König der Mittelklasse? Der BMW 320d xDrive im Test
Der neue 3er BMW hat nichts mehr mit dem alten Tunermobil zu tun. Er ist mittlerweile fast so groß wie ein 5er und beherbergt auf dieser Größe Technik und Luxus aus dem 7er. Doch hat er auch das Zeug zum König der Mittelklasse?Geschrumpfter 7er: Der neue 3er BMW
„Der ist ziemlich groß!“, sage ich zum Fuhrparkmanager von BMW Wien bei der Abholung. „Ja, da fehlt wirklich nicht mehr viel auf den 5er“, meint der überaus freundliche Herr. Der aktuell 5er BMW G30 ist 4,94 Meter lang, der neue 3er G20 4,71. Da war früher mal mehr Längenunterschied zwischen den beiden. Etwa beim E46 und dem E39, die fast ein halber Meter trennte. Dass der neue 3er gewachsen ist, merkt man auch im Innenraum: er wirkt deutlich luftiger. Zwar haben hinter mir kaum Kinder Platz, das ist aber mehr meiner Körpergröße von 1,95 Metern und der daraus resultierenden Sitzposition geschuldet. Für durchschnittlich große Personen ist der Platz vollkommen ausreichend.
Komfort und Luxus wie in der Oberklasse
Aus dem X5, dem 5er, dem 7er und dem 8er kennt ihr vielleicht schon die Gestensteuerung. Was in der Ober- und Luxusklasse schon recht klass ist, hat BMW nun auch in den 3er gepackt. So kann mit einem Fingerwink zum Beispiel der Radiosender oder das Lied gewechselt oder durch das Drehen des Fingers die Lautstärke angepasst werden. Manche finden das unnötig und kompliziert. Ich frage mich nach der Testzeit mit dem 320d xDrive, warum das nicht auch andere Hersteller schon längst so machen. Gleiches gilt auch für die Sprachsteuerung. „Hey BMW“ rufen und sofort meldet sich eine Computerstimme und nimmt Befehle an. Auch nach Witzen darf gefragt werden. Aber seht selbst…
Wem das alles zu viel neumodischer Schnickschnack ist, der kann das Infotainmentsystem nach wie vor über den altbekannten iDrive-Regler bedienen. An dem hat sich nämlich nichts geändert. Gut so!
Die verbauten Materialien sind hervorragend und alles sitzt da, wo es hingehört. Einziger Abzug: Die Lade des kleinen Faches unter dem Armaturenbrett ist etwas wackelig und nicht ganz so robust wie der Rest des Interieurs.
Der Mittelklasse-Liebling!
Als E30 M3 hat er sich vor über 30 Jahren in die Herzen der Fans kleiner Limousinen und Coupés katapultiert. Zwar vermittelt unser 320d xDrive kein Rennwagenfeeling, das bleibt dem neuen M3 vorbehalten, doch auch der Auflagenstärkste 3er überzeugt mit sportlichem Fahrverhalten. 190 PS leistet der Vierzylinder-Turbodiesel, der an eine famose 8-Gang-Automatik gekoppelt ist. Über drei Knöpfe in der Mittelkonsole kann zwischen den drei Fahrmodi „Eco-Pro“, „Comfort“ und „Sport“ gewählt werden. Im Sportmodus merkt man eine deutlich direktere Gasannahme. Im Test bin ich aber meistens im EcoPro Modus gefahren. Damit konnte ich einen Verbrauch von 5,4 Litern einfahren. Ein überragender Wert für einen fast 200 PS starken Diesel.
Der 3er schafft den Spagat zwischen feinem Langstreckencruiser und sportlichem Kurvenräuber. Zu keiner Zeit hatte ich das Bedürfnis nach mehr Power, die Lenkung ist sehr direkt und die Aufhängung äußerst komfortabel. Diese vereinten Eigenschaften lassen den 3er in dieser Klasse ganz vorne mitspielen und vermitteln, um es mit den Worten von BMW zu sagen, wirklich Freude am Fahren.
Der Preis des neuen 3er BMW
Allerdings hat BMW auch den Preis angepasst. Die Basisvariante des bayerischen Meisterwerkes beginnt bei 39.050 Euro. Dafür gibt’s einen heckgetriebenen Diesel mit 150 Pferdchen. Unser 320d xDrive beginnt bei 46.900 Euro und kostet in der Luxury Line und mit Extras wie Lenkradheizung, Glasdach und dem Harman Kardon Surround Sound System exakt 73.996 Euro. Womit wir wieder beim Anfang sind. Denn für 74.000 Euro gibt es auch einen 5er und sogar einen Vorführ-7er.
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