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Der vollelektrische BMW iX2 xDrive30 im Test!

Der BMW iX2 xDrive30 zieht Blicke auf sich – und das nicht nur wegen seines markanten Designs. Er vereint sportliche Dynamik mit modernster Technik, BMW-typisch zu gehobenem Preis. Eingefleischte BMW-Fans werden die mehr als ausreichende Power und die üppige Ausstattung zu schätzen wissen. Doch die Stimmen der Kritiker sind mindestens genau so laut. Doch warum eigentlich? Wir sehen uns den iX2 genauer an.

BMW iX2 – Eine Frage des Geschmacks

BMW hat in den letzten Jahren mit seiner Designsprache immer wieder für Stirnrunzeln gesorgt, und der iX2 setzt diese Tradition fort. Das SUV-Coupé kommt mit einem schnittigen und modernen Design daher. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Beim BMW iX2 zeigt sich, wer ihn mit den Augen eines Fans oder eines Kritikers sieht, er polarisiert. Im Vergleich zu anderen BMW-Modellen wirken die Nieren hier für meinen Geschmack gut proportioniert. Die klaren und glatten Flächen lassen den iX2 und seinen Verbrenner-Bruder X2 edel wirken. Die scharfen Kanten und die minimalistische Linienführung verleihen dem iX2 mehr Noblesse. Ganz im Gegensatz zum früheren X2, der deutlich kompakter und ja, irgendwie auch cooler rüberkam. Der erste X2, gebaut von 2018 bis 2023, war ein Auto, das ein bisschen aus der Reihe tanzte. Aus dem coolen X2 von damals ist jetzt ein kleiner Bruder des X4 geworden – ein weiteres SUV-Coupé im Portfolio der Münchner, das einen entweder begeistert oder kaltlässt. Das Design ist also eine Frage des Geschmacks. Keine Fragen lässt hingegen der Antrieb des BMW iX2 offen.

Technik und Performance – Elektrisierende Leistung

Die Durchschnitts-Reichweite des iX2 xDrive30 ist durchaus alltagstauglich. Im Test konnte ich fast die versprochene WLTP-Werte 430 km erreichen und kam auf etwa 410 Kilometer – mehr als genug, um die täglichen Fahrten problemlos zu bewältigen. Auf der Autobahn bei 130 km/h nach GPS ermittelte ich 21,4 kWh/100 km, das entspricht ziemlich genau 300 Kilometer Reichweite (100–0 %) und dürfte am grundsätzlich guten cW-Wert des iX2 von nur 0,25 liegen (iX1: ab 0,26). Wer weiter fahren möchte, profitiert dann nicht nur von gesunden Pausen, sondern auch von guten Ladezeiten. Fast ident zum BMW iX1, mit dem sich der iX2 die technische Basis teilt – konnte ich, angesteckt bei zwei Prozent, die Batterie am Gleichstrom-Schnellader innerhalb von 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent vollladen. Wenn am Raststätten-WC also eine Menschenschlange wartet, ist das Auto wieder vollgeladen, ehe man sich entladen hat. Die maximale Gleichstrom-Ladeleistung liegt bei 130 kW. An einer 11 kW Wechselstrom-Ladestation dauert das Vollladen von 0 auf 100 Prozent etwa sieben Stunden. Wer schneller unterwegs sein will, kann an einer 22 kW AC-Station in etwa 3 Stunden und 45 Minuten aufladen.

Fahrverhalten – Dynamik trifft auf Gewicht

Die Performance des iX2 ist auch im Fahrbetrieb beeindruckend. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 5,6 Sekunden bringt er genau die Dynamik auf den Asphalt, die ich von einem BMW erwarte – Freude am Fahren. Das sportlich-straffe Fahrwerk sorgt für ein dynamisches Fahrerlebnis, und die griffige, direkte Lenkung macht das Handling zu einem echten Vergnügen. Man mag es kaum glauben, aber dieses knapp über zwei Tonnen schwere SUV-Coupé macht tatsächlich Spaß. Im Falle des iX2 xDrive30 sitzt an beiden Achsen je eine E-Maschine mit 190 PS und 247 Nm Drehmoment. Zusammen bringen es die beiden Motoren auf eine beeindruckende Systemleistung von 272 PS und 494 Nm Drehmoment. Und als ob das noch nicht genug wäre, kann über das linke Schaltpaddel ein Extra Boost aktiviert werden, der für 10 Sekunden zusätzliche 41 PS für die maximale Beschleunigung freigibt.

2024 BMW iX2 xDrive30 Cockpit

Dank der adaptiven Dämpfer fährt sich der iX2 sowohl sportlich als auch komfortabel – egal ob geradeaus oder auch auf kurvigen Landstraßen. Der iX2 klebt auf der Straße. Vor allem im M-Sportmodus. Der sollte aber bewusst eingesetzt werden. Denn es kann zu einem flauen „Bauchgefühl“ kommen, wenn die Straßenverhältnisse eher nach „Gemütlichkeit“, denn Härte verlangen. Die Kombination aus Gewicht (2,02 t nach DIN) und Leistung ist ein zweischneidiges Schwert, das in diesem Fall zwar für reichlich Dynamik sorgt, jedoch auch seine Grenzen hat.

Bedienung und Multimedia – Hightech mit Tücken

Das Cockpit des iX2 kennen wir so schon 1 zu 1 aus dem BMW iX1. Physischen Tasten sucht man leider vergebens. Besonders der vermisste iDrive-Controller hinterlässt eine Leere, die man erst recht spürt, wenn man das zerklüftete Menü durchwühlt. Die Sprachsteuerung funktioniert ordentlich, hat aber noch Verbesserungspotenzial und funktioniert gefühlt schlechter als in älteren BMW Modellen. So wurden gerade bei der Navigation oft Begriffe und Orte nicht verstanden. Bleiben wir beim Navi. Denn das hat noch ein anderes großes Manko. Nach jedem Fahrzeug- bzw. Motor-Stopp muss die Navigation neu gestartet werden. Das war bisher nicht der Fall und klappt auch bei anderen Herstellern problemlos. Pluspunkt: Die Laderouten-Planung hingegen ist über jeden Zweifel erhaben.

Innenraum und Platzangebot – Luxuriös vorne, kuschelig hinten

Vorne gibt’s jede Menge Platz und ausgezeichnete Sportsitze. Top! Ein Flop dagegen der Fond. Mit meinen 1,94 kann ich hinten nicht aufrecht sitzen und muss den Kopf zur Seite neigen, um nicht ab Dach anzustoßen. Das Kofferraumvolumen von 525 Liter ist für ein Auto mit 4,55 Meter Außenlänge beachtenswert, doch die hohe Ladekante und das große Fach unter dem Boden sind nicht für jeden eine Freude (Thema: Ladekabel durch vollen Kofferraum nicht direkt griffbereit). Einen Frunk, also vorderen Kofferraum, gibt es nicht.

Preis und Kosten – Premium hat seinen Preis

Mit einem Grundpreis von über 57.000 Euro ist der iX2 xDrive30 wahrlich kein Schnäppchen. Aber man ist es von den Bayern leider auch nicht anders gewohnt. Die Serienausstattung ist zwar schon ordentlich, der Preis klettert aber schnell in schwindelerregende Höhen, sobald man ein paar nette Extras hinzufügt. Ein vergleichbarer Mercedes-Benz EQA ist noch teurer, eine (mutmaßlich) günstigere Alternative wäre eventuell der neue und nahezu gleich lange (4,54 m) Peugeot E-3008, den es mit Allradantrieb allerdings erst ab Ende 2024 gibt (Preis noch unbekannt).

Fazit

Der BMW iX2 xDrive30 bietet viele Stärken: sportliche Fahrleistungen, ein modernes Cockpit und ein, sagen wir mal, „interessantes“ Design. Doch der hohe Preis und einige Bedienungsschwächen könnten potenzielle Käufer abschrecken. Wer bereit ist, tief in die Tasche zu greifen und ein paar Schwächen zu ignorieren, findet im iX2 xDrive30 einen starken Elektro-SUV. Aber Hand aufs Herz: Für weniger Geld gibt es ebenfalls gute Alternativen.

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