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Schönling aus München: Der BMW X4 xDrive25d im Test!

BMW hat vor genau 10 Jahren das erste SUV in schnittiger Coupé-Form auf die Straßen gebracht und damit einen folgenschweren Trend ausgelöst. 2014 folgte der kleine Bruder X4. Doch beide Bayern, und auch ihre Kollegen aus Stuttgart, wirkten bisher eher groß und klobig und nicht sonderlich Coupé-haft. Hat sich das beim neuen BMW X4 geändert?

BMW X4 – der schönere X3

Bei den ganzen X’en kommt man ein bisschen durcheinander. Es gibt einen kompakten X1, einen mittelgroßen X3, einen großen X5 und einen riesigen X7. Zwischen den ungeraden Zahlen haben die ausgefalleneren Modelle die Geraden abbekommen. Der X2 ist jung und flippig (und im Übrigen kleiner als der X1!), der X6 die Coupé-Version und der X4… der ist der schönere Coupé-Bruder des X3. Die ungeraden Zahlen sind also für all jene, die viel Wert auf Praktikabilität legen. Denn in einem SUV mit abfallendem Dach, hat deutlich weniger im Heck Platz. Deshalb werden BMW X4 und Co. auch von jenen Leuten bewegt, denen das Aussehen wichtiger ist. Und hier geht der Punkt eindeutig an den X4, der mit seinem Heck ja eigentlich so gar nicht nach BMW aussieht. Mit seinem flachen Ende erinnert er, ich hoffe es sei mir verziehen liebe Bayern, an einen nicht unattraktiven Schwaben.

Leiden im X4

Wer so schön sein will, muss aber auch leiden. Das trifft nicht nur auf das Kofferraumvolumen zu (525-1.430 Liter im X4 statt 550-1.600 Liter im X3) sondern auch auf die sportliche Auslegung des Fahrwerks. Das ist im Vergleich zum X3 nämlich spürbar auf Sport getrimmt. Das mag zwar gut für flotte Runden auf den Hausstrecken sein, doch in der Stadt wär mir das adaptive Fahrwerk für 661,55 Euro lieber gewesen. Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht: Unkomfortabel ist der X4 bei weitem nicht. Aber für meinen Geschmack fehlt dieses sanfte, luxuriöse Premium-Etwas. Ich möchte in einem BMW über Straßenbahnschienen gleiten, nicht durchgeschüttelt werden. Ihr versteht was ich meine?

Freude am Fahren

Bis auf das zu sportliche Fahrwerk kann man im X4 xDrive25d aber über fast nichts schimpfen. Vor allem nicht über den Antrieb. Der Zweiliter-Vierzylinder-Diesel ist nach dem neuen Euro 6d-TEMP Verfahren zertifiziert. Viel interessanter, zumindest für mich und all die anderen Benzinbrüder, sind jedoch die 231 PS unter der Haube, die an eine Achtgang-Automatik gekoppelt sind. Damit geht es in 6,8 Sekunden von null auf 100 km/h, Ende wäre bei 230 km/h. Ausprobieren konnte ich das in Österreich nicht. (Link zum Innenminister Auto)

Der X4 hängt zu jeder Zeit am Gas, beschleunigt kräftig von unten heraus und zeigt sich dennoch laufruhig. Die Bajuwaren wissen halt wie man den Fahrern Freude bereitet. Dass das Lenkrad so unglaublich griffig ist und perfekt in der Hand liegt, ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Hinterm Volant sitzt es sich aber auch darum so gut, weil die Mittelkonsole dem Fahrer zugeneigt ist.

Der Verbrauch pendelte sich im Test bei 7,4 Litern je 100 Kilometer ein. Für ein Auto mit einem Eigengewicht von 1.800 Kilogramm und 231 PS kein schlechter Wert. Bei den derzeitigen Spritpreisen wären mir weniger Liter von dem Sprudel natürlich lieber gewesen.

Das BMW Interieur: Good, bad oder ugly?

Mir wird unterstellt, andere Autos immer mit meinen (nicht sonderlich) geheimen Lieblingen zu vergleichen. Volvo. Vor allem das Interieur sucht, meiner Meinung nach, seinesgleichen. Dort wird alles über einen großen Touchscreen gesteuert. Bei BMW wird man da als Fan von einfachem Design aus Schweden von zahlreichen Knöpfen erdrückt. ABER: ich kann auch dem BMW Interieur etwas abgewinnen. Denn alle Knöpfe weg zu lassen ist nicht immer gut. Ein großes Dankeschön möchte ich dem oder der Ingenieuren/in aussprechen, die sich vor Jahren den iDrive Drehregler ausgedacht hat. Nicht nur, dass der super praktisch und total intuitiv zu bedienen ist, auch andere Hersteller kupfern diese Idee mittlerweile ab. Die Bedienung für die Klimaanlage und die Knöpfe für den Radio geht zwar eher in Richtung „ugly“, ist aber nicht so „bad“. Richtig „good“ ist der Rest: feinste Materialien in hervorragender Verarbeitungsqualität.

Schönheit hat ihren Preis…

Und der beginnt bei 49.700 Euro für den X4 xDrive20i mit 184 Benzin-PS. Mein xDrive25d beginnt bei 52.500 Euro, der Preis des Testwagens liegt sogar bei 89.241. Wer aus den Vollen schöpfen möchte, dem sei der X4 M40i mit 354 PS ans Herz gelegt. Dafür muss aber auch tief in die Tasche gegriffen werden: 70.900 Euro werden aufgerufen.

Fazit

Wie notwendig die Kategorie SUV-Coupé (oder bei BMW kurz SAC genannt) ist, sei dahingestellt. Der X4 ist aber auf jeden Fall die derzeit attraktivste Ausgeburt. Als xDrive25d fährt er mit 231 PS und Allrad vor. Das Interieur ist wertig und komfortabel, das Fahrverhalten sportlich. Alles in allem ein rundum gelungenes Auto.
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