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Mit dem Toyota Land Cruiser durch Südtirol!

In Zeiten, in denen SUVs nur noch verwässerte Kompaktwagen auf Stelzen sind, sticht ein Geländewagen aus der Masse heraus: Der Toyota Land Cruiser. Seit 1951 cruist der große Japaner über alle Herrenländer und bewegte kürzlich meine Freundin und mich auf einem kleinen Roadtrip von Wien über die Steiermark bis in das schöne Südtirol.

Roadtrip mit dem Toyota Land Cruiser!

Den linken Fuß auf das Trittbrett, den rechten in den Fußraum schwingen und sich dann in das weiche Ledergestühl fallen lassen. Den Startknopf drücken, den 2,8 Liter großen 4-Zylinder Diesel anwerfen und losfahren. So begann der frühmorgendliche Start zum Roadtrip nach Südtirol mit dem Toyota Land Cruiser. Mit einem Geländewagen von dieser Größe (Länge: 4,84 Meter, Breite: 1,89 Meter und damit zwischen BMW X3 und X5) ist man ohnehin besser auf Landstraßen und Autobahnen, oder Abseits der Straße aufgehoben, als in der City. Erster Stopp nach dreistündiger Fahrt: ein kleiner See nahe Leibnitz.

2018 Toyota Land Cruiser President 2-8 Diesel test review
Wer sich beim Betrachten der Fotos denkt, ich hätte den See mit dem Land Cruiser durchquert und mit dem „Schiff“ das Wasser komplett verdrängt, irrt: Es handelte sich lediglich um eine Pfütze die geradezu danach schrie, mit dem großen Toyota durchfahren zu werden. Außer einer kleinen Unterbodendusche, war das für den Koloss nichts weiter.

Der Toyota Land Cruiser brachte uns danach souverän zum nächsten, weniger verschneiten, Zwischenstopp an der Tiroler Grenze zu Bella Italia.

Großes Auto, enge Straßen

Warum die Italiener Ende der 1950er Jahre den Fiat Cinquecento erfunden haben? Weil die Straßen in den Altstädten so verdammt eng sind. Bozen und Meran, die Zielstädte unseres Roadtrips, sind da keine Ausnahme. Zwar versuchte ich als Kapitän des Schiffs, solche Straßen zu vermeiden, doch das Navi schickte uns dennoch in knappe Häuserschluchten. Einmal schickte es uns über einen richtig schmalen Feldweg, der aber wie eine Straße eingezeichnet war. Vielleicht wird sie ja demnächst asphaltiert und das Navi kann in die Zukunft sehen. Wobei: das Navi, bzw. das gesamte Infotainmentsystem, ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Seine Dienste verrichtet es zwar fast einwandfrei, doch die Auflösung und die Benutzeroberfläche, könnten auch aus einem Land Cruiser von vor zehn Jahren stammen. Ab und zu leitete es uns auch falsch. Dazu kommen wir aber noch.

Perfekter Innenraum für Roadtrips

Ein Auto von dieser Größe hat auch entsprechend viel Platz – 621 bis 1.934 Liter – den meine Freundin und ich mit Gepäck gut vollbrachten. Die zur rechten Seite öffnende Hecktüre war in engen Parklücken auf den Straßen Südtirols nicht immer praktisch. Das aufklappbare Heckfenster dagegen schon. So kann man jederzeit bequem auf den Kofferraum zugreifen. Vorausgesetzt die Arme und der Körper sind lang genug um hineinzureichen. Weiterer Nachteil: die Kleidung kann durchaus schmutzig werden, wenn sie an der Hecktüre ankommt.

Der Innenraum ist sehr wohnlich gestaltet. Helles Leder und schöne Holzapplikationen verleihen dem Land Cruiser einen rustikalen Touch. Die Sitzposition ist erhaben und Sitzheizung sowie -belüftung sorgen im kalten Tirol und warmen Südtirol für richtige Temperaturen am Allerwertesten. Getränke können im integrierten Kühlfach kaltgestellt werden. Der Rest wirkt, und das muss man leider so sagen, recht altbacken. Nicht nur das Infotainmentsystem, auch das restliche Armaturenbrett könnte ein Update vertragen. Statt normalem Tacho könnte es auch ein Display geben für mehr Digitalität. Zwar mag der Land Cruiser mit seiner Robustheit und dem Oldschool-Geländewagenlook punkten, doch auch die G-Klasse hat den Sprung ins Hier und Jetzt geschafft und ist sich dabei treu geblieben. Aber vielleicht kommt da in den nächsten Jahren ja noch was?!

Durstiger Diesel

Knapp neun Liter genehmigt sich der großvolumige Selbstzünder unter der Haube. Überland, wohlgemerkt. Bei einem 2,4 Tonnen Auto kann da aber ein Auge zugedrückt werden. 177 PS reichen zwar aus, um den Land Cruiser adäquat zu bewegen, doch in so manchen Momenten wünscht man sich zwei oder gar vier Zylinder mehr. Mit entsprechender Leistungssteigerung und Drehmoment versteht sich. Beschleunigungswunder ist der Land Cruiser also keines. 12,7 Sekunden benötigt er für den Sprint von null auf 100 km/h. Auch sonst zeigt er sich eher von der gemächlichen, oder besser gesagt, der cruisenden Seite. Die Federung ist weich und könnte, zumindest für meinen Geschmack, noch etwas weicher sein. Die Lenkung ist nicht übermäßig direkt, schwammig aber auch nicht. Die Sechsgang-Automatik schaltet gut, wechselt den Gang zügig nach dem Kickdown einen Gang runterzuschalten und passt auch sonst zum Gesamtkunstwerk Land Cruiser.

Seine Offroadqualitäten konnte er, davon war ja am Anfang die Rede, am Ende der Reise unter Beweis stellen. Auf Vorschlag meiner Freundin hin, wollten wir uns am Heimweg nach Wien in der Steiermark auf einen Aussichtsturm begeben. Deshalb rasch die Adresse rausgesucht, ins Navi eingegeben und den Anzeigen auf dem Bildschirm gefolgt. Die lotsten uns aber recht schnell auf eine schmale Seitenstraße, die urplötzlich nicht mehr asphaltiert war. In der Hoffnung, auch auf diesem Weg irgendwie zum Aussichtsturm zu gelangen, fuhren wir, nun mit Geländeuntersetzung, weiter. Die war notwendig, weil der Weg zum einen sehr steil war und zum anderen, weil größere Steine das vorankommen erschwerten. Als wir nach etwa einer halben Stunden vor einer Felswand standen, kehrten wir niedergeschlagen um. 30 Minuten über Geröll und Brücken, die über reißende Flüsse verliefen. Wir hatten es uns anders vorgestellt. Doch wenn schon einen Umweg fahren, dann mit Style und dem passenden Gefährt.

2018 Toyota Land Cruiser President 2-8 Diesel test review

Ein Luxus-Offroader hat seinen Preis

Die Ausstattungslinie unseres Land Cruisers nennt sich President.So wird aus einem 46.800 Euro teuren, 3-türigen Geländewagen ein 82.400 Euro teures 5-türiges SUV. Die Vollausstattung kann nur noch durch die Metalliclackierung, in unserem Fall Smaragdschwarz (1.144 €), ergänzt werden. Der Testwagenpreis: 83.544 Euro. Ein Vergleichbarer Range Rover oder eine G-Klasse beginnen bei über 100.000 Euro. Ein SsangYong Rexton in vergleichbarer Ausstattung kostet rund 30.000 Euro weniger. Mit dem Toyota Land Cruiser geht man den Mittelweg und hat einen ordentlichen Offroader, der mit Luxus aufwarten kann.

Fazit

Ich hätte mir kaum einen besseren Roadtripbegleiter als den Toyota Land Cruiser President 2.8L Diesel 28D wünschen können. Die Topausstattung President wartet mit vielen Extras auf. Der Vierzylinder ist ausreichend kraftvoll, aber es könnten schon ein paar PS mehr sein als nur 177. Für rund 80.000 Euro bekommt man ein solides Auto das mit Langstreckentauglichkeit punktet und abseits der Straße in die Herzen von Geländewagenfans fährt.

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