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Der 2024 Opel Corsa Electric GS Long Range im Test!

Mit dem 2024 Opel Corsa Electric GS Long Range zeigen die Rüsselsheimer, wie Facelift geht. Ein gelungenes Update!

Opel Corsa Electric GS Long Range: Gelungenes Facelift!

Bisher tat ich mir schwer jedes Elektromodell des Stellantis-Konzerns hier einem Test zu unterziehen. Einfach weil nahezu überall der gleiche Antriebsstrang verbaut wird und sich die Autos zumeist nur in der Optik und etwas im Fahrwerk unterscheiden. Mit dem neuen Antrieb sieht das plötzlich anders aus. Warum? Weil er merklich sparsamer und spritziger zu Werke geht als bislang und mich der Gedanke daran, diesen Antrieb in den unterschiedlichsten Modellen das gesamte Jahr über zu fahren, erquickt. Für den Endkunden ist das ein Hit. Er braucht innerhalb des Stellantis-Konzerns eigentlich nur noch nach der gewünschten Fahrzeuggröße wählen und ist mit dem neuen E-Antrieb hervorragend bedient. Wie neben meinem heutigen Test des 2024 Opel Corsa Electric GS Long Range demnächst auch ein Test des FIAT 600 Elektro zeigen wird. Aber hier mal alle Autos mit dem neuen, 156 PS starken Elektro-Antriebsstrang aus dem Stellantis Konzern der Länge nach:

MarkeModellLänge in mRadstand in mKofferraumvolumen in lWLTP-Reichweite in kmab-Preis in €
PeugeotE-2084,0552,54030941041170
OpelCorsa Electric4,0612,53826740538759
Jeep®Avenger4,0842,56235540038500
DS AutomobilesDS 3 E-Tense4,1182,55835539943320
OpelMokka Electric4,1512,56131040740599
FIAT600 Elektro4,1712,56236040936000
Alfa RomeoJunior Elettrica4,1732,562400410unbekannt
PeugeotE-20084,3042,60543440640320
Citroënë-C44,3552,67038042037365
PeugeotE-3084,3672,67541242941280
OpelAstra Electric4,3742,67535241941839
Citroënë-C4 X4,6002,67051042239765
PeugeotE-308 SW4,6362,73260841042680
OpelAstra Sports Tourer Electric4,6422,732516,341343039
Stand: April 2024 | Fehler vorhanden (vor allem beim Kofferraumvolumen)

Corsa für Großgewachsene ungeeignet

Der aktuelle Opel Corsa ist 4,06 Meter lang und damit ein typischer Kleinwagen im Jahre 2024. Dennoch ist er mir persönlich im Innenraum mindestens eine Nummer zu klein. Schon beim Einsteigen zwickt es entweder an den Knien, am Scheitel oder der Schulter. Das kann ich mir mit meinen 1,93 Meter defacto aussuchen oder besser nicht aussuchen. Und einmal Platz genommen, wartet das nächste und ebenso altbekannte Hindernis: der Innenspiegel. Er hängt viel zu tief und nimmt mir weite Teile der Sicht nach vorne rechts. Ein No-Go, müsste ich eine Kaufentscheidung fällen. Und hinter mir als Fahrer bleibt selbst für Kinder kaum Beinfreiheit über. In der nächstgrößeren Modellriege beziehungsweise dem bereits erwähnten FIAT 600 Elektro ist das alles schon nicht mehr der Fall. Nur den dritten ISOFIX-Anschluss (am Beifahrersitz) hat der Italiener im Gegensatz zum Rüsselsheimer nicht.

Infotainment ohne Info

Bei den Elektroauto-Features bleibt es weiterhin und offenbar auch Markenübergreifend – wie der Blick in den FIAT 600 Elektro bestätigt – karg. Nützliche Verbrauchsinfos (was verbraucht gerade wie viel, usw.) gibt es hier nicht. Dafür lässt sich das System einfach verstehen und trumpft mit großen Schaltflächen auf. Mit Verlaub: So stell ich mir ein Pensionisten-gerechtes E-Auto vor. Dazu passt auch die stets mit Verzögerung angeworfene Rückfahrkamera. Überfordert wird hier wohl kaum einer. Und das meine ich weit weniger negativ als es klingt. Denn auch mich entspannt das. Ich fühle mich weniger abgelenkt bzw. geneigt dazu, mit dem Infotainmentsystem zu spielen. Einfach Einsteigen, Lieblings-DAB-Radiosender rein und los geht’s. Ja nicht einmal ein nerviges Tempoüberschreitungspiepen geht mir hier auf den Senkel. Bitter, dass die „Connect Plus“-Dienste (Live-Traffic-Info, Online-POI-Suche, Intelligente Sprachsteuerung, Remote Control via Smartphone-App, Lade- & Klimatisierungspläne, uvm.) zwar zur Serienausstattung gehören, jedoch nur für die ersten sechs Monate kostenfrei sind. Was sie anschließend kosten, kann ich Euch nicht sagen, da die entsprechende Webseite offline ist.

Opel Corsa Electric GS Long Range: Fahrfreuden

Vom Stand weg tritt das Corsa Facelift spurtstark an. Einer neuen, im Sport-Modus 156 PS starken permanenterregten Synchronmaschine sei Dank, vergehen nur 8,1 Sekunden vom Moment des Kickdowns bis Tempo 100. Die Winterreifen suchen bei Temperaturen von 20 bis 27 °C vergebens nach Halt. Gefühlt hätte ich die Vorderreifen in den beiden Testwochen platt machen können. Dann wär’s das aber auch gewesen mit den hervorragenden 13,9 kWh/100 km Stadtverbrauch respektive rund 360 Kilometer Reichweite. Auf der Autobahn (bei 130 km/h nach GPS aka 133 km/h nach Tacho) ist, je nach Wind und Wetter, mit Verbräuchen zwischen 20–23 kWh/100 km zu rechnen. Ergibt auch hier verbesserte Reichweiten von 220 bis 260 Kilometer. Summa summarum pendelte sich mein Testverbrauch nach zwei Wochen bei 18,1 kWh/100 Kilometer ein. 280 Kilometer Reichweite im gemischten Betrieb mit Winterreifen bei sommerlichen Temperaturen… kann sich sehen lassen, würde ich meinen. Vor allem, weil auf dem Testwagen Falken Eurowinter HS01 – mit bescheidener Kraftstoffeffizienzklasse D – montiert waren. Da bekomme ich direkt Lust, das Ganze mit Klasse-A-Sommerreifen nochmal zu probieren, denn die hätten das Potential den Verbrauch um weitere 1,5 kWh/100 km zu drücken.

2024 Opel Corsa Electric GS Long Range Test Drive Review Fahrbericht Ultimate Facelift Grafik Grau Grey Gray
Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Keine Schaltpaddels, kein One-Pedal-Driving

Wie im letzten Testwagen, dem Volvo EX30, vermisse ich auch hier Schaltpaddels am Lenkrad, um die Rekuperation variabel verstellen zu können. Es bleibt bei der altertümlichen „B“ wie Brake-Taste, die zwar mehr Rekuperation freigibt, aber trotzdem nicht One-Pedal-Driving ermöglicht.

Die gesteigerte Reichweite beruht nicht nur auf einer sparsameren Antriebsmaschine, sondern auch auf einer leicht größeren Lithium-Ionen-Batterie. 51 kWh stehen jetzt netto zur Verfügung. Bisher waren es 46,2 kWh. Der „alte“ Antrieb bleibt vorerst weiterhin im Angebot. 4.200 Euro günstiger ist er im Falle des Corsa. Wirklich dazu raten kann ich aufgrund des Praxisnutzens und des Wiederverkaufswertes jedoch nicht.

Dreiphasiger OBC kostet 499 Euro Aufpreis

Des Wiederverkaufes wegen empfehle ich außerdem allen Interessenten das Kreuzchen beim, ärgerlicherweise weiterhin optionalen, dreiphasigen On-Board-Charger. 499 Euro schreibt Opel dafür in die Preisliste, während es bei anderen Stellantis-Modellen zur Serienausstattung gehört. Etwas mehr als fünf Stunden dauert damit das Aufladen einer gänzlich leeren Batterie an der heimischen 11-kW-Wallbox. Mit dem einphasigen Lader dauerts satte 15 Stunden.

2024 Opel Corsa Electric GS Long Range Test Drive Review Fahrbericht Ultimate Facelift Grafik Grau Grey Gray
Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Corsa Electric langsamer als der FIAT 600 Elektro

Schneller geht’s zum Glück am Gleichstrom-Schnelllader (max. 100 kW). Zwei Mal war ich mit dem 2024 Opel Corsa Electric GS Long Range an der Ladesäule. Beim ersten Ladevorgang vergingen 30 Minuten und 35 Sekunden von 10–80 %, wobei ich hier schon bei vier Prozent angesteckt hatte (siehe Ladekurve nachfolgend). Beim zweiten Mal – angesteckt bei drei Prozent – waren es 31 Minuten und 14 Sekunden. Interessantes Detail: Der von Kollege Christoph parallel gefahrene FIAT 600 Elektro brauchte im Test lediglich 29 Minuten und 28 Sekunden. Am Software-Stand des Corsa kann es nicht gelegen haben, der war up-to-date. Ich vermute hier die Außentemperatur 8 °C beim FIAT 600 Elektro zu mehr als 20 °C bei den beiden Corsa-Ladevorgängen als Ursache.

Der Preis des Opel Corsa Electric GS Long Range

Bei den Ausstattungen hat Opel aufgeräumt, es gibt nur noch die „Basis“ und GS (Sportsitze, Mittelarmlehne, schwarzen Dachhimmel, Rückfahrkamera, Toter-Winkel-Warner, elektrisch anklappbare Außenspiegel, …). Bei den Antrieben hat der Kunde, abgesehen von den Verbrenner-Modellen, beim Corsa Electric die Wahl zwischen dem „alten“ 136-PS-Antrieb ab 34.559 Euro und dem hier gefahrenen Corsa Electric GS ab 38.759 Euro. Die Konkurrenz kommt derzeit ausschließlich aus dem eigenen Haus, also dem Stellantis-Konzern, in Form des Peugeot e-208, Jeep® Avenger und DS Automobiles DS 3 E-Tense. Die Renault ZOE wird neu nicht mehr angeboten und der neue Renault 5 ist mit 3,92 Meter Außenlänge eine Fahrzeugklasse darunter angesiedelt, also bei den Kleinstwagen, nicht Kleinwagen.

Der Kaufpreis im Verhältnis zur Reichweite | Picture © autofilou.at

Fazit

Wenn man sich dieses Jahr aktiv für einen Elektro- statt eines deutlich günstigeren Verbrenner-Corsa entscheidet, dann für den 2024 Opel Corsa Electric GS Long Range. Der neue Antriebsstrang ist um einiges sparsamer und die Reichweite dementsprechend höher. Platz bleibt weiterhin Mangelware im Kleinwagen, aber das ist kein eigentliches Hindernis, bietet Stellantis doch gefühlt in 10-cm-Schritten Fahrzeuge an. Nur die weiterhin mageren zwei Jahre Fahrzeuggarantie, sollten die Stellantianer bald mal überdenken.

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