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Der Jaguar F-Pace SE D300 AWD im Test!

Im Jaguar F-Pace trifft ein kräftiger Dieselmotor auf schickes Design. Alles perfekt, wäre da nicht die Sache mit dem Infotainment.

Jaguar F-Pace SE D300 AWD: It’s complicated

Vielleicht kennt ihr noch den Facebook-Beziehungsstatus „It’s complicated“. So mancher in meiner Bubble hat gegen Ende der 2010er-Jahre zwischen einer schnellen Geo-Challenge und einem konzentrierten Farmville-Spiel gerne mal diesen Status angegeben. Schließlich war „etwas Kompliziertes“ besser als gar nichts und nicht so spießig wie „in a Relationship“. Mehr als 10 Jahre später sind vielleicht die Beziehungen zum Partner oder zur Partnerin einfacher geworden, dafür aber die zum Auto komplizierter. Zumindest jedenfalls die, zwischen mir und dem gelifteten Jaguar F-Pace.

Praktisch, nobel, sportlich

In seinem dunkelblauen Metallic-Blechkleid sieht er nämlich, genau wie sein Vorgänger, verdammt gut aus, hat einen neuen Kühlergrill und überarbeitete Lichter bekommen und trägt jetzt auch stolz den Jaguar auf den seitlichen Lüftungsschlitzen. Das gute Aussehen haben die englischen Designer im Innenraum fortgeführt. Nach wie vor setzen sie im F-Pace auf viel weiches – und im Testfahrzeug weißes – Leder, das für die heimelige Atmosphäre eines britischen Herren-Clubs sorgt und hochwertig verarbeitetes Holz und Aluminium. Das Cockpit wurde modernisiert, das nun 11,4 Zoll große Display des „Pivi Pro“-Infotainmentsystems ein Stück herausgehoben und das Gang-Wahl-Drehrad durch einen Automatik-Hebel ersetzt. Dafür dreht man jetzt den Fahrprogramm-Schalter.

Auch Motor und Fahrwerk des britisch-indischen SUVs überzeugen. Der Sechszylinder-Diesel ist mit seinen 300 PS alles andere als schwachbrüstig. Das maximale Drehmoment von 650 Nm steht bereits ab 2.000 Touren an und wird über eine Achtgang-Automatik an alle vier Räder geleitet. Beim kräftigen Druck aufs Gaspedal vergehen in diesem Zweitonner gerade mal 6,4 Sekunden vom Stand auf Tempo 100. Dazu hängt der Jaguar F-Pace D300 AWD im Sportmodus wirklich gut am Gas.
Er kann aber auch anders. Der Comfort-Modus nimmt dem SUV seine Angespanntheit, schwächt die Gaskennlinie ab, federt weicher und schaltet früher. Das tut auch dem Verbrauch gut. Nach ein paar hundert Kilometern pendelte sich der Verbrauch bei 7,5 Litern ein. Wer viel in der Stadt oder im Sportmodus fährt, braucht jedoch schnell mal einen Liter mehr.


Der Teufel liegt im Detail

Eigentlich alles wunderbar, wäre da nicht die Elektronik und ihre Bedienung. Denn das hochauflösende Display und die lackierten Touch-Tasten machen nicht nur optisch viel her, sondern auch immer wieder mal Probleme. Teilweise wegen der nicht intuitiven Bedienung, teilweise aber auch, weil beim Betriebssystem Fehler auftraten. Zweimal im Testzeitraum spielte das System keine Musik ab, ließ keine Verbindung zum Handy zu und zeigte ein reduziertes Menü im Bordcomputer an. Hier half nur noch das Auto abzudrehen, zuzusperren und ein paar Minuten zu warten. Dann funktionierte wieder alles.
Während die Bedienung am Display stellenweise etwas umständlich, aber insgesamt klar ist, muss man einige Funktionen der anderen Tasten erst lernen. Das liegt zum Beispiel an der Doppelbelegung des Drehrads am Lenkrad und der schlechten Beschriftung des Knopfes am Blinker-Hebel. Auch Klimaanlage und Sitzheizung müssen sich einen Drehknopf teilen. Und schließlich lässt sich das automatische Anschalten des Lichts beim Öffnen einer Tür durch 4 Sekunden langes „Drücken“ des Touch-Knopfes direkt am Leselicht aktivieren bzw. deaktivieren. Wenn man es einmal weiß, ist es kein Problem mehr.

Preise

Der F-Pace kostet mit kleinem Motor und Basis-Ausstattung aktuell (Okt. 2021) ab 58.903 Euro. In der hier getesteten Variante SE mit 300 PS starkem Sechszylinder-Diesel sind es bereits 84.812 Euro und mit allen Extras, wie weißem Leder und dem Meridian™-Soundsystem stehen sogar 96.280 Euro am Angebot. Der etwas stärkere Audi SQ5 startet bei 83.027 Euro, der ebenfalls stärkere BMW X3 40d bei 81.300 Euro. Die deutschen Pendants neigen aber dazu, beim großzügigen Ankreuzen der Aufpreisliste rasch noch teurer zu werden.

Fazit zum Jaguar F-Pace SE D300 AWD

Mit dem F-Pace ist Jaguar ein schönes Fahrzeug gelungen, das sich bei Design und Fahrleistungen nicht vor den deutschen Premium-SUVs verstecken muss. Im Test konnte bloß das Infotainment mit der komplizierten Bedienung und der Fehleranfälligkeit nicht überzeugen. Mit einem Software-Update, das mittlerweile „over-the-air“ eingespielt werden kann, und ein wenig Übung könnte man diese Probleme aber demnächst aus dem Weg schaffen.

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