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2024 Mercedes-Benz EQA 250+ Facelift im Test!

Mit frischem Look, Effizienz-Updates und nützlichen Ausstattungsdetails ist das Facelift des vollelektrischen Mercedes-Benz EQA ins Jahr 2024 gestartet. autofilou.at testet die reichweitenstärkste Version, den EQA 250+.

Mercedes-Benz EQA 250+: Pummelchen mit extra Reichweite

Mercedes-Benz hat dem EQA für 2024 ein Facelift verpasst. Wer jetzt auf ein komplett überarbeitetes Auto hofft, wird vielleicht etwas enttäuscht sein, denn die Neuerungen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Designelemente. Die Paneele im Innenraum und auch der Kühlergrill haben jetzt das Star-Pattern (ein Muster mit vielen, kleinen Mercedes-Sternen), das Lenkrad wurde auf den neuesten Stand gebracht und hat jetzt die dreifache Doppelspeiche, das MBUX-System aktualisiert, und auch die Lichter vorne und hinten wurden angepasst. Aber reichen diese Änderungen, um das im Mercedes-Benz Werk Rastatt (nahe der französischen Grenze) gebaute 4,46-m-SUV konkurrenzfähig zu halten?

2024 Mercedes-Benz EQA 250+ fahrend nah

Vieles bleibt beim Alten

Es ist schon etwas mehr als zwei Jahre her, dass wir auf autofilou über das Vorfacelift des EQA berichtet haben. Damals hat mein Kollege Raphael auf ein paar Nachteile hingewiesen, die durch die Umrüstung eines Verbrenners (GLA) auf ein E-Auto (EQA) entstanden sind. Gleichzeitig war er aber von der übertroffenen Ladeleistung und der guten Laderoutenplanung positiv überrascht. Beides haben die Stuttgarter beim Alten gelassen und stattdessen an anderen Stellen geschraubt – oder den Sparstift angesetzt. Denn wie bei allen Fahrzeugen mit dem neuen MBUX-System, wurde das Touchpad in der Mitte entfernt und dort eine Ablage errichtet. Die Bedienung des Infotainments erfolgt jetzt nur noch über den Touchscreen, die Lenkradtasten auf der rechten Seite oder die Sprachsteuerung. Letztere hat übrigens jede Navigationseingabe auf Anhieb verstanden. Bloß meine Frage nach den Einstellungen des Head-up-Displays konnte das System leider nicht beantworten. Das wird nämlich über den Bordcomputer und die linken Lenkradtasten bedient und ist offensichtlich nicht mit dem anderen System gekoppelt. Schade eigentlich, zumindest die Information, was zu tun ist, könnte man bestimmt einspielen.

2024 Mercedes-Benz EQA 250+ Head-up-Display Einstellungen

Wie bisher sind Sitzkomfort, Schnelligkeit der Klimaanlage und Haptik der Materialien auf hohem Komfort. Ebenfalls wie bisher gibt es keinen Frunk und nur 340 Liter Gepäckvolumen bei 4,46 Meter Außenlänge. Das ist knapp bemessen. Immerhin sind die Fondlehnen serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 teilbar – ein Zeugnis von Premium – und einzeln umklappbar.

Weniger Premium ist die Rückfahrkamera. Deren Auflösung soll, laut Mercedes-Benz, besser geworden sein, doch ihr Aufklappmechanismus – sie befindet sich unterm Logo an der Heckklappe – ist laut wie eh und je, und bis zur 1. Reihe nach vorne deutlich hörbar. Und zwar bei jedem Mal Langsamer-Werden. Vermutlich weil Assistenzsysteme, wie zum Beispiel ein Auffahrwarner, das Bild auswerten.

EQA 250+ oder 250?

Wer dem Mercedes-Benz-Händler seines Vertrauens beim Bestellen 3.000 Euro mehr auf den Tisch legt, bekommt statt des Einstiegs-EQA 250 den EQA 250+ und damit vier kWh mehr nutzbare Batteriekapazität (70,5 statt 66,5 kWh) per Software freigeschaltet – für 34 Kilometer mehr WLTP-Reichweite (559 statt 525 km). Ob sich das lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Wenn man so will, wäre der Preis pro Kilometer Reichweite beim EQA 250+ etwas geringer als beim 250. Auch beim Gewicht sind die beiden Fahrzeuge (bis auf wenige Kilogramm) gleich. 2.045 bzw. 2.055 Kilogramm nach EU, also fast 2,1 Tonnen. Als Fliegengewicht kann man den EQA also nicht bezeichnen. Da wundert es mich im Nachhinein auch nicht mehr, warum sich der EQA nach dem BYD Dolphin, übertrieben gesagt, behäbig anfühlte. 8,6 Sekunden benötigt der 190 PS starke EQA mit Frontantrieb auf Tempo 100, bei 160 km/h ist Schluss. Dank ordentlicher Dämmung bleibt er beim Fahren stets angenehm leise. Und mit seinem hohen Gewicht und der komfortablen Federung steckt er auch Unebenheiten gelassen weg.
Die Rekuperation funktioniert ausgezeichnet, selbst wenn der Akku voll aufgeladen ist, und lässt sich via Schaltpaddels am Lenkrad in drei Stufen verstellen. Der Kriech-Modus, also das langsame Losfahren, das man von Automatik-Autos kennt, ist jedoch nicht deaktivierbar. Um stehen zu bleiben, muss man dann doch die Bremse betätigen.

So sparsam ist der EQA 250+

Bei Außentemperaturen um die 20 Grad Celsius zeigte sich der EQA 250+ erstaunlich sparsam. Und das, obwohl auf dem Testwagen Pirelli P Zero (PZ4) im Format 235/45R20 mit Kraftstoffeffizienzklasse C aufgezogen waren. Klasse A Reifen könnten hier wohl noch eine Kilowattstunde auf 100 Kilometer einsparen. So oder so können sich 14–15 kWh/100 km Stadtverbrauch (mit aktiver Klimaautomatik im Comfort-Modus) – ohne Klima im ECO-Modus und innerorts waren es sogar 11 kWh/100 km – und 22,6 kWh/100 km gemittelter Autobahnverbrauch (bei 130 km/h nach GPS) durchaus sehen lassen. Diese Werte würden bei vollen Akkus Reichweiten von 470–640 km oder auf der Autobahn 312 km ergeben. Von 80–10 Prozent immerhin noch 218 km.

Dafür ist die Test-Ladezeit von fast 38 Minuten für 10–80 % SoC leider nicht mehr Stand der Technik, vor allem nicht für einen Mercedes-Benz. Maximal 100 kW Ladeleistung sind für eine netto 70,5 kWh große Batterie keine Meisterleistung mehr und ab 80 % SoC lohnt sich das Weiterladen kaum, weil die Leistung nur noch bei etwa 50 kW liegt. Mercedes-Benz gibt übrigens 35 Minuten für den Ladehub von 10 auf 80 Prozent an.

Der Blick auf den direkten Konkurrenten iX1 macht das Ganze auch nicht besser. Der lädt mit maximal 130 kW und von 10–80 % laut Datenblatt 7 Minuten schneller (in unserem Test sogar fast 11 Minuten).

Laderanking E-Auto autofilou Nachladen Aufladen Schnellladen kWh Zeit EQA 250+
Image © Raphael Gürth/autofilou.at

So viel kostet der Mercedes-Benz EQA 250+

Mindestens 49.990 Euro kostet der Mercedes-Benz EQA in der Österreich Edition, bei 2.400 Euro abgezogener Herstellerförderung. Wie weiter oben bereits geschrieben, werden für das +-Modell exakt 3.000 Euro mehr verlangt. Die AMG Line Premium mit Head-up-Display, MBUX-Assistant, 360°-Kamera und elektrisch verstellbaren Sitzen kostet nochmal 6.525 Euro, die Anhängevorrichtung 800, der Lack in Spektralblau 750 und das Leder-Paket nochmal 1.000 Euro. Wer dann noch ein paar Extras ankreuzt, ist schnell mal bei den 67.810 Euro des Testwagens angelangt – und in diesem Preissegment ist die Konkurrenz auch sehr schön.

2024 Mercedes-Benz EQA 250+ von oben

Fazit

Das Facelift des Mercedes-Benz EQA 250+ wurde im Detail verbessert und macht mit der Premium-Anmutung, dem Komfort, der Sprachsteuerung oder der Routenführung vieles richtig. Auch der Verbrauch ist im gegenüber dem Vorfacelift (das wir in der kalten Jahreszeit getestet haben) deutlich gesunken. Die Ladezeit von fast 38 Minuten für 218 km auf der Autobahn ist jedoch trotzdem nicht mehr ganz zeitgemäß. Andere Mercedes-Modelle zeigen hier, wie es sein könnte.

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