Kona. Und doch bietet er entscheidend mehr Raum im Innenraum. Und dass, obwohl sogar sein Radstand um zwei Zentimeter kürzer ist als jener des Kona. Selbst in der Höhe tritt der Bayon geduckter auf (-3 cm). Kurzum: Der Bayon ist ums „Äutzerl“ kleiner als der Kona. Wie und wo Hyundai den Platz gefunden hat, bleibt ein Rätsel. Denn auf Kosten des Kofferraums war dies keinesfalls. Der ist im Bayon nämlich um 37 Liter größer (411 zu 374 l).
An der ersten Reihe kanns auch nicht liegen. Hier sitzt es sich richtig bequem, auch mit schlanken 1,93 Metern Körpergröße. Der Look des Interieurs gefällt mir persönlich sehr gut. Das wohlgeformte Armaturenbrett beherbergt bereits ab der zweiten von drei Ausstattungslinien (i Line, i Line Plus, Trend Line) ein 10,25 Zoll großes Fahrerinformationsdisplay sowie einen acht Zoll großen Monitor für das Soundsystem.
Ab i Line Plus kann also keine Rede mehr von Billigheimer sein. Auch weil dann schon Goodies wie eine Rückfahrkamera, ein beheizbares Lederlenkrad und beheizte Sitze vorne sowie eine Klimaautomatik mit an Bord sind. Günstig bleibt er dennoch, was mich sogleich zu …
… den Preisen des Hyundai Bayon bringt.
Die oben erwähnte i Line Plus-Ausstattung gibt es aktuell zum Werbepreis von 19.990 Euro (Liste = 21.990 €). Dann aber mit (vermutlich) müden 84 PS aus 1,2 Liter Hubraum – Benzin ohne Turboaufladung – und fünf Gängen. Wer den spritzigen, 100 PS starken Turbobenziner mit Sechsgang-Handschaltung möchte – den ich hier auch gefahren bin – zahlt „nur“ 1.000 Euro mehr (20.990 €).
Die Basis, also der Hyundai Bayon i Line, fängt derzeit bei 17.990 Euro an. Dafür gibt’s halt auch nur 15-Zoll-Stahlfelgen, aber schon eine Klimaautomatik, einen Tempomat sowie zahlreiche Assistenzsysteme (Berganfahrhilfe, Fernlichtautomatik, Notbremsassistent inkl. Fußgänger und Radfahrererkennung, u.v.m.).
Das Topmodell Hyundai Bayon Trend Line (ab 21.990 €) steht dann auf 17-Zoll-Alufelgen, hat LED-Scheinwerfer und statisches Kurvenlicht, und ein Keyless-Go-System.
Wer weitere Feinheiten wie ein eingebautes Navigationssystem, BOSE®-Sound, Parksensoren vorne, Totwinkel-Assistent, Sitzheizung hinten oder ein Abstandsradar möchte, muss zur Trend Line greifen und bekommt diese Dinge dann nur in Paketen verkauft.
So fährt sich der Bayon
Wie schon erwähnt, bekam ich für die erste Ausfahrt von rund 30 Kilometer (mehr Zeit war leider nicht) den 100 PSigen, handgeschalteten Einliter-Dreizylinder in die Hand gedrückt. Es gäbe auch noch eine 120 PS-Ausführung davon.
Schon auf den ersten Metern fällt der Turbobenziner durch seine Laufruhe (keine Vibrationen, kaum Lärmbelästigung bei niedrigen Drehzahlen) auf. Braucht deshalb (wegen des großen Massenausgleichs) aber viel Gas beim Anfahren um nicht im Drehzahlloch zu versumpern. Danach dreht er willig hoch, klingt dabei auch nach kernigem Dreizylinder. Das Fahrwerk ist auf der gemütlichen Seite zu Hause. Der Abrollkomfort ist gut gelungen. Von holpern oder bockig steif kann hier nicht die Rede sein.
Die Beschleunigungswerte sind noch nicht bekannt, werden aber wohl im 10-Sekunden-Bereich liegen. Mein „Testverbrauch“ lag laut Anzeige bei 6,7 Liter. Sehr weit und schonend bin ich jedoch nicht gefahren. Diese Werte dürfen also keinesfalls für gegeben gehalten werden.
Eine Siebengang-Doppelkupplung wird übrigens auch angeboten – sowohl für den 100 PS als auch 120 PS starken Benziner.
Fazit
Der Hyundai Bayon sieht von außen aufregend anders aus und überrascht im Detail. Zum Beispiel mit seinem großzügigen Platzangebot, der umfangreichen Serienausstattung und dem spritzigen Motörchen. 1.500 bis 2.000 Bayon möchte Hyundai Österreich in diesem Jahr noch absetzen. Man hofft auf die Kundschaft des „alten“ ix20.