Der 2020 Volvo XC90 T8 AWD R-Design im Test!
Nach vier Jahren Bauzeit hat der Volvo XC90 im Sommer 2019 ein zartes Facelifting erhalten. Ist er jetzt noch besser?Volvo XC90: Der Dicke aus Göteborg!
Bereits 3x hatten wir den Volvo XC90 bei uns im Test, in diversen Ausstattungsvarianten und Antrieben. Und genauso oft hat er uns in vielen Aspekten überzeugen können, aber eben nicht in allen. Und wie sieht es nach der Modellpflege aus? Der Test des 2020 Volvo XC90 T8 AWD im R-Design wird es zeigen.
Was die Optik angeht, war das Facelift wirklich besonders zart, denn die Designer aus Schweden haben kaum etwas an der Karosserie verändert. Bloß am leicht überarbeiteten Kühlergrill, neuen Rädern und neuen Farben kann man das neue Modell erkennen. Und auf der technischen Seite? Auch da hat sich nicht wirklich etwas getan. Zumindest im Falle des Testwagens.
Altbekannter Antrieb
Denn während Volvo nun die komplette Antriebspalette elektrifiziert hat – sämtliche Diesel und Benziner kriegen Unterstützung von 48 Volt Mild-Hybrid-Technik – fahre ich den altbekannten Plug-In-Hybrid T8. Die an der Steckdose bzw. Ladestation aufladbare Top-Motorisierung macht nur Sinn, wenn man sie auch wirklich ansteckt. Dann lassen sich kurze Distanzen rein elektrisch und schnellere Etappen mit einem sparsamen Strom-Benzin-Mix zurücklegen.
Das Ladekabel für die nach WLTP angegebenen 42 Kilometer rein elektrische Reichweite aus dem Kofferraum zu zaubern, war mir ohne Garage oder Ladekarte allerdings zu mühsam. So hat der 2,4 Tonnen schwere Luxus-Schwede seine Elektrotechnik umsonst mitgeschleppt. Dem Verbrauch war dies freilich nicht zuträglich. 11 Liter gurgelte der 303 PS starke Vierzylinder auf 100 Kilometer aus dem schmalen 45 Liter Tank – weit entfernt von den drei Litern laut WLTP. Deshalb immer schön brav die Akkus geladen halten.
Altbekanntes Infotainment-System
Doch während man beim Antrieb zusätzliche Auswahl geschaffen hat, ist das beim Infotainment-System leider nicht der Fall. Das hat über die Jahre hinweg zwar an Prozessorleistung gewonnen, doch leider wurde bei der teils komplizierten Bedienung nicht nachgebessert. Immer noch müssen die Temperatur, die Sitz- bzw. Lenkradheizung oder auch die Sitzmassage mühsam eingestellt bzw. aktiviert werden. Damit ist der Fahrer viel zu lange abgelenkt. Ein Glück, dass mit dem System mittlerweile auch gesprochen werden kann und das gut funktioniert.
Gediegenes Fahrverhalten
Der Rest ist wie gewohnt. Der XC90 fährt sich großartig. Dennoch fühlt sich ich die Lenkung ein wenig zu synthetisch an und gibt die Straße kaum bzw. indirekt wieder. Dafür federt der XC90 dank Luftfahrwerk, selbst auf riesigen 20-Zöllern rollend, jegliche Fahrbahnunebenheiten weg. Man ist diese Eigenschaften sonst eher von amerikanischen Fahrzeugen gewohnt – mit bis zu sieben Personen leise und gemütlich über den Highway zu gleiten. Bis 139 km/h wird man dabei von Volvos Autopilot unterstützt, darüber muss man selbst lenken. Die vielfach verstellbaren Ledersitze bieten dabei Komfort und guten Halt und über das Head-up-Display hat man stehts die Geschwindigkeit und gegebenenfalls die Navigation im Blick.
Wie viel kostet der Volvo XC90 T8 AWD?
Platz, Luxus und Power wollen seit jeher gut bezahlt werden. Den günstigsten XC90 bekommt man ab 65.150 Euro. Für einen XC90 T8 muss man zumindest 83.900 Euro auf den Tisch legen und zu R-Design oder Inscription greifen. Mein R-Design-Modell mit allen Extras (Massagesitze vorne für 1.700 €, Head-up-Display & Panorama-Glasschiebedach für 1.950 €, Harman/Kardon-Sound für 780 € oder eben auch dem Luftfahrwerk für 1.900 €) kommt auf 102.792 Euro.
Fazit
Die Unterschiede zwischen Facelift und Vormodell halten sich in Grenzen. Das ist verschmerzbar, da der Volvo XC90 in beiden Versionen ein großes, luxuriöses und schönes Fahrzeug ist. Die Umständlichkeiten bei der Bedienung sind allerdings geblieben. Und noch ein Wort zum Plug-In-Hybrid: Wer ihn nicht jede Nacht laden kann, sollte lieber zum Mildhybrid greifen.