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Kein Käse: Nissan Micra wird zur Sashimi-Maus für 27.990 €!

Anfang 2026 startet die sechste Generation des Nissan Micra durch. Erstmals ausschließlich mit Elektroantrieb. Das treibt den Preis in bislang ungewohnte Höhen. Doch was bekommt man dafür? Ein erster Test im Süden der Niederlande.

Der neue Nissan Micra im ersten Test!

Der Micra hat Historie. Er gehört seit 1983 zu Nissan wie Sumo und Sashimi zu Japan. Entgegen den Traditionen entdeckte sich der Kleinwagen mit jeder Generation vollends neu. Das ändert sich auch nicht mit der sechsten Generation, die Anfang kommenden Jahres in Österreich auf die Straßen rollt. Diesmal ist man aber nicht nur optisch mutig, sondern auch antriebstechnisch. Denn erstmals gibt es das kleine B-Segment-Auto – der Micra ist 3,97 m kurz – ausschließlich als BEV, Battery Electric Vehicle.

2026 Micra: Kein Billigheimer

Ob der Markt Anfang 2026 für einen 27.990 Euro – so viel kostet die Basisvariante – teuren Nissan Micra reif ist, muss sich zeigen. Günstiger wäre wünschenswert, ist momentan aber offenbar nicht möglich. Wohl mitunter, weil der Micra Gen. 6 nicht in China oder Indien gebaut wird, sondern – wie schon sein Vorgänger – in Frankreich von Renault – statt im Werk Flins-sur-Seine bei Paris nun neben Megane und R5 im nordfranzösischen Douai. Sein Plattform-Bruder Renault 5, der nur wenige hundert Euro günstiger ist, hat meiner Meinung nach jedoch einen Vorteil: Er sieht Retro aus und trifft damit den Nerv vieler. Der neue Micra versucht dies rein über seinen Namen. Das verspielte Design ist dennoch gefällig.


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3 Ausstattungen, 2 Antriebe

Zur Basisvariante Engage werden wohl die wenigstens greifen. Denn erst ab Advance sind Annehmlichkeiten wie ein adaptiver Tempomat, ein Totwinkel-Warner, eine induktive Ladeschale für das Aufladen des Smartphones, eine Rückfahrkamera, einklappbare Außenspiegel, eine Lendenwirbelstütze sowie One-Pedal-Driving inklusive Schaltwippen am Lenkrad für die Rekuperation vorhanden. Österreich-Preis: noch unbekannt. In Deutschland (gleicher Basispreis) startet Advance immerhin noch bei knapp unter 30.000 Euro. Und hier sprechen wir immer noch von der „schwächeren“ Antriebsvariante mit 122 PS und 40 kWh nutzbarer Batteriekapazität. Damit kommt der Micra gerade mal 317 Kilometer weit nach WLTP. Die Variante mit 52 nutzbaren kWh und 150 PS kostet bei unseren Nachbarn schon 32.990 Euro, bringt es dafür aber auch auf brauchbarere 416 Kilometer. Das Topmodell Evolve – in Deutschland ab 34.900 Euro erhältlich – bietet darüber hinaus ein 9 Lautsprecher umfassendes harman/kardon®-Soundsystem, Kunstledersitze, Zweifarb-Lackierung und den ProPILOT Assist mit adaptiver Spurführung. Eine ordentliche Stange Geld! Vor allem im Vergleich: Das Tesla Model 3 ist in Österreich keine 4.000 Euro teurer und den Škoda Elroq gibt’s derzeit auch schon ab 35.490, den ID.3 ab 31.990 Euro.

Gute Verbrauchswerte!

Mit dem Topmodell Evolve war ich nun auf 320 Kilometern im Umland von Rotterdam unterwegs. Bei windigen Verhältnissen und moderaten 16 bis 17 Grad Celsius ermittelte ich einen Durchschnittsverbrauch von 14,3 kWh/100 km. Somit sind immerhin reale 360 Kilometer möglich. Und damit unterbot er sogar seinen im Datenblatt angegebenen WLTP-Verbrauch von 14,7 kWh/100 km. Zur Relativierung: Der WLTP-Verbrauch beinhaltet jedoch die Ladeverluste. Nachgeladen wird mit bis zu 100 kW.

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Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

So fährt sich der 2026 Micra!

Verluste sind beim Fahrspaß keine zu verzeichnen. Ganz im Gegenteil. Die Lenkung ist gefühlvoll abgestimmt, das Fahrwerk keinesfalls poltrig und die Dämmung ausreichend. Die an der Vorderachse platzierte fremderregte Synchronmaschine entwickelt maximal 150 PS und 245 Nm Drehmoment und hat mit den 1.452 Kilogramm Leergewicht nach DIN plus drei Erwachsenen an Bord ein leichtes Spiel. In acht Sekunden beschleunigt der Micra aus dem Stand auf 100 km/h. Die 30-minütige-Dauerleistung liegt bei 106 PS, weshalb die motorbezogene Versicherungssteuer bei günstigen 324 Euro pro Jahr liegt.

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Photo © Nissan

So viel Platz bietet der Micra der 6. Generation

Das Platzangebot ist entsprechend der Außenabmessungen überschaubar. Vor allem auf der Rücksitzbank wird’s schnell eng in alle Richtungen. Und der dunkle Dachhimmel, über den ich mich sonst eigentlich freue, wirkt hier noch einengender. Ein Glasdach täte dem Micra gut. Das ist mit der neuen Generation ebenso entfallen, wie die 360-Grad-Kamera. Dafür gibt es immerhin drei ISOFIX-Anschlüsse und eine zweigeteilt umlegbare Rücksitzlehne. Das Kofferraumvolumen liegt bei guten 326 Litern. Frunk gibt es, wie in dieser Fahrzeugklasse üblich, leider keinen.

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Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Fazit

Der neue Nissan Micra ist ein gutes Auto. Fährt sich tadellos, hat OK Platz und hält sich beim Verbrauch zurück. Der Umstieg auf E-Antrieb, treibt jedoch den Preis in die Höhe. Ob sein Name allein ausreicht um ausreichend Nachfrage zu erzeugen werden wir ab 2026 sehen.

2026 Nissan Micra Elektro Strom BEV test drive review fahrbericht
Photo © Nissan
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