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Die 2022 Honda ADV350 im Test!

Die Honda ADV350 bietet viel Komfort, Platz und Variabilität. Das geht allerdings auf Kosten der Wendigkeit. Für wen der große Roller der Richtige ist, klärt mein Test.

Honda ADV350: Die bequeme Hummel

Wenn mir jemand sagt, er sei mit dem Roller unterwegs, denke ich als erstes an urbane Vehikel wie Honda SH125 oder an eine klassische Vespa. Im zweiten Schritt dann eventuell an die E-Kickscooter, die zwar einerseits lustig zu fahren sind, mich aber andererseits im Stadtverkehr eher nerven und immer wieder mal überraschend schlecht abgestellt werden. Roller müssen aber nicht zwangsweise kompakt und urban sein. Das beweisen zum Beispiel die Honda Forza, die Kawasaki J300 und ganz besonders die Honda ADV350.

Dieses SUV unter den Rollern misst von Vorderrad bis Topcase-Ende stolze 2,2 Meter, wiegt trocken 186 Kilo und würde eigentlich auch Platz für drei Personen bieten – wäre es nicht verboten. So sitzt der Sozius eben äußerst bequem.
Da die Keyless-Technologie auch vor Zweirädern nicht Halt macht, lassen sich Tankdeckel, Sitzabdeckung und die 400 Euro teure smarte Topbox schlüssellos öffnen. Darunter findet man 48 Liter oder im Falle der Topbox 50 Liter Volumen. Das reicht für 2 Helme und einen Rucksack oder Einkauf. Mit einem Teiler lässt sich das Helmfach auch noch praktisch organisieren. Dass smarte Fächer bei Rollern aber auch Probleme machen können, hat mein Kollege schmerzlich beim Test der Honda Forza 125 lernen müssen.

Die technische Basis hat die ADV350 übrigens Großteils von der Forza (allerdings von der 350) übernommen. Ein paar Unterschiede gibt es aber. So ist zum Beispiel das Windschild bei der ADV mechanisch in vier Stufen verstellbar. Außerdem ist die ADV350 etwas größer und schwerer und hat einen um 15 mm höheren Sitz. Sichtbarer ist aber das gut ablesbare, volldigitale Cockpit, das bei der ADV350 zum Einsatz kommt – und irgendwie auch zeitgemäßer ist als die Rundinstrumente der Forza. Über die Fernbedienung am linken Lenkerende lassen sich hier alle Funktionen steuern.

So fährt sich die ADV350

Der 330 ccm große und 29 PS starke Einzylinder-Motor ist dafür wieder identisch. Er produziert ein Drehmoment von 31,5 Nm, das per zweistufiger Traktionskontrolle, je nach Belieben, mehr oder weniger im Zaum gehalten wird. In Kombination mit Federwegen von 125 mm vorne und 130 mm hinten soll der Roller auch offroad-tauglich sein – wie das bei SUV eben üblich ist. Ausprobiert habe ich das diesmal leider nicht. Dafür konnte ich mich vom bequemen Gleiten mit der maximal 133 km/h schnellen ADV350 in der Stadt und auf der Autobahn überzeugen. Die Upside-Down-Gabel und die Stereo-Federbeine von Showa bieten zwar keine Einstellmöglichkeiten, schaffen es aber Unebenheiten halbwegs zu kaschieren und trotzdem Fahrspaß zu liefern. Bei einer Fahrt mit Sozius fühlte sich die Federung nochmal komfortabler an. Über das CVT-Getriebe lässt sich die Gasannahme in allen Lebenslagen gut dosieren. Der Verbrauch pendelt sich bei rund 4 Litern auf 100 km ein. Ist der 11,7 Liter große Tank voll, kommt man also knapp 300 km weit.

Ein kleiner Wermutstropfen für mich war das Handling der bequemen und ausladenden ADV350 in der Stadt. Bessere Fahrer können wohl auch mit einem 895 mm breiten Roller zwischen den Kolonnen nach vorn zur Ampel fahren. Ich fühlte mich im städtischen Gebiet jedoch eher gefangen und sehnte mich nach der nur 730 mm schmalen Honda SH125i.

So viel kostet die Honda ADV350

Ab 6.590 Euro ist die Honda ADV350 zu haben. Wer das smarte Topcase will, muss nochmal 400 Euro drauflegen. Damit liegt die ADV350 preislich um 200 Euro über ihrer Schwester, der Forza 350. Für diese 200 Euro bekommt man, wie bereits erwähnt, eine andere Gabel und bessere Federbeine, mit dem Metzeler Karoo Street auch noch etwas Offroad-Fähigkeit. Ob das wichtiger ist als ein elektrisch verstellbares Windschild muss jeder selbst entscheiden.

Fazit

Sportliche Ambitionen und doch bequem, Stauraum und doch halbwegs kompakt. Die Honda ADV350 weiß viele Wünsche zu erfüllen und könnte zum Beispiel für Pendler eine gute Wahl sein. Wer keinen A-Schein hat, könnte sich die sparsame aber bequeme Forza 125 ansehen. Wer sich vor allem durch die Stadt schlängeln möchte, ist mit der kleineren Honda SH besser beraten.

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