Ducati Scrambler Urban Enduro: Wir zwei allein

Eine Woche lang konnte ich die Ducati fahren, mich an ihrer Agilität erfreuen und mich über die Platzierung und den Verlauf der Auspuffanlage ärgern. Beim Fotoshooting waren wir dann allein. Ein Rendezvous ohne Fahrfotos.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro test drive review fahrbericht

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Es war in zweifacher Hinsicht eine Premiere für mich mit der Scrambler. Das erste Motorrad 2016 und meine erste Ducati überhaupt. Und bei allem, was man so über diese Diven aus Italien hört, kann ich zumindest eine Sache bestätigen: Der Klang war spitze.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Wir reden hier natürlich nicht vom Sound einer Supermoto oder eines großhubigen Choppers, aber für 803 Kubikzentimeter und einen dezenten Auspuff ist das sonore Röhren und besonders das Sprotzen, wenn man Gas wegnimmt, eine akustische Wohltat.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Während der Fahrt merkt man allerdings nicht allzu viel davon, da rückt der Sound in den Hintergrund und die Fahrleistungen stehen im Rampenlicht. Aber weder die Höchstgeschwindigkeit (195 km/h) noch die Beschleunigung machen die Scrambler aus.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Sondern die Leichtigkeit, mit der sie sich in Kurven legen und generell handhaben lässt. Selbst ich, meilenweit entfernt vom Motorrad-Profi, komme mit den fahrfertigen 186 Kilogramm der Italienerin wunderbar zurecht, drücke sie in enge Kurven und lege mich in lang geschwungene. Also stellt Euch das halt an dieser Stelle so vor.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Der große, entgegenkommende Lenker, die niedrige Sitzhöhe, die gute Ergonomie, alle Details spielen hier zusammen und machen die Scrambler zu einem gemütlichen Motorrad.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Schluss damit ist leider im Stand, wenn man die Füße auf den Boden stellt und der Auspuff unter dem rechten Bein so viel Hitze abstrahlt, dass man sich nicht mehr in der sonnigen Toskana, sondern eher in der Sahara wähnt. Reicht es denn nicht, dass die Luft schon 30 Grad hat? Muss mein Bein zu einer Grill-Stelze verkommen?

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Nicht stehenbleiben kann da nur die Devise lauten, die allerdings vom Motorrad selbst untergraben wird. Denn auch wenn die Urban Enduro den einen oder anderen Stein locker überwinden kann, ist mit 13,5 Liter Tankvolumen bald Mal ein Stopp an der Tankstelle nötig. Beim angegebenen Verbrauch von 4,7 Liter auf 100 Kilometer käme man damit 300 Kilometer weit, in der Realität sind es aber eher 200.

2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Photo © Christoph Adamek/autofilou.at

Fazit: Man könnte der Ducati ihre spärliche Ausstattung anlasten und dass sie nur ein mickriges Instrument hat, auf dem man kaum die Drehzahl ablesen kann. Oder, dass sie sich nicht für lange Ausfahrten eignet. Doch eines kann die Scrambler: sie macht Spaß, und das ist eine grandiose Eigenschaft.

Daten Testmotorrad | 2016 Ducati Scrambler Urban Enduro ABS | Basispreis: 11.295 Euro | Motor: Zweizylinder-Benzinmotor | Hubraum: 803 cm3 | Bohrung x Hub: 88 x 66 mm | Verdichtung: 11:1 | Getriebe: 6-Gang manuell | Antrieb: Heckantrieb via Kette | Leistung: 55 kW/75 PS bei 8.250 1/min | Drehmoment: 68 Nm bei 5.750 1/min | Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h | Gewicht fahrfertig: 186 kg | Länge/Breite/Höhe: 2.100/845/1.150 mm | Radstand: 1.445 mm | Sitzhöhe: 790 mm | Bremsscheibendurchmesser vorne/hinten: 330/245 mm | Tankinhalt: 13,5 l | Normverbrauch: 4,7 l | Testverbrauch: ca. 6 l/100 km