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Der 2023 Alfa Romeo Stelvio Veloce 2.0 Q4 im Test!

Das größte Auto, das man derzeit bei Alfa Romeo kaufen kann, ist der Stelvio. Im Test überzeugt er mit kraftvollem Motor und toll abgestimmtem Getriebe. Bloß durstig ist er – und nicht gerade billig.

Alfa Romeo Stelvio – Die große Portion, bitte!

Es ist noch nicht allzu lange her, da konnten wir den Alfa Romeo Tonale genauer unter die Lupe nehmen, Alfas ersten Plug-in Hybrid, der mit aktueller Technik ein bisschen mehr… Zeitgeist in die Marke bringen sollte. Obwohl wir nichts Schlimmes angestellt haben, bekommen wir es jetzt mit seinem großen Bruder zu tun, dem Alfa Romeo Stelvio. Seinen Namen hat er vom Stilfser Joch, eine Passstraße, die Südtirol mit der Lombardei verbindet. Er bietet mehr Platz, mehr Premium-Feeling und bei gleicher Leistung mehr Dynamik. Bloß bei Infotainment und Verbrauch muss er sich kritisieren lassen. Aber sehen wir uns das mal im Detail an.

Ausreichend Platz und weiches Leder

Der Stelvio hat den Hang zum Luxusknaben. Außen zeigt er das schon mit seinen extravaganten roten Bremssätteln hinter formschönen 20-Zöllern. Noch besser sieht man es aber im Innenraum. Überall findet man Aluminium-Dekor, solides Hartplastik und Leder. Die ausgezeichnet konturierten und gelochten Sportsitze geben nicht nur wunderbaren (elektrisch verstellbaren) Seitenhalt, sondern verwöhnen die Passagiere auch mit weichem Leder – bloß eine Belüftung fehlt hier noch. In der zweiten Reihe muss man auf die Seitenwangen verzichten, aber immerhin hat man Platz für die Knie. Dahinter finden sich dann immer noch 525 Liter Kofferraum. Legt man die Rücksitze um, bekommt man sogar 1.600 Liter Stauraum und eine Ladefläche ohne Stufe, wenn auch mit einer Schräge. Mein Rennrad konnte ich, ohne den Vorderreifen auszubauen, einfach seitlich hineinlegen.

Der Startknopf sitzt markentypisch am Lenkrad, das von etwas zu großen Schaltwippen flankiert wird. Schon beim Tonale habe ich angemerkt, dass diese leider manchmal im Weg sind – das ist hier genauso. Dahinter liegt ein 12,3 Zoll großes Instrumentendisplay, dessen Fassung noch an klassische Rundinstrumente erinnert. Rechts daneben dann das 8,8 Zoll große Infotainmentdisplay, das im Gegensatz zum restlichen Fahrzeug bereits etwas angestaubt wirkt. Es besitzt zwar eine Multitouch-Funktion, lässt sich aber besser über das „Rotary-Pad“ (also das iDrive bei Alfa Romeo) bedienen. Auch die Sprachsteuerung muss sich der Konkurrenz geschlagen geben. Dafür entspricht die optionale, 900 Watt starke harman/kardon® Soundanlage mehr dem Premiumgedanken des Stelvio. 14 Lautsprecher und ein Subwoofer sorgen für exzellenten Klang im Fahrzeug.

So fährt sich der Alfa Romeo Tonale

Exzellent fühlt sich auch die Motor-Getriebe Kombination im Stelvio an – sie macht das Fahrzeug trotz 4,69 Metern Länge und knapp 1,7 Tonnen zu einem SUV-Sportler. 280 PS holen die italienischen Ingenieure aus einem 2,0 Liter großen Vierzylinder heraus und über eine 8-Gang Automatik werden schließlich bereits bei 2.250 Umdrehungen 400 Nm an alle vier Räder geleitet. Übersetzt heißt das: Der Stelvio hat also schon beim Losfahren viel Kraft und drückt dich kurze 5,7 Sekunden lang in den Sitz bevor er die 100 km/h überschreitet. Das fühlt sich dynamisch an und klingt obendrein noch gut. Maximal sind 230 km/h möglich.

Dank einer ausgewogenen Gewichtsverteilung und einer direkten Lenkung lässt sich der Stelvio zielgenau bewegen, Allrad und Sperrdifferential sorgen für Traktion in allen Lebenslagen und Brembo-Bremsen für die nötige Verzögerung. Trotz der sportlichen Einflüsse lässt sich der Italiener aber auch sehr komfortabel bewegen und schluckt Unebenheiten auf der Straße. Bravo Alfa!

Aber es gibt auch ein paar Schwächen. Mit einer Breite von 1,9 Metern und einem Wendekreis von großen 12 Metern fühlt sich der Stelvio in engen Gassen und Garagen sehr behäbig an. Mehrfaches Reversieren ist hier vorprogrammiert.
Und dann wäre hier noch der Durst des Motors. Im Bordcomputer werden maximal 15 Liter angezeigt, diese werden in der Stadt gerne auch einmal erreicht. Und selbst Überland sind es noch gute 9 Liter Super, auch bei gemütlicher Fahrweise. Am Ende meines eher Langstrecken-lastigen Tests belief sich der durchschnittliche Verbrauch auf 9,2 Liter. Gar nicht so weit vom WLTP-Verbrauch (8,5 Liter) entfernt, aber trotzdem nicht mehr ganz zeitgemäß.

So viel kostet der Alfa Romeo Stelvio

Wer einen Alfa Romeo Stelvio sein Eigen nennen möchte, muss mindestens 54.700 Euro mitbringen und bekommt dafür den 160 PS Diesel. Der 280 PS Benziner beginnt bei 68.700 Euro, in der Veloce-Ausstattung gleich mal 76.800 Euro. Extras wie die oben genannten 20-Zöller, die elektrisch verstellbaren Sport-Ledersitze oder eine Lenkradheizung sind hier bereits dabei. Bei unserem Testwagen gab es noch die Metallic-Lackierung „Grigio Vesuvio“ (+1.080 €), rote Bremssättel (+360 €), das Premium Interieur und Sound Paket (+2.400 €) für die Soundanlage und zusätzliche Leder-Verkleidungen sowie das Fahrassistenz Plus Paket (+1.500 €) mit u.a. aktivem Spurhalte Assistent, Verkehrszeichenerkennung, Stau-Assistent und Müdigkeitswarner. Macht insgesamt 82.140 Euro bei vier Jahren oder 120.000 Kilometern Garantie.

Der BMW X3 xDrive30i mit 245 PS beginnt bei 72.350 Euro, wird mit ähnlichen Extras wohl etwas darüber liegen. Der Mercedes-Benz GLC 300 4MATIC mit 258 + 23 PS kostet ab 72.843 Euro und wird mit Extras ebenfalls etwas teurer sein. Der Porsche Macan mit 265 PS kostet bereits in der Basisvariante 88.834 Euro. Im Vergleich zur Konkurrenz, ist der Stelvio also gar nicht mal so teuer.

Fazit

Der Alfa Romeo Stelvio ist ein Premium-SUV, das man nicht an jeder Ecke sieht. Bei Dynamik und Komfort kann er überzeugen, bei Verbrauch und Infotainment sollte man nachbessern. Gegenüber der deutschen Konkurrenz schlägt er sich nicht schlecht. Mit Exotenstatus als zusätzlichem Kaufargument.

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