Der KIA Optima SW GT-Line im Test
Kombis müssen sich immer mehr gegen die beliebten SUVs behaupten. Doch eigentlich sind diese Kombinationskraftwagen nicht nur praktischer, sondern auch effizienter. Weniger Höhe bedeutet weniger Luftwiderstand bedeutet weniger Verbrauch. Trotzdem sieht man hierzulande mehr KIA Sportage als Optima. Aber warum?Optima(l) für die Familie: der KIA Optima SW
In meiner Kindheit fuhren die Papas Kombis. In den 90ern gab es noch nicht so viele SUVs wie heute. Und die, die es gab, hießen Range Rover und G-Klasse und waren erstens Geländewagen und zweitens für die meisten Väter unerschwinglich. Papa Ballweber fuhr von 1999 bis 2002 ein E-Klasse T-Modell, Baureihe 210. Und hinter dem Steuer des KIA Optima fühle ich mich ein bisschen wie er damals um die Jahrtausendwende. Zwar fehlen mir die Sakkos mit den viel zu großen Schulterpolstern, ich weiß aber, was er an seinen Kombis (nach dem E folgte ein C-Klasse T-Modell) immer fand. Platz, Komfort und Effizienz.
Der Optima hat Platz im Überfluss
Wisst ihr, warum Kombis in den USA Station Wagons heißen? Um Menschen vor mehr als 100 Jahren zum Bahnhof (engl. Station) zu bringen, benutzte man große Planwagen (engl. Wagons). Später wurden die pferdegezogenen Wagen motorisiert und brachten Reisende und deren Gepäck, schneller und sicherer zum Bahnhof. Und das ist auch heute noch so. Zwischen all den E-Klassen und Mondeos, die sich so am Taxistand beim Wiener Hauptbahnhof tummeln, würde sich auch der Optima gut machen. Denn Platz ist mehr als ausreichend vorhanden. Der Kofferraum schluckt 552–1.686 Liter. Die Daten der Konkurrenz? Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell: 670–1.820, BMW 5er Touring: 570–1.700, Volvo V90: 560–1.523, Audi A6 Avant: 565–1680, Opel Insignia Sports Tourer: 560–1.665, Škoda Superb Combi: 660–1.950 und Mazda6 Sport Combi: 522–1.648.
Auch der Rest des Interieurs ist großzügig und geräumig. Im Fond sitzt es sich auch als Großgewachsener sehr gut, Kindersitze sind dank Isofix sehr schnell und sicher befestigt. Und die unzähligen Staufächer und Getränkehalter machen den KIA Optima SW zu einem perfekten „People-Carrier“.
Sportliches Fahrgefühl
Viele Papas wollen aber auch mal schnell fahren. Beim Blick auf das Datenblatt meines Test-Optimas bin ich zunächst enttäuscht: 136 PS produziert der 1,6 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel. Für ein Auto mit einer Länge von fast fünf Metern und einem Gewicht von 1.560 Kilogramm ist das nicht wahnsinnig viel. Aber es reicht! Klar, Rundenrekorde stellt man mit dem Optima SW keine auf. Für rasche Überholmanöver und flottere Fahrten reichen die 136 Pferdchen aber aus. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet hervorragend! Der Gangwechsel geht ruhig und kaum spürbar vonstatten. Dabei passt sich die Automatik dem Fahrstil und den Fahrmodi an. Über einen „Drive Mode“-Knopf in der Mittelkonsole kann zwischen Eco, Comfort, Normal und Sport gewechselt werden. Ich war die meiste Zeit im Eco-Modus unterwegs. Und hier zeigte sich der Optima von der genügsamen Seite. Weniger als sieben Liter genehmigte sich der fesche Koreaner auf 100 Kilometer.
Wie es sich für ein Auto in dieser Kategorie gehört, befinden sich an Bord etliche Assistenzsysteme. Vom Tempomat mit Abstandshalter bis zum Spurhalteassistenten ist fast alles an Bord, was man sich so wünscht. Sitzheizung und -belüftung sowie Lenkradheizung sind ebenfalls erhältlich und in unserem Tester verbaut. Die dienen zwar nicht der Sicherheit, dürfen aber auch nicht mehr fehlen.
Der Preis
Der KIA Optima SW beginnt bei 27.890 Euro. Dafür bekommt man einen 163 PS Benziner mit manueller 6-Gang-Schaltung. In der GT-Line kostet der Optima SW mit dem 1,6-Liter Diesel 47.290 Euro und da unser Testwagen ohne Extras, wie zum Beispiel die Pearl-Lackierung um 700 Euro, vorfährt, ist das auch der Preis des selbigen. Der Preis ist für einen Mittelklassekombi ganz akzeptabel. Die Konkurrenz kostet in etwa dasselbe.