autofilou.at Zum Inhalt

Der 360 PS starke Peugeot 508 SW PSE im Kurztest!

Beißende Löwen brüllen nicht! Der 508 SW PSE Beginnen wir mal damit, die drei Buchstaben „PSE“ zu entwirren. Das „P“ steht für Peugeot. Das „S“ kann man nach einem kurzen Blick auf die Bilder nur Sport bedeuten. Und das „E“? Steht das etwa für den E-Antrieb? Nein, auch wenn der stärkste Serien-Peugeot aller Zeiten auch …

Beißende Löwen brüllen nicht! Der 508 SW PSE

Beginnen wir mal damit, die drei Buchstaben „PSE“ zu entwirren. Das „P“ steht für Peugeot. Das „S“ kann man nach einem kurzen Blick auf die Bilder nur Sport bedeuten. Und das „E“? Steht das etwa für den E-Antrieb? Nein, auch wenn der stärkste Serien-Peugeot aller Zeiten auch mit Strom fahren kann, steht das „E“ für Engineered. Einfach gesagt: Während früher GTi am Heck stand, prangt nun eben PSE an fast allen Ecken und Enden. Zusätzlich weisen drei parallel verlaufende diagonale Striche auf die sportlichen Ambitionen hin. Im Falle des 508 in „Warnwesten-gelb“. Peugeot selber nennt diese Farbe „Kryptonit“.

2021 Peugeot 508 SW PSE test review

Exkurs Ende. Befassen wir uns lieber mit dem 508. Der ist seit Jahren das Flaggschiff unter den Löwen und bekommt nun eine nicht wirklich dezente Tuningspritze. Das beginnt beim böse gezackten Kühlergrill und geht über die Finnen auf den Stoßstangen zu den Seitenschwellern und hin zum Heckdiffusor. Man sieht dem Mittelklassekombi die Sportlichkeit sofort an – nur hören kann man sie leider nicht. Denn was hier aus den Endrohren kommt, sorgt weder für Gänsehaut im Nacken noch auf den Armen. Ja nicht einmal mit einem programmierten Motorensound, wie das beim früheren 308 GT war oder jetzt Cupra Leon ist, versuchen die Franzosen hier Emotionen zu schüren. Beim Tritt aufs Gras bleibt es einfach leise. Schade.

So fährt sich das zweitstärkste Auto aus Frankreich

Kleiner Funfact am Rande. Der Peugeot 508 SW PSE ist im Jahr 2021 das zweitstärkste Serienauto Frankreichs. Platz 1 belegt der Bugatti Chiron. Dass der Kombi Fahrer und Passagiere natürlich nicht mit solch einer Gewalt in die wirklich unglaublich guten Sportsitze drückt, wie dies der 1.500 PS starke Chiron tut, ist klar. Doch sorgen die 360 PS für mehr als ausreichend Schub. Die Systemleistung addiert sich aus den Einzelleistungen dreier Motoren: 200 PS aus einem 1,6 Liter großen Vierzylinder, 100 PS aus einem Elektromotor an der Vorderachse und 113 PS aus einem weiteren E-Motor an der Hinterachse. Damit fliegt die Tachonadel im 1,9 Tonnen schweren Kombi in 5,2 Sekunden über die 100 km/h Marke und dann weiter bis maximal 250 km/h. Rein elektrisch geht die Kiste bis zu 140 Stundenkilometer schnell. Dank der 11,5 kWh (brutto) Batterie soll eine elektrische Reichweite von 42 Kilometern (nach WLTP) möglich sein. Im Test waren es um die 37 km. Aufgeladen ist der Akku in 6,5 Stunden an der Steckdose und in etwas mehr als zwei Stunden an der öffentlichen Ladestation bei maximal möglichen 3,7 kW über eine Phase. Den Verbrauch gibt Peugeot mit rund 2,0 Litern an, im Test stand eine 7,3 im Bordcomputer. Die Werte für die Limousine sind übrigens (fast) ident.

Mittelklasse, auch beim Sport

Der Durchzug ist dank der elektrischen Zusatzleistung gut. Ja, leider nur gut. Klar spürt man die 360 PS der drei Motoren, doch es fühlt sich ganz klar nach weniger an. Das 8-Gang-Automatikgetriebe verrichtet seinen Dienst träge. Wer will, kann über die Paddels eingreifen. Aber nach ein paar Mal will das auch niemand mehr. Die sind nämlich nicht nur etwas zu kurz, sondern, noch viel schlimmer, an der Lenknarbe und nicht am Lenkrad selber angebracht. Während dem Lenken also runterschalten, kann man also vergessen. Dafür möchte ich an dieser Stelle nochmal das kleine Lenkrad erwähnen. Wie auch der normale 508er besitzt die PSE Version das berühmt-berüchtigte i-Cockpit. Manchen taugt das kleine Lenkrad mit dem darüberliegenden Tacho (wie das aussieht, seht ihr auf dem Foto unten) allerdings überhaupt nicht. Das Volant würde Teile des Instrumentenclusters bedecken. Nicht bei mir. Ich war schon beim 208er Fan davon und finde, dass es im 508 PSE seine endgültige Bestimmung gefunden hat. Mit dem griffigen Lederlenkrad lässt sich der fast 4,8 Meter lange Kombi unbeschreiblich agil steuern. Man könnte meinen, es sei die Löwenversion einer Alpine.        

2021 Peugeot 508 SW PSE test review
2021 Peugeot 508 SW PSE test review


Der Fahrer kann aus fünf Fahrmodi auswählen. Die da wären Electric, Komfort, Hybrid, Sport und 4WD. Die Modi sind im Prinzip selbsterklärend. Das wirklich wichtige ist, dass man in jedem Modus spürt, dass sich was am Fahrzeug tut. Zwischen Komfort und Sport ist deutlich zu vernehmen, dass die Lenkung präziser und die Gasannahme angriffslustiger wird, wenn man den Schalter in der Mittelkonsole drückt.

Abschließend noch eine Lobeshymne auf das Fahrwerk. Das lässt den Peugeot nämlich so richtig satt auf dem Asphalt picken. Das Feedback an den Fahrer ist hervorragend. Die aufgezogenen Michelin Pilot Sport 4S tun ihr Übriges. Diese Pneus hat Filou Raphael letztes Jahr schon am Honda Honda e für ihre „Klebrigkeit“ gefeiert.

Was gibt es sonst noch so zu sagen?

Bis auf die neongelb-grünen Ziernähte im Innenraum, das PSE-Logo unten auf dem Lenkradkranz und die wirklich fabulösen Leder-Alcantara®-Sportsitze, unterscheidet den PSE im Innenraum nichts vom normalen 508er. Soll mir nur recht sein. Denn Peugeot bietet, neben Volvo vielleicht, die schönsten Innenräume im Automobilbau an. So modern und dennoch wohnlich. Einziger Kritikpunkt: Die Rückfahrkamera bzw. das Bild selbiger auf dem Touchscreen in der Mittelkonsole. Im 208 von 2014 war die gerade noch so okay, aber 2021 sollte es in einem so teuren Auto schon was Besseres geben.

Das kostet der Peugeot 508 SW PSE!

Weil ich gerade von einem teuren Auto sprach, eine Frage an euch: Klingen 67.200,- Euro für die 508 PSE Limousine beziehungsweise 68.960,- Euro für den Kombi nach viel, oder eh fair. Blöde Frage, denn eigentlich wollt ihr das ja von mir wissen. Meine Meinung: Jain. 360 PS in einer feschen Hülle dürfen schon was kosten, doch das Ausbleiben eines feinen Klangs und der Fakt, dass der PSE eben noch ein klein bisschen mehr nach vorne reißen könnte, stellen den Preis für mich in Frage. Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, dass man beim PSE trotz Hybridantrieb um die staatliche Förderung umfällt. Die gibt es nämlich nur bis zu einem Grundpreis von 60.000,- Euro und ab 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite.

Filou Raphael und ich hätten übrigens auch nichts gegen eine schwächere, oder gar rein elektrisch betriebene Version mit einer Reichweite zwischen 400 und 500 Kilometer. Zum gleichen Tarif am besten. Und weil das schon sehr nach einer Zusammenfassung geklungen hat, komm ich gleich zum …

… Fazit.

Der Peugeot 508 SW PSE macht Spaß. Er könnte das Grinsen im Gesicht noch ein bisschen vergrößern, würde er mehr Punch liefern. Die 360 PS fühlen sich vor allem aus dem Stand nach weniger an. Dafür liefern Lenkung und Fahrwerk pure Freude am Fahren. Wenn die Kraft jetzt nur noch besser auf die Straße kommen würde, wäre der 508 PSE nicht nur „très chic“, sondern „juste parfait“.

Empfohlene Artikel der Redaktion

Damals und heute: Peugeot 508 und 504 – mehr als Mittelklasse

Auf dieses Auto haben wir gewartet! Und mit „wir“ meine ich nicht nur Motorjournalisten oder eingefleischte Peugeot-Fans, sondern wirklich alle Leute, die auch nur ein bisschen was für Autos übrig haben! Der Peugeot 508 bringt frischen Wind in die Mittelklasse. Und „Wind“ ist noch untertrieben: der 508 ist ein Wirbelsturm und bringt modernes und spannendes Design auf die Straße. Genauso wie einst der 504, den wir gleich zum Vergleich herangezogen haben.

von Tizian Ballweber

Der Peugeot 508 SW GT-Line im Test!

Deutschland baut die guten, Italien die rassigen und Frankreich die schönen Autos. Das war vor 60 Jahren schon so und es stimmt auch heute noch. Wobei beim neuen 508 SW, also der Kombiversion der Mittelklasselimousine, durchaus auch deutsche und teilweise sogar italienische Einflüsse festzustellen sind.

von Tizian Ballweber

Der BMW 330e xDrive Touring mit 292 PS im Test!

Der BMW 330e ist zwar nicht der sparsamste Plug-in Hybrid, dafür sorgt er mit der geballten Power seiner Antriebsaggregate für reichlich Dynamik und, auch wenn es vielleicht schon abgedroschen klingt, Freude am Fahren. Im Test der allradgetriebene Kombi des 330e.

von Christoph Adamek
Maximal 5 Autos für den Vergleich möglich!
0 Fahrzeug(e) im Vergleich