Der Hyundai Kona Style 1,6 T-GDi 4WD im Test
Hyundai ist mit seinem Beitrag für das Mini-SUV-Segment spät dran, trägt dafür mit dem Kona ziemlich dick auf. Ich habe mir angesehen, was der Koreaner so draufhat.Hyundai Kona – Die Weihnachtsüberraschung
In letzter Zeit bekomme ich andauernd Mini-SUVs ab. Ich weiß auch nicht wieso meine Kollegen zwischen Limousinen und Kleinwagen herumwechseln während ich im B-Segment gefangen bin. Aber es soll wirklich nichts Schlimmeres passieren als das. Denn insbesondere im neuesten Kleinwagen-SUV-Crossover von Hyundai habe ich mich richtig wohl gefühlt. Von außen sieht der Hyundai Kona ziemlich eigenwillig aus. Wie ein angespitzter Volvo XC40, aber mit komisch geformten Scheinwerfern und einem Dach in Kontrastfarbe – momentan sehr modern. Dazu gibt’s ein paar Metall-Elemente, damit der Offroad-Look nicht zu kurz kommt. Und das funktioniert. Das habe ich bei den drehenden Köpfen und interessierten Gesichtern bemerkt, die mir im Kona immer wieder begegnet sind. „Was hast du denn da wieder für ein Auto? Ist das ein Citroën?“ Vermutlich hat mein Gegenüber die Scheinwerfer vom C4 Cactus im Kopf gehabt, als er mir diese Frage stellte. Aber ich habe mich über die interessierte Frage gefreut, denn beim Hyundai Kona gibt es jede Menge zu erzählen.
Vollausgestattet
Er hat einen 177 PS starken Turbobenziner, der mit 265 Nm Drehmoment ganz schön andrückt. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist zwar nicht das schnellste seiner Art, aber macht das Fahren schön unkompliziert. Ich kannte es bereits aus dem KIA Soul. Im Sport-Modus dreht es die Gänge tüchtig aus. Außerdem sieht der Kona nicht nur aus, als könnte er auf Schotterstraßen brillieren. Anders als die meisten Mitbewerber hat er einen Allradantrieb der per Knopfdruck zu- oder abgeschaltet werden kann. Aber das ist wirklich noch lange nicht alles. Mein Gegenüber wurde durch meine Euphorie ein wenig eingeschüchtert, aber ich konnte ihn überzeugen, sich ins Auto zu setzen und sich die Funktionen anzusehen. Es gibt erstmals in dieser Klasse eine optionale Sitzbelüftung, Heizung hat ja schon jeder. Dazu ein ausklappbares Head-up-Display. Das sind zwar die Billigen und ich mag sie nicht so sehr, aber beim Kona ist es recht praktisch konstruiert und ich gewöhnte mich schnell daran. Für ordentlich Wumms sorgt die Premium-Soundanlage der Firma Krell (noch nie davon gehört, aber das muss ja nichts bedeuten). Obendrein gibt es dann noch diverse Assistenten, die vor Querverkehr, Autos im toten Winkel oder dem Verlassen der Spur warnen und auch aufschreien wenn der Fahrer müde wird. Wirklich nicht schlecht.
Bekommst du von Hyundai was für diese Werbung?
Eine berechtigte Frage bei all dem Lob, die ich aber leicht mit „Nein!“ beantworten kann. Und um das zu beweisen, ging ich auch sogleich auf die negativen Seiten des in 7,9 Sekunden auf 100 km/h sprintenden Fahrzeugs ein. Denn der Hyundai Kona hat in meinen Augen 2 Mängel. Beginnen wir mit dem Kleinen: Der Verbrauch. Ja, ein 177 PS-Benziner ist kein Sparefroh, schon klar. Aber andauernd einen 10er vor dem Komma stehen zu haben, macht keinen Spaß. Erst als ich wie Jesus mit 79 km/h über die Tangente geschlichen bin, hab ich es auf 9 Liter geschafft. Im Schnitt waren es dann auf 9,5 Liter auf 100 Kilometer. Bei 50 Liter Tankinhalt kommt man also etwa 500 km weit. Aber schlimmer als der Verbrauch: Der Hyundai Kona ist verdammt laut. Ja wirklich! Und ich meine nicht die bollernde Stereoanlage oder das nähmaschinenartige Motorbrummen. Ab etwa 80 km/h dringen Abroll- und Windgeräusche derartig ungefiltert in den Innenraum, dass man sich nur noch mit gehobener Stimme unterhalten kann. Sogar die potente Soundanlage kann das nicht wegbassen.
Das ist jammerschade!
Ist der Hyundai Kona jetzt ein schlechtes Auto? Nein, natürlich nicht. Lest einfach weiter oben nochmal meine Lobeshymne auf den kleinen Koreaner. Aber es tut einfach weh, wenn ein wirklich sehr stimmiges Gesamtpaket: Komfort und Alltagstauglichkeit mit Durchzug für 30.990 Euro von so einem Makel beschmutzt wird. Apropos Preis: Mein Test-Kona kostete mit allen Extras insgesamt 33.040 Euro.