Seat Leon ST Cupra 280 TSI DSG: Tornado an der Vorderachse
Die schärfste Version des spanischen Löwen trumpft mit genug Dampf unter der Haube auf, um jede Schwiegermutter am Beifahrersitz das Fürchten zu lehren. Und in der ST genannten Kombi-Variante passen auch noch Kind und Kegel hinten rein. Ich hab‘ mir den praktischen Sportkombi bei einem Rendezvous genauer angesehen. 2015 Seat Leon ST Cupra 280 TSI …
Die schärfste Version des spanischen Löwen trumpft mit genug Dampf unter der Haube auf, um jede Schwiegermutter am Beifahrersitz das Fürchten zu lehren. Und in der ST genannten Kombi-Variante passen auch noch Kind und Kegel hinten rein. Ich hab‘ mir den praktischen Sportkombi bei einem Rendezvous genauer angesehen.
Stolze 280 PS (im neuesten Modell sogar 290) kitzeln die Spanier mit Hilfe eines Turbos aus dem Wolfsburger Zweiliter-Vierzylinder. Das Datenblatt sprüht nur so vor sportlichen Fahrdaten: glatte 6 Sekunden auf 100 km/h, 20 Sekunden auf 200 und bei 250 km/h wird abgeriegelt. Dabei trotzdem 587 bis 1.470 Liter Ladevolumen.
Und auch abseits der trockenen Daten macht der Cupra was her. Es ist es ein wahres Fest in die Pedale zu latschen. Über ein rasant schaltendes 6-Gang-DSG gelangt das von 1.700 bis 5.600 Touren (und damit eigentlich immer) verfügbare, maximale Drehmoment von 350 Nm an die Vorderräder.
Der hat einfach immer Zug! Mit den montierten Wintergummis hatte ich jedoch Mitleid als sie bei abgedrehtem ESP und aktivierter Launch-Control bei jedem Start wertvolle Profiltiefe verloren. Schließlich zahlt man für die 19 Zoll 235/35 Winterpneus ab 180 Euro pro Stück!
Aber das ist wohl das gängige Schicksal eines Reifen auf übermotorisierten Fronttrieblern. In diesem Fall rächt er sich dafür mit vorstehenden Felgen, die mit jedem Randstein kokettieren nur um dann wieder verletzt zu werden. Fast so wie ich zu Schulzeiten. Immerhin bieten sie guten Abrollkomfort.
Jedenfalls dreht der Leon erst mal durch, bevor der Vortrieb kommt. Doch dann zischt er unter sonorem Motorsound ab, dass es einen ordentlich in die perfekten, leider 1.490 Euro teuren Sport-Schalensitze mit Cupra-Schriftzug drückt. Zumindest wenn der Cupra-Modus aktiviert ist.
Denn im starken Seat arbeitet ein Soundgenerator, der erst aktiviert werden muss, bevor man sich klanglich in einem Sportwagen wähnt. Schaltet man dagegen auf „Comfort“ bleibt der Leon auch bei 140 km/h auf der Autobahn noch angenehm ruhig und lässt gemütliches Musikhören oder Unterhaltungen der Passagiere zu.
Was den Innenraum angeht waren wir Filous angetan und enttäuscht zugleich. Die schon erwähnten Sitze aus Alcantara und das Lederlenkrad sind optisch und haptisch ausgezeichnet. Das Navi recht flott und einfach zu bedienen und die Instrumente schick designt.
Der restliche Innenraum besteht jedoch hauptsächlich aus eher billig wirkendem Kunststoff, insbesondere die schwarzen Türgriffe hinterlassen einen dürftigen Eindruck. Das muss bei einem Testwagenpreis von 45.749 Euro nicht sein. Die Höhe der Gurte ist nicht verstellbar, das Design des Schlüssels hinkt eine Generation hinterher und das Abstandsradar kann nicht vom Tempomat entkoppelt werden. Zugegeben, darüber haben wir uns auch schon bei anderen Herstellern geärgert.
Und auch beim Verbrauch hat uns der Cupra überrascht. Jedoch leider nicht positiv. Die 6,6 Liter vom Datenblatt haben wir uns nicht erwartet, aber es erforderte schon einen sehr gezügelten Gasfuß um den Leon auch nur unter 10 Litern ROZ 98 zu fahren. Angesichts der Leistung muss man das Wohl verschmerzen.
Fazit: Schnell sein, Spaß machen und dabei auch den Kinderwagen im Kofferraum haben, das kann der Seat Leon ST Cupra richtig gut. Dass ihm der Allrad-Antrieb des Golf R vorenthalten wird, ist schade. Denn zumindest mit den Winterpneus schafft der Spanier es nicht, seine geballte Kraft auf die Straße zu bringen und windet sich stattdessen unter den durchdrehenden Reifen oder dem stempelnden Vorderbau. Angesichts des Preises könnte der Innenraum ein bisschen weniger Kunststoff vertragen und das Multimediasystem noch eine Rückfahrkamera. Den Spagat zwischen Sportlichkeit und Praktikabilität schafft er trotzdem richtig gut, vom hohen Verbrauch und der dadurch geringen Reichweite mal abgesehen.
Mit schicker Optik, bequemen Sitzen und einem 131 PS starken Dreizylinder-Benziner macht der Opel Astra einiges her. Ist er dabei besser als mit Dieselmotor?
Es gibt ein paar bestimmte Buchstaben in der Automobilwelt, die bei Benzinbrüdern und -schwestern Gefühle der Begeisterung auslösen. Zum Beispiel das allseits beliebte R, das in vielen Fällen für „Race“ steht, so wie das „S“ für Sport. Wenn es um die Aussprache geht, kommt das „M“ im Vergleich deutlich angenehmer und weniger scharf über die Lippen und lässt in Bayern seit 50 Jahren Herzen höher schlagen. Das zeigt die Fahrt in einem der wohl coolsten M-Autos aller Zeiten: Dem BMW M5 Touring E34.
Den Kombis geht es an den Kragen. Sie sind dem SUV-Boom schutzlos ausgeliefert. Bei Daimler geht es so weit, dass die T-Modelle bald gänzlich eingestellt werden. Wir waren also mit dem vermutlichen letzten Mittelklasse-Kombi aus Stuttgart unterwegs, dem Mercedes-Benz C 220 d 4MATIC T-Modell.