Der 2025 Ford Mustang Mach-E ER AWD Premium im Test!
375 PS, Allrad und üppige Reichweite: Der Ford Mustang Mach E will den Spagat zwischen praktischem Elektro-SUV und echter Mustang-DNA meistern. Ist das einfach eine Familien-Kutsche oder doch ein Pony-Car mit Stromanschluss?Ford Mustang Mach-E ER AWD 99 kWh Premium: Ein Gaul in grün
Der Mustang Mach‑E war von Anfang an ein Überraschungspaket – ein elektrisches SUV-Coupé mit dem ikonischen Mustang-Label. Bei seiner ersten Begegnung im Jänner 2022 attestierte ihm Raphael ein schickes Aussehen, aber hohen Verbrauch. Der 2025er in der Topversion „Extended Range AWD Premium“ leistet jetzt 375 PS (+24) und sprintet in 4,8 statt 5,8 Sekunden auf Tempo 100. Der 99‑kWh‑Akku (88 kWh netto) bleibt gleich. Nur bei der GT-Version wurde der Wert per Software auf 91 kWh angehoben.
Design & Innenraum – Mustang auf Hochglanz
Von außen polarisiert der Mach-E nach wie vor: Muskelbepackte Hüften, leicht gebückte Dachlinie, breites Heck. Unser Testwagen in „Eruption Green“ (+1.500 €) zeigt sich, je nach Lichteinfall, in verschiedenen Grüntönen – ein echter Eyecatcher. Die bullige Front trägt stolz den galoppierenden Mustang.
Innen dominiert – wie schon gewohnt – ein riesiges vertikales Mitteldisplay, flankiert von einem kleinen digitalen Cockpit. Eine b&o-Soundanlage sorgt für guten Klang und am etwas verschachtelten Infotainment kann man sich auch mit Spielen die Zeit vertreiben. Die Materialien wirken hochwertig, das Panoramadach (+1.200 €) bringt Licht und Luftigkeit ins Interieur. Platz gibt’s vorne wie hinten genug, die Sitze sind bequem, könnten aber noch eine Spur sportlicher sein. Der Kofferraum fasst überschaubare 519 bis 1.420 Liter nach VDA, das Frunk-Fach vorne nochmal 100 Liter Nassvolumen – Ladeequipment oder Einkäufe passen locker rein.

Motor & Fahren – Rasant, aber nicht roh
Mit 375 PS (276 kW) aus zwei E-Motoren geht es bestenfalls in 4,8 Sekunden auf 100. Die Beschleunigung ist linear, kraftvoll und sorgt für ein breites Grinsen. Die Lenkung wirkt synthetisch, das Fahrgefühl insgesamt etwas gefiltert. Dafür punktet das Fahrwerk mit angenehmem Komfort, selbst auf schlechten Straßen. In Kurven liegt der 2,2-Tonner sicher, aber nicht verspielt. Mustang light, eben. Wer die raue Kraft des Verbrenners will, muss an anderer Stelle suchen.
Wer den neuen Fahrassistent „BlueCruise“ haben möchte, kann ihn per Einmalzahlung in der Höhe von 1.450 Euro kaufen oder für 24,99 €/Monat temporär dazu buchen. Der Assistent funktioniert in Österreich in allen „Blue Zones“, laut Ford beinhaltet das etwa 95 % der österreichischen Autobahnen. Im Test arbeitete BlueCruise zuverlässig, hielt die Spur und Abstand zu vorausfahrenden Autos. Bei schmalen Spuren in Baustellensegmenten schaltete es sich auch mal aus. Eine Kamera im Innenraum überwacht die Augen des Fahrers. Schon ein leicht gesenkter Blick reicht für nervige Warnmeldungen – selbst wenn man nur auf das Display schaut. Das kann mitunter nerven.

Laden & Reichweite – Licht und Schatten
Der große 99-kWh-Akku (netto 88 kWh) erlaubt laut WLTP rund 550 Kilometer Reichweite. Im Test lag der Verbrauch in urbanem Gebiet bei moderaten Temperaturen bei 19,3 kWh/100 km. Damit würde sich eine maximale Reichweite von 455 km ergeben, zwischen 80 und 10 % sind es immerhin noch 320 km. Auf der Autobahn stieg der Verbrauch auf 22–23 kWh an, die Reichweite sinkt damit auf 380 bzw. 270 km. Das sind deutlich bessere Werte als bei unserem Test im Winter 2021/2022 mit dem Pre-Facelift (ohne Wärmepumpe), allerdings war es diesmal auch wärmer.
Auch bei der Ladeleistung hat sich etwas getan. Mit weiterhin maximal 150 kW dauert der 10–80%-Ladevorgang nur noch 36 statt 45 Minuten. Im Test waren es sogar nur 33 Minuten. 2022 wäre ich mit diesem Wert zufrieden gewesen, aber in den letzten Jahren hat natürlich auch die Konkurrenz nicht geschlafen und schafft mittlerweile deutlich höhere Leistungen bzw. kürzere Ladezeiten. AC lädt der Mustang Mach-E weiterhin mit bis zu 11 kW.
Preis & Konkurrenz – Premium kostet
Ab Werk kostet der Mustang Mach-E ER AWD Premium 69.100 Euro. Mit Eruption Green und Panoramadach klettert der Preis auf 71.800 Euro. Lediglich größere Felgen und BlueCruise könnte man noch dazu wählen. Für diesen Preis gibt’s viel Auto, aber auch viel Konkurrenz:
Ein Hyundai IONIQ 5 AWD mit 84 kWh Batterie und 325 PS kostet 10.000 Euro weniger, bietet aber schnelleres Laden. Das Tesla Model Y Long Range mag einem mittlerweile nicht mehr so sympathisch sein, ist aber ebenfalls günstiger und lädt schneller. Und der Polestar 4 hat zum gleichen Preis mehr Leistung und ist moderner.
Fazit
Der Ford Mustang Mach-E ER AWD Premium macht einen starken Auftritt in der Welt der Stromer: sportlich, komfortabel, eigenständig. Bei Leistung, Verbrauch und Ladedauer wurde nachgebessert. Das Infotainment bleibt etwas verschachtelt und beim Laden wäre ein Update auf modernere Technik wünschenswert. Dennoch: Wer einen charaktervollen E-Crossover mit Alltagstauglichkeit sucht und sich von der Mustang-Legende angesprochen fühlt, sollte ihm eine Chance geben – idealerweise in Eruption Green.
