Der 2025 Ford Explorer Premium Extended Range AWD im Test!
Der neue Ford Explorer Premium Extended Range bringt 340 PS, Allrad und einen 79-kWh-Akku mit. Gebaut wird er in Köln – auf VW-Technik. Was kann der Wohlfühl-Cruiser – und was nicht?Der Ford Explorer Premium ER AWD: US-SUV auf MEB-Basis!
Manchmal ist es mit den Presseautos wie beim Klassentreffen: Man freut sich, aber weiß nicht genau, was einen erwartet. So ähnlich beim Ford Explorer Premium Extended Range. 2023 noch ein 2,5 Tonnen schwerer und 457 PS starker Plug-in-Hybrid mit 10 Litern Verbrauch, jetzt vollelektrisch. Und: Entwickelt auf Basis der VW-MEB-Plattform, also verwandt mit ID.4 & Co. Hat der genug Platz und Reichweite für eine gemeinsame Fahrt von Wien an den Millstätter See in Kärnten? Und macht das auch noch Spaß?
Außen und Innen im Ford Explorer
Mit 4,50 Meter Länge, 2,2 Tonnen Gewicht und seiner bulligen Front macht der Ford Explorer optisch keinen Hehl aus seinem US-Erbe. Dazu gibt es seitlich klare Linien und hinten ein aufgeräumtes Design mit dezenten Rücklichtern. Hier wirkt er europäisch reduziert, bleibt aber dem Markendesign treu.
Innen bietet der Ford Explorer Wohlfühlatmosphäre. Die Sitze sind bequem und kommen in der Premium Ausstattung mit 12-fach elektrischer Verstellmöglichkeit, Memory-Funktion und Massage, Sitze und Lenkrad können außerdem beheizt werden – fast Oberklasse-Niveau. Die Materialien fühlen sich wertig an, besonders die gesteppten Sitze in Lederoptik, nichts knarzt, und dank cleverer Ablagen wirkt das Cockpit praktisch wie großzügig zugleich. Vor allem das 14,6-Zoll-Mittel-Display ist ein Hingucker: Es lässt sich in der Höhe verschieben und gibt ein kleines Staufach darunter frei – perfekt fürs Handy oder die Sonnenbrille – und unter der Mittelarmlehne warten nochmal 17 Liter Stauraum. Auch in der zweiten Reihe genießt man viel Platz und der Kofferraum reicht mit 450 bis über 1.400 Litern Stauraum locker für den Familienurlaub. Auf einen Frunk muss man dafür verzichten.
Infotainment im Ford Explorer
Ford setzt auf das hauseigene SYNC®-Move-System mit vertikalem Touchscreen, das optisch aufgeräumt wirkt und flüssig läuft. Navigationsziele sind schnell gesetzt, Sprachbefehle werden verstanden. Bei der Suche nach Ladestationen kam mir die Zielsetzung immer ein wenig „ängstlich“ vor. Da würde ich mir eine Einstellung der minimalen Restladung wünschen. Wireless Android Auto™ und Apple CarPlay® gehören zum Standard. Ein Highlight ist außerdem die Soundbar des optionalen B&O-Soundsystems, die quer über das Armaturenbrett zieht und gemeinsam mit 10 Lautsprechern und Subwoofer für ordentlichen Sound im Innenraum sorgt.
Weniger gelungen sind dafür die Bedienelemente, die man sich aus dem VW-Regal geschnappt hat: die Touch-Schieberegler für Lautstärke und Klimatisierung. Wer schon mal beim ID.4 geflucht hat, wird auch im Explorer nicht glücklicher. Mal reagieren sie gar nicht, mal zu heftig. Blöd: Auf dem Lenkrad sitzt der Tempomat direkt neben der Lautstärkeregelung – so kommt es öfter vor, dass man statt gemütlich mit 130 km/h plötzlich nur die Musik lauter macht. Und schließlich gibt es nur zwei Fensterheber, deren Ziel man über eine „Rear“-Taste umstellt. Das muss doch wirklich nicht sein.
Motor und Fahren: 340 PS im Explorer
Auf dem Papier ist der 2025 Ford Explorer Premium Extended Range AWD ein Kraftpaket: Zwei E-Motoren leisten zusammen 340 PS und satte 679 Newtonmeter Drehmoment. Damit schießt das über zwei Tonnen schwere SUV in 5,3 Sekunden auf Tempo 100, abgeriegelt wird bei 180 km/h. Beeindruckend für dieses sonst eher gutmütige Familienfahrzeug. Doch so kraftvoll der Antrieb ist, so leichtgängig bleibt die Lenkung. Das ist wunderbar in der Stadt, beim Rangieren oder beim entspannten Cruisen auf der Autobahn. Aber wehe, man nimmt eine schnelle Kurve: Dann merkt man das Gewicht sofort. Der Explorer drängt nach außen, ohne Feedback von der Straße zu geben. Er ist einfach kein Sportwagen. Wer dagegen einen gemütlichen Gleiter sucht, findet einen komfortablen Partner.
Laden und Reichweite
Einer der größten Pluspunkte: der Verbrauch. Bei 30 Grad Außentemperatur und mit voll laufender Klimaanlage genehmigte sich der Explorer auf der Autobahn lediglich 17 bis 18 kWh pro 100 Kilometer. Das sind Werte, die man sonst eher bei kleineren oder flacheren E-Autos erwartet. Bei 79 kWh nutzbarer Akkukapazität ergibt sich damit eine Reichweite von fast 450 Kilometern, 525 km sind es nach WLTP. Wer flotter unterwegs ist, kommt immerhin noch zwischen 350 und 430 Kilometer weit. Die 335 Kilometer von Wien nach Seeboden meisterte der Explorer jedenfalls problemlos – ganz ohne, dass ich nervös auf die Restreichweite gestarrt habe.
Und beim Laden? Theoretisch kann der Explorer mit bis zu 185 kW Gleichstrom zapfen und braucht von 10 auf 80 Prozent State-of-Charge (SoC) 26 Minuten. In der Praxis konnten die 185 kW nur bei einem von mehreren Ladevorgängen erreicht werden. Meist waren es solide 150 kW – respektabel, aber eben nicht ganz das Maximum. Immerhin wird die Leistung lange gehalten und der Ladevorgang hat mit 27 Minuten bloß eine Minute länger gedauert. Als 185 kW erreicht wurden, gelang auch der Ladevorgang in soliden 25:30 Minuten. An der heimischen Wallbox lädt er mit 11 kW Wechselstrom – eine Vollladung dauert etwa acht Stunden. Damit passt er perfekt in den Alltag.
Preis und Konkurrenz
In Österreich startet der 2025 Ford Explorer bei 41.200 Euro. Der Premium Extended Range kostet mindestens 52.100 Euro. Mit Fahrerassistenz-Paket, Panoramaglasdach, B&O-Anlage, Wärmepumpe und Anhängerkupplung kostet mein Testwagen 62.600 Euro. Allerdings fährt Ford mit seinen Aktionspreisen gerade einen harten Kurs und lässt unverhandelt bis über 10.000 Euro nach. Das ist eine Ansage. Die motorbezogene Versicherungssteuer beläuft sich für das gefahrene Topmodell auf 645,96 Euro pro Jahr.
Die Konkurrenz ist allerdings reichlich: VW ID.4 GTX (technisch verwandt), Tesla Model Y, Hyundai IONIQ 5 oder KIA EV6. Auch Audi Q4 e-tron oder Volvo EX40 mischen mit.
Fazit
Der 2025 Ford Explorer Premium Extended Range ist kein Sportler, sondern ein souveräner Cruiser. Er punktet mit viel Platz, cleverem Innenraum, großer Reichweite und solider Ladeleistung. Kritik verdienen die überleichte Lenkung und die fummeligen Touch-Schieberegler. Doch wer ein komfortables, praktisches und familienfreundliches E-SUV sucht, bekommt hier ein spannendes Paket – mit einer Prise amerikanischem Lifestyle, gebaut mitten in Köln.

