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Der Lexus RX 450h 3,5 President im Test!

Wer ein großes SUV der Premiumklasse fahren möchte, wird sich vermutlich bei Herstellern aus Deutschland, England und Schweden umsehen. Fahrzeugen dieser Gattung aus dem asiatischen Raum wird hierzulande nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Schade, wie mein Test mit dem Lexus RX 450h zeigt!

Gut oder böse? Der Lexus RX 450h

Sie sind überall: Vor jedem Kindergarten, jeder Schule und natürlich vor den großen Einkaufspalästen außerhalb der Stadtgrenzen. Und meist auch noch auf der linken Spur auf der Autobahn. Die Rede ist von riesigen SUV. Es gibt die, die sie, ob der erhöhten Sitzposition und der Sicherheit lieben und jene, die sie als unnötige Spritfresser und Sicherheitsrisiko für Fußgänger abstempeln. Sogar einigen von uns Benzinbrüdern und -schwestern gehen die Dinger auf den Geist: Die klobigen Panzer lassen sich nämlich nicht so flott und agil bewegen, wie es den meisten von uns lieb wäre. Auch ich bin kein großer Freund von ihnen. Zumal immer mehr Hersteller auf die grenzgeniale Idee kommen, ihre 2,5 Tonnen SUV mit Hybridantrieb auszustatten und so den Verbrauch und die Emissionen grün zu waschen.

Der fast 4,9 Meter lange und gut 1,9 Meter breite Japaner wiegt 2,2 Tonnen. Seit 2015 steht die aktuelle, vierte Generation bei den Händlern, 2019 kam das Facelift. Der von mir gefahrene Lexus RX 450h wird hierzulande nur als Hybrid verkauft. Womit nun auch klar ist, was das „h“ im Namen bedeutet. Angetrieben wird mein RX von einem 3,5 Liter großen V6-Benziner mit 263 PS und zwei Elektromotoren, mit 167 PS an der Vorderachse und 68 PS an der Hinterachse. Bedeutet neben einer Systemleistung von 313 PS auch, dass der RX mit Allrad auftrumpfen kann. In 7,7 Sekunden prescht der große Lexus von null auf 100 km/h und ist abgeregelt auf maximal 200 km/h. Im Alltag bewegt einen der RX jedoch eher zum gediegenen Cruisen. Die Federung ist nämlich derart komfortabel ausgelegt, dass man einfach nur gleiten statt heizen möchte. Bodenwellen und Querrillen werden fein säuberlich weggebügelt, bloß ein leichtes und sanftes Aufwiegen ist minimal spürbar. Mir persönlich gefällt das sehr. Mit über 300 PS kann man natürlich auch mehr machen, als nur gemütlich zu fahren. Dabei sei erwähnt, dass die Lenkung angenehm direkt ist. Jedoch könnte man beim Griff aufs Holzlenkrad etwas mehr Feedback bekommen. Die stufenlose Automatik (CVT) verrichtet ihren Dienst überraschend gut. Das leichte Aufheulen beim Kickdown sei ihr verziehen, agiert sie ansonsten dem Fahrmodus angemessen und schnell. Man kann natürlich auch rein elektrisch damit fahren. Mehr als ein paar Kilometer sind in der Realität aber nicht wirklich drin.

Und weil ich eingangs schon das „Greenwashing“ erwähnt habe. Im Test kam ich auf einen Verbrauch von 7,3 Litern. Zwar fast zwei Liter mehr als von Lexus angegeben, für ein Auto dieser Klasse und Größe aber dennoch ein wirklich vorzeigbarer Wert.

Deutsch-japanische-Freundschaft im Innenraum

Sowohl die Deutschen als auch die Japaner sind für Ihre Qualitäten im Automobilbau bekannt. Beide bauen Autos, die praktisch ewig halten. Oder haben dies zumindest mal getan. Im Lexus RX 450h treffen beide Nationen samt ihrer Eigenschaften aufeinander. Da wäre zum Beispiel das Head-up-Display und das Infotainmentsystem. Beides auf dem neuesten Stand. Der 12,3 Zoll Touchscreen des Infotainments kann sowohl über Fingerberührungen als auch über das Touchpad in der Mittelkonsole bedient werden. Für Ersteres muss man sich jedoch zu weit nach vorbeugen und letzteres erfordert einiges an Eingewöhnungszeit.

Im Cockpit ist ansonsten kaum etwas digital. Die Rundinstrumente werden von einem Bordcomputer getrennt. Je nach Fahrmodus, der über einen Drehregler neben dem Touchpad ausgewählt werden kann, zeigt das linke Rundinstrument einen Drehzahlmesser oder die Power-Anzeige. Der Rest des Cockpits ist gespickt mit Knöpfen, über die sämtliche Features wie Klima, Radio und Co. gesteuert werden können. Das wirkt ein bisschen unaufgeräumter als z.B. bei Volvo, doch dort beschweren sich eh die meisten Autofahrer über die komplizierte Bedienung des Touchscreens. Gerade während der Fahrt. Die Japaner gehen da eher den Weg „Form follows Function“ und das ist gut so. Sagt übrigens einer, der das cleane Design der Schweden sehr mag.

Luxuriös unterwegs

Wohin man sich auch wendet, sind feinste Materialien zu erspähen und zu erfühlen. Das hellbraune Leder der Sitze findet sich auch in den Türverkleidungen wieder. Es ist unglaublich hochwertig und kann locker mit der Qualität deutscher Premiumhersteller mithalten. Das bereits erwähnte Holzlenkrad mag mancher für antiquiert halten, für mich macht es den Innenraum noch eine kleine Spur hochwertiger. Nichts sieht billig aus, alles ist robust, solide und hochwertig verarbeitet. Die Surround-Anlage von Mark Levinson liefert erstklassigen Sound. Es muss eben nicht immer Burmester oder Bowers & Wilkins sein.

Die weichen und bequemen Sitze sind beheiz- und kühlbar, auch das Lenkrad kann aufgewärmt werden. Der Rundumblick ist gut, die breite D-Säule sorgt jedoch für einen eher großen toten Winkel. Die Platzverhältnisse sind erstklassig. Sowohl vorne als auch im Fond. Längere Reisen mit vier Erwachsenen sind kein Problem. Zumal der Kofferraum mit 539 bis 1.612 Litern Volumen einige große Koffer schlucken kann. Alles in allem ist der Lexus RX 450h ein feines Auto, das mit Platz und Komfort trumpfen kann.

Das kostet der Lexus RX 450h

Zu haben ist der große Lexus bei uns in Österreich ab 71.500 Euro. In der von uns gefahrenen Topaustattung President (die anderen heißen Basis, Executive und F SPORT) beginnt der Luxus bei 94.100 Euro. Mit Extras wie der Metallic Lackierung „Graphit“ (für 1.330 € Aufpreis), dem Winter Paket mit Sitzheizung auf der Rückbank (um 1.795,50 € Aufpreis) und dem Skyview Panoramadach (nochmal 1.995 € Aufpreis) kommt mein Testwagen auf den stolzen Preis von 99.221 Euro – viel Knete. Im Vergleich zur Konkurrenz wie BMW X5, Mercedes-Benz GLE, Volvo XC90 und Range Rover Sport aber noch human.

Fazit

Der Lexus RX 450h ist der Außenseiter unter den Premium-SUV. Völlig zu Unrecht, wie ich finde. Neben tollem Fahrverhalten und bester Verarbeitung, überzeugt er durch Komfort und sparsamen Verbrauch. Beim Preis zeigt er sich günstiger als die vergleichbare Konkurrenz. Bin ich nun durch den Lexus RX 450h zum Fan von riesigen SUV geworden. Nein. Aber ich weiß nun, welches ich mir kaufen würde, wenn ich müsste. Den Lexus.

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