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Der 2022 Honda HR-V e:HEV im Intensivtest!

Der neue Honda HR-V e:HEV kommt mit einem komplizierten Antriebskonzept, das sich jedoch wunderbar einfach fährt und dabei auch noch sparsam ist.

Honda HR-V e:HEV: Man muss ihn nicht verstehen, um ihn zu mögen

Viele Autohersteller tüfteln an schlauen Kombinationen aus effizientem Elektro- und praktischem Verbrennerantrieb, um die Vorteile der jeweiligen Technologien zu nutzen und mit durchdachten Produkten Kunden zu gewinnen. Die konzeptionell vielleicht komplizierteste, aber im Alltag einfach zu fahrende Lösung hat vielleicht Honda auf den Markt gebracht, und zwar bereits 2019 mit dem CR-V – und jetzt auch im HR-V. Der bereits bekannte 1,5 Liter i-VTEC Vierzylinder Benziner wird mit zwei E-Motoren kombiniert, von denen einer für den Vortrieb zuständig ist und der andere als Stromgenerator (und Starter des Verbrenners) dient.
Losgefahren wird immer mit dem 131 PS starken E-Motor, denn beim 107 PS starken Verbrenner hat man auf ein Getriebe verzichtet. Direkt an der Kurbelwelle sitzt eine Kupplung, die er erst bei höheren Geschwindigkeiten den Verbrenner einkuppelt. Die meiste Zeit fristet er ein Dasein als Generator, der über den zweiten E-Motor die etwa 1 kWh große Batterie mit Energie versorgt. Wer es noch genauer wissen will: In unserem ersten Fahrbericht findet ihr noch ein paar zusätzliche Informationen zum Antrieb des HR-V.

Sparsam unterwegs im Honda HR-V

Aber wie fährt sich ein Auto mit solch einem komplizierten Antriebsstrang? Vollkommen unauffällig. Versucht man nicht gerade die im Datenblatt angeführten 10,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h nachzuprüfen, rollt der HR-V leise durch die Stadt. Der Verbrenner schaltet sich hier immer wieder zu und ab und übernimmt erst zwischen 80 und 120 km/h die Kontrolle über die Räder und kann dann auch etwas lauter werden. Maximal sind 170 km/h möglich.

Bleibt man in der Komfortzone des Japaners, ist ein Verbrauch unter 5 Litern auf 100 km leicht schaffbar, in der Stadt waren es bei mir 4,7 Liter. Auf der Autobahn muss man mit gut einem Liter mehr rechnen.
Wie aus Elektroautos bekannt, lässt sich auch beim HR-V die Rekuperation in vier Stufen über Wippen am Lenkrad steuern, womit beinahe One-Pedal-Driving möglich wird. Entgegen seines SUV-artigen Auftritts ist der HR-V recht straff abgestimmt und überträgt Fahrbahnunebenheiten und Querfugen spürbar in den Innenraum, ohne dabei jedoch unangenehm zu werden.
Was das teilautonome Fahren angeht, muss sich der Honda nicht verstecken. Er hält den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und lenkt vertrauensvoll durch Kurven. Bloß Geschwindigkeitsänderungen (z. B.: wenn man überholt) setzt der Tempomat nur äußerst langsam um. Und wenn wir hier schon bei der Kritik sind: Der Fahrstufenhebel hat sehr weite Schaltwege und ist so konstruiert, dass man (oder zumindest ich) beim Schalten von B auf R schnell einmal im Leerlauf N hängen bleibt.

Platz und Technik im Innenraum

Trotz der coupéhaften Form bietet der Honda HR-V viel Platz in beiden Reihen. Die Stoff-Leder-Sitze sind bequem, lassen aber eine verstellbare Lordosenstütze vermissen. Die eigentlichen Stars im Auto sind aber sowieso die Rücksitze, genannt „Magic Seats“. Man sitzt auf ihnen nicht nur gut und mit ausreichend Beinfreiheit. Sie lassen sich im Verhältnis 60:40 umlegen und im Fahrzeugboden versenken, wodurch sich eine ebene Ladefläche bildet. So vergrößert sich der Kofferraum von knappen 319 auf gut nutzbare 1.289 Liter. Alternativ lassen sich die Sitzflächen jedoch auch hochklappen. So schafft man hinter den Vordersitzen, wo der Boden ebenfalls eben ist, einen großen Ladebereich. Die an der Heckklappe angebrachte Hutablage hätte es für mich nicht gebraucht, man kann sie aber abmontieren.


Serienmäßig an Bord ist außerdem ein 9-Zoll großer Touchscreen inklusive Navigation und Rückfahrkamera, ab „Advance“ gibt es eine Lenkradheizung. In der hier getesteten, höchsten Ausstattungslinie Advance Style gibt es außerdem noch ein 2-Farben-Design innen und außen, Lederziernähte in Kontrastfarben und ein induktives Ladepad in der Mittelkonsole, in dem das Handy allerdings gerne mal hin- und herrutscht.

So viel kostet der Honda HR-V

Der Honda HR-V ist in der Basisaustattung „Elegance“ ab 31.790 Euro zu haben. Bereits hier sind einige Features serienmäßig enthalten. „Advance“, die vermutlich vernünftigste Wahl, kostet 34.390 Euro und „Advance Style“ gibt es ab 36.990 Euro. Als Extras gibt es dann allerdings nur mehr Privacy Glass für 1.390 Euro und zwei verschiedene Optik-Pakete: Obscura-Black für 1.750 Euro oder Sport für 2.590 Euro. Diese Optionen kann man sich meiner Meinung nach aber sparen.

Fazit

Wer technische Spielereien und ein ausgeklügeltes Ladekonzept schätzt, ist beim Honda HR-V an der richtigen Adresse. Beides präsentiert er wunderbar funktionell und dabei komplett unaufgeregt. Dabei bleibt er stets gemütlich und abseits der Autobahn auch sparsam und leise.

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