Das 2024 Nissan Qashqai N-Design+ e-Power Facelift im Test!
Der Nissan Qashqai ist so etwas wie der Golf unter den Kompakt-SUVs – ein Dauerbrenner. Als N-Design+ Version mit e-Power-Technologie möchte Nissan zeigen, dass Sparsamkeit, Style und Technik zusammengehen. Ob das klappt? autofilou hat den Hybrid getestet.Nissan Qashqai N-Design+ e-Power: Samurai-Style mit Stromschub
Die erste Generation des Nissan Qashqai, die 2007 auf den Markt kam, sah noch richtig „brav“ aus. Als Filou Raphael 2021 erstmals von der dritten Generation des Modells berichtet hat, sah das Kompakt-SUV schon deutlich schärfer aus. Und mit dem 4,43 Meter langen Facelift legt der Qashqai optisch nochmal eine Schippe drauf: Der Kühlergrill ist scharf gezeichnet und soll an eine Samurai-Rüstung erinnern. LED-Scheinwerfer mit animierten Blinkern und die straffen, dynamischen Proportionen lassen ihn sportlich und futuristisch wirken. Das Heck zieren schlanke LED-Leuchten, der Stoßfänger wurde ebenfalls neu gezeichnet.
Mein Testwagen kam in schickem Magnetic Blue (600 Euro Aufpreis) mit schwarzem Dach. Kombiniert mit den 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, Panoramaglasdach und Alcantara®-Sitzen macht das schon richtig was her. Wer Aufmerksamkeit will, bekommt sie.

Innenraum mit Alcantara® und Google
Im Innenraum gibt’s was fürs Auge und die Finger: Alcantara® wohin das Auge blickt, selbst am Armaturenbrett. Inmitten des dunklen Cockpits sitzt ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und ein ebenso großer Touchscreen. Die wichtigsten Informationen projiziert ein 10,8 Zoll großes Head-up-Display direkt auf die Windschutzscheibe.
Und dann ist da noch Google: Als erstes europäisches Nissan-Modell bringt der Qashqai integrierte Google-Dienste mit. Das hat schon bei Renault gut funktioniert und bringt auch hier Vorteile: Maps, Assistant, Play Store – alles an Bord. Mit dem Sprachbefehl „Hey Google“ kann man aber nicht nur das Navi und das Infotainment steuern, sondern zum Beispiel auch die Klimaanlage bedienen. Wobei letztere sehr einfach über die haptischen Drehregler zu steuern ist. Wer möchte, hätte auch noch eine Amazon Alexa-Integration, um mit dem Auto zu kommunizieren. Fragen wie „Wie lautet der Kilometerstand“, „Wo ist mein Auto“ oder Navigationsziele können so an das Auto gesendet werden. Testen konnte ich das allerdings nicht.

Die Menüs im Infotainment sind logisch aufgebaut, die Assistenten funktionieren gut. Und das Piepsen der Tempowarnung? Lässt sich zum Glück mit zwei Knopfdrücken am Lenkrad ausschalten. Praktisch ist auch der neue Around View Monitor mit 3D-Ansicht. Aus acht Perspektiven zeigt das System das Auto und seine Umgebung – inklusive „Durchsicht“ durch die Motorhaube auf die Vorderräder. Für den Sound in unserem Test-Qashqai ist das BOSE® Premium Soundsystem mit zehn Lautsprechern verantwortlich. Das macht am Papier viel her, hat aber Schwächen bei hoher Lautstärke. Einige Frequenzen kreischen dann, und insgesamt könnte es etwas mehr Wumms haben. Hier ist für mich noch Luft nach oben.
Besser schneidet die Bestuhlung ab: Die elektrisch verstellbaren Leder-/Alcantara®-Sitze in der ersten Reihe sind bequem, bieten guten Seitenhalt und sorgen mit ihrer Optik auch ein wenig für Sportwagenfeeling. Der Materialmix bleibt auch in der zweiten Reihe bestehen, allerdings bieten die Sitze dort viel weniger Halt. Der Kofferraum fasst 455 Liter, bei umgeklappter Rückbank werden es 1.379 Liter. Praktisch, aber kein Kombi-Ersatz.
Antrieb: Hybrid, aber anders
Der Opel Ampera hat es vor über 10 Jahren vorgemacht und bei Honda ist es mittlerweile ganz normal: Das Hybrid-Antriebskonzept, bei dem die Räder ausschließlich vom E-Motor angetrieben werden und der Verbrenner nur noch ein Generator ist. Der 1,5-Liter-Dreizylinder mit 158 PS lädt einen 2,1 kWh fassenden Akku, der wiederum einen 190 PS starken Elektromotor antreibt. Bei mehr benötigter Leistung kann der Verbrenner den E-Motor auch direkt laden, was sich durch eine höhere Drehzahl und Motorengeräusch bemerkbar macht. Die Fahrdaten können sich jedenfalls sehen lassen: Von 0 auf 100 km/h geht’s in flotten 7,9 Sekunden, Schluss ist bei 170 km/h. Mildhybrid-Kollegen kommen auf bis zu 199 km/h, aber im Alltag ist das kaum relevant.
Bei diesem Antriebsstrang wundert es auch nicht, dass das Fahrverhalten mehr dem eines E-Autos entspricht. Also spontanes Ansprechverhalten und 330 Nm Drehmoment aus dem Stillstand. Ein bisschen One-Pedal-Feeling gibt es optional über das „e-Pedal“, das neben dem Gangwahlhebel aktiviert werden kann. Dann wird stärker rekuperiert. Leider ist der Übergang zur normalen Bremse etwas ruppig und sorgt manchmal für ungleichmäßige Verzögerung.
Das Fahrwerk passt zu den Sitzen und ist eher straff abgestimmt. Das fährt sich insgesamt gut, nur bei Pflastersteinstraßen oder bei Fahrbahnhöckern spüre ich etwas mehr als ich eigentlich möchte.
Nach ein paar hundert Testkilometern mit dem Nissan Qashqai pendelte sich der Verbrauch bei rund 7 Litern ein, für einen Vollhybriden eher viel. Auf der Autobahn steigt der Verbrauch sogar noch weiter. Wer viel Langstrecke fährt, wird also keine Verbrauchswunder erleben. In der Stadt hingegen spielt das Konzept seine Vorteile mit einem Verbrauch von um die 6 Liter vollends aus.
Und der Preis?
Den Nissan Qashqai gibt es aktuell ab 33.651 Euro. In der Ausstattungslinie N-Design sind es mindestens 39.497 Euro in der hier getesteten Top-Motorisierung 48.682 Euro. Die Lackierung kostet nochmal 600 Euro extra, womit sich ein Gesamtpreis von 49.282 Euro ergibt.
Fazit
Der Nissan Qashqai N-Design+ e-Power ist ein gelungener Mix aus SUV und Stadtauto, aus Stromer und Verbrenner. Der Antrieb fühlt sich gut an, auch wenn bei Verbrauch und Bremsabstimmung noch Optimierungsbedarf besteht. Das Interieur geht Richtung Premium, die Ausstattung ist gut und Google eine Bereicherung. 49.000 Euro sind kein Schnäppchen – aber für das Gebotene auch kein Wucher. Der Qashqai bleibt ein Bestseller mit guten Argumenten und einem Hauch von Samurai.
