Der 2024 Dacia Duster Hybrid im Test!
Ein Vollhybrid für knapp 26.000 Euro? Das ist eine Kampfansage. Aber kann der Dacia Duster Hybrid auch abseits vom Preis überzeugen? Wir haben uns das elektrifizierte SUV aus Rumänien genauer angesehen.Dacia Duster Journey Hybrid 140: Preiswerter Einstieg in die Hybrid-Welt
Dacia ist bekannt für preiswerte Fahrzeuge, die den Fokus auf das Wesentliche legen und auf überflüssigen Schnickschnack verzichten. Mit dem neuen Dacia Duster Hybrid bringt der rumänische Hersteller aber zumindest ein bisschen überflüssigen Schnickschnack in ein Auto – nämlich einen zusätzlichen Elektromotor samt 1,2 kWh großem Akku. Aber wie fast immer bei Dacia gilt auch hier: Der Preis ist unschlagbar. Los geht es ab 25.650 Euro Listenpreis. Mein fast vollausgestattetes Testfahrzeug kostet 28.781 Euro. Doch was bietet der neue Hybrid eigentlich abseits des attraktiven Preisschilds?
Motor und Verbrauch: Hybrid mit 140 PS
Im Duster Hybrid steckt die gleiche Technik, die wir bereits vom Dacia Jogger kennen. Ein 94 PS starker 1,6-Liter-Saugbenziner wird von einem 49 PS starken Elektromotor und einem Startergenerator unterstützt. Zusammen ergibt das eine Systemleistung von 141 PS, die ausschließlich an die Vorderräder verteilt wird. Besonders in der Stadt spielt der Hybridantrieb seine Stärken aus: Bis zu Geschwindigkeiten von rund 60 km/h fährt der Dacia kurze Strecken oftmals rein elektrisch. Wer das Pedal durchdrückt, ruft den Benziner mit auf den Plan. Der Duster beschleunigt dann souverän, aber nicht gerade spritzig. Mit 10,1 Sekunden auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist der 4,34 Meter lange und 1,4 Tonnen schwere Duster Hybrid eben kein Sportler.
Dafür zeigte sich der Test-Duster von einer sparsamen Seite. Liegt der Verbrauch im „Save Battery“-Modus, bei dem hauptsächlich der Verbrennungsmotor arbeitet, noch bei etwa 7,5 Litern pro 100 Kilometer, sind es bei aktiviertem Hybridantrieb im Schnitt nur noch 5 bis 6 Liter. Über mehrere hundert Kilometer pendelte sich der Verbrauch in meinem Test bei 5,7 Litern ein – ein durchaus respektabler Wert für ein SUV. Dank 50-Liter-Tank sind deshalb Reichweiten von über 800 Kilometern möglich.
Fahrkomfort und Fahrgefühl
Trotz des elektrifizierten Antriebs kann der Duster Hybrid nicht in allen Bereichen überzeugen. Die Federung erweist sich als eher ruppig: Auf unebenen Straßen, wie etwa Kopfsteinpflaster oder Wurzeln, werden die Passagiere durchgeschüttelt. Auch die Geräuschdämmung könnte besser sein, da Motorgeräusche und Vibrationen bis in den Innenraum vordringen. Und schließlich ist da noch die Kombination aus Motor und Getriebe. Dacia nennt das Getriebe des Duster Hybrid Multi-Mode-Automatik-Getriebe. Im Prinzip ist es ein stufenloses Getriebe (CVT, continuously variable transmission), welches über virtuell, per Software eingespielte Gänge verfügt. Das stufenlose Getriebe soll einen flüssigen Wechsel zwischen Verbrenner und E-Maschine ermöglichen, was in der Praxis leider nicht immer sauber funktioniert. Manchmal bleibt der Benziner beim gleichmäßigen Gleiten auf unangenehm hoher Drehzahl, manchmal ruckelt es unangenehm, manchmal arbeitet das CVT aber auch angenehm unauffällig. Man kann sich bloß nicht darauf verlassen – vielleicht kommt hier ja irgendwann in der Zukunft noch ein Software-Update. Der einzige manuelle Eingriff passiert über die B-Taste und erhöht die Rekuperation bzw. die Motorbremse.
Platzangebot und Kofferraum beim Dacia Duster Hybrid
Im Innenraum bleibt der Duster seiner Linie treu: Praktisch, aber mit wenig Luxus. Die vorderen Sitze sind mechanisch verstellbar und bieten guten Seitenhalt, lassen jedoch Unterstützung für den unteren Rücken sowie eine längere Beinauflage vermissen. Das optionale Winter-Plus-Paket, das bei meinem Tester leider nicht dabei war, würde immerhin eine Lordosenstütze beinhalten. Auch in der zweiten Reihe ist das Gestühl nicht übermäßig komfortabel, jedoch zweckmäßig. Die Rückenlehnen können im Verhältnis 60:40 umgelegt werden und vergrößern den Kofferraum von 430 auf 1.545 Liter. Das ist für einen Familien-SUV knapp bemessen, reicht aber für den täglichen Bedarf aus.
Infotainment und Technik: Besser, aber Luft nach oben
Ein Highlight ist das erstmals bei Dacia eingesetzte 7-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad. Es bietet eine klare Darstellung der wichtigsten Fahrinformationen. Daneben gibt es ein 10,1-Zoll-Zentraldisplay, das leicht zum Fahrer geneigt ist. Allerdings ist das System nicht besonders schnell und genehmigt sich immer wieder eine Bedenk-Sekunde. Zusätzlich musste ich bei fast jedem Neustart des Duster die Bluetooth-Verbindung zwischen meinem Smartphone und dem Infotainmentsystem manuell herstellen (nicht neu suchen, bloß bekannte Geräte neu koppeln). Das kann auch an der Kompatibilität zu meinem Handy (Xiaomi 12) liegen, hat aber jedenfalls genervt. Immerhin können Smartphones in der „Journey“ genannten Ausstattung induktiv geladen werden. Alternativ gibt es auch zwei USB-C-Buchsen vorne. Dann kann das Handy auch gleichzeitig in der Halterung rechts neben dem Lenkrad eingeklemmt werden. Das optionale City-Paket ergänzt noch einen Toter-Winkel-Warner, eine Einparkhilfe und eine Multiview-Kamera mit mehreren Perspektiven.
Die Soundanlage des Duster Hybrid konnte mich leider nicht begeistern. Das 3D-Arkamys-Soundsystem ist nur eine Softwarelösung. Es sind trotzdem nur 6 Lautsprecher im Fahrzeug verbaut und der Klang bleibt eher flach. Immerhin die Bedienung für das Audiosystem ist schnell gelernt: Entweder schnell und einfach über einen Satelliten rechts unten am Lenkrad oder etwas fummelig über die Tasten am Mitteldisplay.
Fazit
Der Dacia Duster Hybrid bietet auch im Jahr 2024 einen preisgünstigen Einstieg in die Welt der Hybridfahrzeuge. Mit einem Startpreis von 25.650 Euro ist er in seiner Klasse fast unschlagbar. Bloß der kleinere MG3 Hybrid+ beginnt schon bei 19.990 Euro.
Der sparsame Verbrauch, die ausreichende Leistung und die praktische Ausstattung machen ihn zu einer soliden Wahl für preisbewusste Käufer. Die allerdings einige Kompromisse eingehen müssen: Eine straffe Federung, ein mittelmäßiges Zusammenspiel von Motor und Getriebe sowie ein Infotainment-System mit Schwächen.