Der Range Rover Evoque im Intensivtest!
Ob der Evoque der schönste Range Rover ist, darüber lässt sich streiten. Dass er aufgeräumt und modern aussieht, ist aber wohl ein Faktum. Aber reicht das? Das sehe ich mir im Test an.Range Rover Evoque: Wer schön sein will…
Fließende Linien, souveränes Auftreten, sportliche Proportionen (für ein SUV) – der Land Rover Range Rover Evoque zählt wohl zu den schönsten SUV, die derzeit für Geld zu haben sind.
Seine versenkbaren Türgriffe, und die dadurch glatten Türen, muten technoid an und seine 21-Zoll großen Felgen ziehen Blicke an, wie ein Magnet. Dazu gibt es noch sportliche Lufteinlässe und perfekt ins Fahrzeug integrierte Offroad-Elemente, wie den vorne und hinten elegant angedeuteten Unterbodenschutz.
Mag sein, dass der Evoque mit all diesen stylischen Gimmicks ein wenig protzig wirkt, aber hässlich ist er gewiss nicht, der kleine Range Rover. Allerdings kommt diese Schönheit mit einem Preis…
Der Preis der Schönheit
Wer jetzt an den Kaufpreis denkt, hat auch Recht. Die mit einem 180 PS starken Zweiliter-Turbodiesel ausgestattete First Edition kommt nämlich auf 73.300 Euro. Mit adaptivem Fahrwerk, 21 Zoll Felgen und Metallic Lack sogar 76.152 Euro. Dafür bekommt man theoretisch auch beinahe zwei VW Tiguan mit 190 PS.
Doch das alleine ist noch nicht alles. Denn zwischen feinstem Leder und verschwenderisch platzierten, hochauflösenden Bildschirmen, verbirgt der Evoque auch ein paar Schwächen.
In meinen Augen ist das zum Beispiel das Platzangebot. 4,37 Meter sind für ein SUV nicht übertrieben viel. In der zweiten Reihe fühlt man sich als durchschnittlich großer Mensch jedoch etwas eingeengt. Im etwa gleich langen SEAT Ateca hatte ich mehr Platz für die Beine. Der Kofferraum fasst mit 591 bis 1.383 Litern aber das Gepäck der meisten Reisen.
Diese sollten allerdings eher auf gut präparierten Straßen stattfinden, denn mit den wunderschönen 21-Zöllern lässt der Abrollkomfort etwas zu wünschen übrig. Dazu ruckt auch die 9-Gang-Automatik manchmal und der Motor zeigt sich mit neun Litern Diesel auf 100 Kilometer etwas durstiger als ich dachte.
Und dann gibt es auch noch das schöne Lenkrad mit doppelt belegten Tasten, auf das ich bei der Bedienung viel zu oft schauen muss, um es nicht falsch zu bedienen.
Vermehrt Schönes!
Nachdem ich mir all die kleinen Macken einmal von der Seele geschrieben habe, kann ich dem Range Rover Evoque wieder positiver begegnen. Und ich stelle mir die Frage: „Wieso bauen andere Hersteller eigentlich nicht so schicke Fahrzeuge?“ Ebenso schön ist die klangliche Untermalung des 12 Lautsprecher und 380 Watt starken Meridian®-Soundsystems. Es klingt schon auf halber Lautstärke beeindruckend fulminant.
Auch die vielen Raffinessen des Evoque fallen dann auf: Der Rückspiegel, der gleichzeitig ein Bildschirm ist und die Sicht nach hinten auch dann gewährt, wenn der Kofferraum ganz voll ist. Oder die Kamera in der Front, die mit dem Durchsicht-Modus das Manövrieren an schmalen Stellen erleichtert.
Fast schon für selbstverständlich nimmt man das große Head-up-Display, die volldigitalen Instrumente oder das Voll-LED-Licht, das dunkle Landstraßen perfekt ausleuchtet.
Bei all den positiven Eigenschaften erinnere ich mich gerne an diese Sticker zurück, die eine Zeit lang überall in Wien zu sehen waren, mit der Aufschrift: „Vermehrt Schönes!“. Das gilt auch für den Range Rover Evoque.
Denn trotz meiner Reserviertheit gegenüber (kleinen) SUVs kann ich mich irgendwie für den Evoque begeistern. Auch – oder vielleicht weil – er der Angeber unter den SUVs ist.
Immerhin kann er etwas, was viele andere Fahrzeuge in diesem Segment nur vorgeben: Er ist offroadtauglich. Filou Raphael durfte sich bei einem ersten Test selbst davon überzeugen. Ich habe mich diesmal mit asphaltierten Straßen zufriedengegeben.
Fazit
Er hat Macken, er ist teuer und er ist schön. Manche werden sich daran stoßen, andere werden die Mischung lieben. In meinen Augen ist der Preis etwas überzogen. Aber wer bereit ist, für Prestige zu bezahlen, der ist hier definitiv richtig.