Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD: Britischer Goldjunge im Test!

Mit dem F-Pace wagt sich Jaguar reichlich spät in das unentwegt weiterwachsende Segment der auf schick getrimmten Geländegänger. Mit Erfolg, denn mit ihrem ersten SUV haben die Briten gleich zwei Kategorien („World Car of the Year“ & „World Car Design of the Year“) beim diesjährigen World Car-Award für sich entscheiden können. Doch wie schlägt sich der Goldjunge im autofilou.at-Rendezvous?

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD Test drive review fahrbericht

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

In der eigenen Familie reiht sich der F-Pace von der Größe her zwischen den Limousinen XE und XF ein. Letztere überzeugte bereits vergangenen Herbst mit perfekt ausgeführtem Spagat zwischen Noblesse und Vitesse. Und das selbst mit schnödem Vierzylinder-Diesel. Ich wollte damals nur erahnen wie souverän sich der XF mit sechs Zylindern fahren würde. Und genau dieses halbe Dutzend hab‘ ich mir nun für den F-Pace geordert.

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Ohne Zweifel: Der Dreiliter-Diesel „30d“ ist ein Quell an Freude. Er drückt zu jeder Drehzahl und Geschwindigkeit derbe an, stellt 700 Newtonmeter maximales Drehmoment zur Verfügung und wuchtet so den Zweitonner in 6,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.

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Selbst in Kurven fühlt er sich stramm an. Das Fahrwerk ist straff und der Aufbau wankt kaum. Das viele Drehmoment beschleunigt den F-Pace egal in welchem Fahrmodi ohne Mühen aus jeder Kehre heraus. Im Innenraum hält sich der Selbstzünder dabei angenehm im Hintergrund.

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Allerdings ist das Jag-SUV eben kein Leichtgewicht. Obwohl er mit 4,73 Metern um mehr als 22 Zentimeter kürzer ist, wiegt er (bei gleichem Motor) gut 100 Kilogramm mehr als der XF. Und spätestens hiermit bringt er mich in die Bredouille.

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Es scheint als hätten die Briten die größere Limousine zu billig oder den Bordstein-Bezwinger zu teuer positioniert. Bei gleicher Ausstattung und Motor ist der F-Pace um gut 2.000 Euro teurer als der XF. Dabei geht’s mir hier nicht darum, den F-Pace über das Geld und in der eigenen Familie schlecht zu machen. Vielmehr fühlte ich mich verschaukelt, als ich den Testwagenpreis erfuhr…

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91.000 Euro werden hierzulande dafür ausgerufen. Und, jetzt haltet Euch fest, der Test-F-Pace verfügt dabei weder über Keyless-Go, noch über eine Rückfahrkamera geschweige denn einen Abstandsradar-gestützten Tempomat. Es fühlt sich so an, als hätten die Briten den SUV-Boom genau verstanden und würden die Cash-Cow gleich melken.

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Immerhin ist bei diesem Preis ein eleganter und bequemer, wenn auch nicht üppig bemessener Innenraum vorhanden. Weiches, gelochtes Leder, edel gemasertes Holz und schicke Chromapplikationen schmeicheln Haut und Augen zugleich. Nur wer genauer hinsieht, wünscht sich noch mehr Leder oder Holz – an den Türpanelen zum Beispiel.

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Auch das Infotainment ist mit einem 12,3 Zoll Screen im Armaturenbrett und einem zweiten mit 10,2 Zoll in der Mittelkonsole hübsch anzusehen und zumeist logisch zu bedienen. Der Klang der Meridian®-Soundanlage ist jedenfalls bombastisch.

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Weiteren Trost spendet, dass der F-Pace an der Labstelle knausrig ist. Im durchaus zügig gefahrenen Test zog er sich neun Liter Diesel auf 100 Kilometer rein. Wer’s gelassener angeht, kommt definitiv auch mit acht Litern durch.

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Einen nicht zu missachtenden Anteil, hat sicherlich auch wieder der verbaute Achtgänger von ZF. Wer meint, selbst in die hervorragende Schaltcharakteristik eingreifen zu müssen, kann dies via am Lenkrad angebrachten Schaltpaddles tun und wird erstaunt sein, wie flott der gewünschte Gang „drin“ ist – quasi wenn der Finger noch am Paddle ist.

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Fazit: Sicherlich ist der bestens verarbeitete F-Pace, alles in allem, ein großartiges Fahrzeug und bei bedachter Kreuzerlwahl auch vernünftig ausgestattet. Doch ich, der den XF im Herbst zu schätzen lernte, lass‘ mir hier nicht die Katze, ähh, den Bären aufbinden. Tut mir leid, Jaguar, aber ich hätte gerne mehr für weniger. Vielleicht gibt’s aber auch einfach mehr Rabatt beim F-Pace als beim XF?

2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AT AWD | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Daten Testwagen | 2017 Jaguar F-Pace Portfolio 30d AWD 3.0 Liter V6 Twinturbo-Diesel Allradantrieb 221 (300) 8-Gang-Automatikgetriebe | Basispreis: 74.420 Euro | Testwagenpreis: 90.997 Euro | Motor: Sechszylinder-Twinturbodiesel | Hubraum: 2.993 cm³ | Bohrung x Hub: 84 x 90 mm | Verdichtung: 16,1:1 | Leistung: 221 kW/300 PS bei 4.000 1/min | Drehmoment: 700 Nm bei 1.500–1.750 1/min | Getriebe: 8-Gang-Automatik | Antrieb: Allrad | Beschleunigung (0–100 km/h): 6,2 s | Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h | Normverbrauch: 6,0 l/100 km kombiniert | CO2-Emission: 159 g/km | Abgasnorm: Euro 6b | Testverbrauch: 9,0 l/100 km | Tankinhalt: 66 l | Gesamtlänge/-breite/-höhe: 4.731/1.936/1.652 mm | Radstand: 2.874 mm | Wendekreis: 12,29 m | Bodenfreiheit: 213 mm | Wattiefe: 525 mm | Kofferraumvolumen: 508–1.740 l | Leergewicht: 2.086 kg | zul. Gesamtgewicht: 2.250 kg