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Wir stromern mit dem Nissan LEAF nach Wieselburg!

Einer der bekanntesten Vertreter der noch raren Fahrzeuggattung der Elektroautos ist der Nissan LEAF. Dass er seinen Job im stadtnahen Umfeld hervorragend macht, ist Interessierten mittlerweile klar. Doch wie sieht es mit Überlandstrecken aus? Wie schlägt er sich zum Beispiel auf einer Fahrt von Wien Donaustadt ins niederösterreichische Wieselburg? Im autofilou.at-Rendezvous finden wir es heraus. …

Einer der bekanntesten Vertreter der noch raren Fahrzeuggattung der Elektroautos ist der Nissan LEAF. Dass er seinen Job im stadtnahen Umfeld hervorragend macht, ist Interessierten mittlerweile klar. Doch wie sieht es mit Überlandstrecken aus? Wie schlägt er sich zum Beispiel auf einer Fahrt von Wien Donaustadt ins niederösterreichische Wieselburg? Im autofilou.at-Rendezvous finden wir es heraus.

Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Je nach gewählter Fahrstrecke sind es laut Navigationssystem zwischen 125 und 150 km, die es zu überwinden gilt. Angegeben ist die aktuelle LEAF-Generation mit einer Reichweite von 199 km laut Neuem Europäischem Fahrzyklus (NEFZ). Doch die sind höchstens in der Stadt und bei rund 20 Grad Außentemperatur zu schaffen. Außerdem sind die unterschiedlichen Fahrstrecken durch unterschiedliche Gebirgsprofile geprägt. Ich wähle die kürzeste Route, die mich durch die gesamte Hauptstadt und über die sogenannte Westausfahrt auf die A1 führt.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nun könnte ich versuchen, tatsächlich mit einer Ladung nach Wieselburg durchzukommen. Weil sich in St. Pölten, im Regierungsviertel, jedoch eine Schnellladestation befinden soll, steuere ich vorerst diese an. Vorranging weil ich mit diesem Testbericht nicht nur die Vor- und Nachteile des Nissan LEAF beleuchten will, sondern auch die der Ladestationen. Da ich die Ladestation in St. Pölten nicht kenne, fahre ich im Schnitt mit nur 80 km/h bis hin. Denn falls diese aus irgendeinem Grund nicht funktionieren sollte oder belegt wäre, müsste ich mit der Akkuladung tatsächlich bis Wieselburg weiterkommen.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Erstaunlicherweise hält der LEAF bei 80 km/h tapfer durch, sodass ich mit knapp 80 km Restreichweite in St. Pölten ankomme. Doch eines habe ich aus diesen 1,5 Stunden Fahrt definitiv gelernt: Weiter nach Wieselburg geht’s mit mindestens 110 km/h, denn die anderen Straßenverkehrsteilnehmer beherrschen das rechtzeitige Spurwechseln nicht. Einer nach dem anderen schleift sich hinter mir ein, deutet mir anschließend sonst was, betätigt dabei Lichthupe, Horn und alle möglichen anderen in dessen Fahrzeug befindlichen Hebel und Schalter und schimpft mich sonst was. Erst danach fangen sie an, sich zu wundern warum sie es nicht mehr auf die zweite Spur schaffen – weil dort die Fahrzeuge mit 130 Sachen vorbeiziehen! Einzig LKW-Fahrer überholen mich anstandslos.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Am „Landhausplatz 1“ in Sankt Pölten angekommen, dann die Überraschung: Platz ist definitiv genügend. Und falls nicht, stünde unweit eine weitere Ladestation zur Verfügung. Einzig die Ladekabel der Ladestationen könnten etwas länger sein. „Getankt“ werden kann übrigens völlig kostenfrei. Es wird keine besondere Zugangskarte oder ähnliches benötigt. Einfach hinfahren, anstecken und warten. Das Warten dauert unerwarteter Weise doch länger: Als ich nach einer Stunde wieder zum Ladeplatz zurückkehre, waren erst 13 kW in den LEAF „geflossen“. Bei genauerem Betrachten der Ladestation, sehe ich, dass diese nur maximal 20 kW Gleichstrom pro Stunde „hergibt“. Da der LEAF eine Akkukapazität von 24 kWh besitzt, dauert Vollladen somit mindestens 1,5 Stunden.
Nissan LEAF Tekna an Schnellladestation „Landhausplatz 1“ in St. Pölten | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna an Schnellladestation „Landhausplatz 1“ in St. Pölten | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Tags zuvor war ich bei der Bezahl-Ladestation in Stockerau (Kaiserrast direkt an der A22, betrieben von ELLA). Diese lädt mit maximal 50 kW Gleichstrom und damit bedeutend schneller. Doch wie heißt es so schön: Einem geschenkten Barsch, schaut man nicht in den Ar***. Und so nehme ich den Gratis-Strom gerne eine Stunde lang in Anspruch, bevor ich mich mit nahezu vollem Akku weiter auf den Weg Richtung Endziel – Wieselburg – begebe.
Nissan LEAF Tekna an ELLA Ladestation bei Raststation Kaiserrast Stockerau | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna an ELLA Ladestation bei Raststation Kaiserrast Stockerau | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Bezahl-Ladestation gibt es übrigens schon einige verteilt über ganz Österreich. Völlig gratis sind derzeit nur die beiden Stationen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Das Problem: Die Bezahl-Ladestationen funktionieren nicht per Bankomat- oder zumindest Kreditkarte, sondern mit eigenen Ladekarten. Diese müssen zuvor über das Internet bestellt werden. Ein freundlicher Renault ZOE-Fahrer schlug mir während des Ladens unserer Fahrzeuge geradezu einen Fächer mit den unterschiedlichen Ladekarten (Smatrix, ELLA, Niederösterreich-Energie, …) auf. Warum diese „Spompanadeln“, liebe Ladesäulen-Anbieter?! Einfach per Kreditkarte abrechnen und fertig. Denn so hätten auch ausländische Fahrer hiezulande die Möglichkeit zu laden.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Die restlichen 50 Kilometer nach Wieselburg kann ich mit 140 km/h fahren, denn hier sind kaum Steigungen zu erwarten. Leistungstechnisch ist der LEAF selbst vollbeladen zu keiner Zeit überfordert. 109 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Nm schieben den Stromer jederzeit mühelos nach vorn. Vor allem der Schub aus dem Stand ist beachtlich und stellt locker jeden 140-PS-Golf in den Schatten. Lenkung und Fahrwerk sind auf der gemütlichen Seite zu Hause. Auf Flüsterasphalt in Tempo 30-Zonen könnte man fast meinen zu Schweben. Dank des niedrigen Schwerpunkts – die 300 kg schweren Akkus befinden sich vollständig im Fahrzeugboden – geht der LEAF, wenn auch stark wankend, selbst um flotte Kurven durchwegs dynamisch.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Den Rückweg, ein paar Tage später, will ich ohne Zwischenstopp bewältigen. Somit wird der Tempomat bei 100 km/h reingenagelt. Der Weg führt mich wieder über die Westautobahn und Westeinfahrt bei Hütteldorf in meinen Heimatbezirk Donaustadt. Nach 2 Stunden und 135 gefahrenen Kilometer, blieben 19 Restkilometer auf dem Display über. Der LEAF schafft also selbst bei unter 10 Grad Außentemperatur die Strecke ohne Nachladen.
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Fazit: Nicht umsonst zählt der LEAF zu den weltweit meistverkauften Elektrofahrzeugen. Er ist in jeder Reihe mehr als geräumig, wartet mit einigen feinen Extras (optional) wie Lenkrad- oder Rücksitzheizung auf und ist mit einem Einstiegspreis von 23.390 Euro (mit Batteriemiete; ohne: 29.290 Euro) durchwegs erschwinglich. [UPDATE: Den LEAF gibt es derzeit bereits ab 19.990 Euro!] Bedacht werden sollte auch, dass sich nicht nur die Fahrkosten im Vergleich zu einem Benzin-/Dieselmodell halbieren, sondern die Versicherungen derzeit noch besondere Tarife für Elektrofahrzeuge anbieten. Zudem halten viele Bundesländer eigene Förderungen in Höhe von mehreren tausend Euro bereit. Für den einen oder anderen kann sich also bereits jetzt der Blick im Showroom zu den E-Flitzern der Hersteller lohnen.
Den LEAF kann übrigens jeder für eine Woche probefahren! Mehr dazu jetzt auf autofrau.at!

Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Daten Testwagen | Nissan LEAF Tekna | Basispreis: 34.690 Euro (28.790 Euro mit Batteriemiete) | Testwagenpreis: 34.990 Euro | Motor: Drehstrom-Synchronmotor | Leistung: 80 kW/109 PS von 3.800–10.000 1/min | Drehmoment: 254 Nm von 0 bis 3.008 1/min | Getriebe: 1-stufig | Achsübersetzung: 8,19:1 | Antrieb: Front | Beschleunigung: 11,5 Sekunden | Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h | Batterie: Lithium-Ionen laminiert (360 V) | Kapazität: 24 kWh (48 Module) | Normverbrauch: 15 kWh/100 km (nach UN ECE 101) | CO2-Emission: 0 g/km | Testverbrauch: 8 Liter | Reichweite: 199 km (nach NEFZ) | Gesamtlänge/-breite/-höhe: 4.445/1.770/1.550 mm | Radstand: 2.700 mm | Kofferraumvolumen: 355–720 Liter | Leergewicht: 1.505 kg | zul. Gesamtgewicht: 1.945 kg

Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Raphael Gürth/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
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Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
Nissan LEAF Tekna | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at
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