Der Renault Mègane TCe 160 EDC PF Edition One im Test
In Solar-Kupfer sieht das Renault Mègane Facelift nicht nur auffallend gut aus, als 160 PS starke Edition One macht er auch bei Fahrverhalten, Komfort und Infotainment eine gute Figur. Bloß der Verbrauch ist etwas zu hoch.Renault Mègane TCe 160 EDC PF Edition One: Savoir-Vivre für wenig Geld
Man sagt den Franzosen gerne ein gewisses „Savoir-Vivre“ nach, also das Wissen, wie man gut lebt. Und irgendwie haben es die Ingenieure von Renault geschafft, dieses Wissen in das aktuelle Facelift des Mègane zu packen. Von außen sieht man diese Neuerungen allerdings so gut wie nicht. Ja gut, der Mègane wird jetzt ab Werk mit LED-Scheinwerfern ausgestattet und das Lichtband am Heck wurde überarbeitet. Auch gibt es am Kühlergrill ein bisschen mehr Chrom. Aber das sieht man eigentlich nur im direkten Vergleich mit dem Pre-Facelift, den wir bereits letztes Jahr veröffentlicht haben. Der Mègane bleibt aber ein schickes und wohlproportioniertes Fahrzeug und mit seinen LED-Tagfahrlicht-Zeichnungen wirkt er weiterhin modern.
Auch innen hat sich auf den ersten Blick nur wenig getan. Man könnte sagen, die Mittelkonsole sei „modernisiert“ worden. Aber genau diese kleinen Veränderungen sind es, die den aktuellen Mègane besser machen als seinen Vorgänger. Zum Beispiel das 10,2 Zoll große Kombiinstrument, das alle Fahrdaten deutlich übersichtlicher anzeigt als das alte Display. Oder die Knöpfe des 9,3 Zoll großen Mitteldisplays, die von der Beifahrerseite (das war ohnehin eine interessante Platzierung) jetzt unter das Display gewandert und somit für den Fahrer deutlich besser erreichbar sind. Leider ist das Betriebssystem nur minimal schneller geworden. Möchte man in die Karte zoomen, ist daher Geduld gefragt.
Dass sich nicht allzu viel verändert hat, sorgt aber auch dafür, dass man sich im Mègane sofort zurechtfindet. Wer erstmals einen Renault fährt, muss sich gegebenenfalls mit der Fernbedienung für Radio und Infotainment auseinandersetzen, die rechts hinter dem Lenkrad positioniert ist. Und das sei insbesondere denjenigen ans Herz gelegt, die im Auto gerne laut Musik hören. Denn das 875 Euro teure BOSE®-Soundsystem mit 9 Hochleistungslautsprechern gehört meiner Meinung nach zu den besten Hersteller-Systemen in dieser Klasse. Da kann sich zum Beispiel der Hyundai i30 einiges abschauen.
Fahrspaß mit hohem Verbrauch
Aber genau wie auch beim Hyundai i30 steigt man hier in ein Fahrzeug, das keine Rätsel aufgibt und einfach zum Fahren einlädt. Das liegt nicht zuletzt am 158 PS starken Vierzylinder-Turbobenziner, der schon ab 1.800 Touren 270 Nm Drehmoment über das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder leitet. Von 0 auf 100 km/h benötigt der Mègane damit 8,3 Sekunden, Schluss ist bei 205 km/h. Das ist in dieser Klasse guter Durchschnitt.
Wer dynamische Fahreigenschaften sucht, aktiviert dafür am besten den Sportmodus. Der bringt nicht nur mehr Sportlichkeit in die Automatik, sondern auch eine etwas lächerlich klingende Soundkulisse mit sich. Denn zusätzlich zum Klang des Vierzylinders wird hier scheinbar das Motorengeräusch eines großvolumigen V8 Motors simuliert. Das wirkt fehl am Platz. Leider habe ich bei der Aufnahme nur das Handy ohne Mikrofon dabeigehabt. Ich denke aber, man bekommt trotzdem eine Ahnung, wie es klingt.
Ebenfalls unpassend ist der Verbrauch des 158 PS starken Fahrzeugs. Nach 2 Wochen im Test mit etwa je einem Drittel Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn standen beim Mègane 7,8 Liter am Bordcomputer. Die 300 PS starke Trophy-Version hat nicht einmal 1,5 Liter mehr verbraucht. Und der ähnlich starke Hyundai i30 kam im Schnitt mit einem Liter weniger aus.
Immerhin bekommt man beim Mègane auch etwas für sein Benzin geboten. Das Fahrzeug hängt gut am Gas und liegt satt auf der Straße. In flotten Kurven wird man schön in die Sitze gedrückt, ohne dass die Reifen den Grip verlieren. Das Fahrwerk ist straff ausgelegt, ohne unangenehm hart zu sein. Und wem das nicht genug ist, der kann ja zum Trophy ab 42.390 Euro wechseln.
Der Preis ist heiß
Renault bietet den Mègane ab konkurrenzfähigen 19.290 Euro an. Für die hier getestete Version mit 158 PS in der Edition ONE werden mindestens 31.948 Euro fällig. Bei unserem Testwagen kommen noch 675 Euro für die Metallic Lackierung und 687 Euro für 18-Zoll-Felgen hinzu. Für weitere 812 Euro gibt es das Safety Paket Plus mit adaptivem Tempomat und Spurhalteassistent und dann kommen nochmal 875 Euro für das Navi inklusive BOSE®-Soundsystem dazu (Hier nicht auf das Kreuzerl vergessen!). Macht insgesamt 34.999 Euro und damit etwa 1.000 Euro weniger als beim Hyundai i30.
Fazit
Der Renault Mègane hat mich mit seiner Unkompliziertheit beeindruckt. Einfach einsteigen, losfahren, laut Musik hören, das Leben genießen. Der Genuss wird manchmal durch das langsame Infotainment und den hohen Verbrauch getrübt. Insgesamt ist der Mègane dennoch ein guter Deal in der Kompaktklasse.