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Mit dem SEAT MÓ eScooter 125 durch Wien

Moderne Optik, durchdachtes Konzept, kraftvoller Antritt: So will der neue vollelektrische Scooter von SEAT in den Städten durchstarten.

SEAT MÓ eScooter 125: Der Vielseitige

Wer im Jahr 2021 in einer größeren Stadt lebt, bekommt die Veränderung der urbanen Mobilität und deren Infrastruktur hautnah mit: Ladestationen schießen aus dem Boden und sollen helfen lokal emissionsfreie Fahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Die Öffis werden ausgebaut und immer mehr Menschen steigen auf ein Rad oder einen Roller um – überhaupt, wenn die jetzt auch elektrisch angetrieben werden.
SEAT hat diesen Trend schon vor ein paar Jahren erkannt und sich als die urbane Marke im VW-Konzern positioniert. Erst wurden auf den Autoshows mit dem Twizy-Ableger Minimó und dem MÓ urbane Fahrzeuge vorgestellt, dann gab es einen elektrischen eKickScooter zum Tarraco dazu, um die „last Mile“ elektrisch zurückzulegen. Und jetzt? Jetzt kommt der MÓ eScooter tatsächlich auf die Straße.

Photo © Christian Houdek für SEAT Österreich

Eher 125 km statt 125 ccm

So wie viele andere Roller trägt auch der SEAT MÓ die Zahl 125 im Namen. Ein klassisches Indiz, dass das Fahrzeug nicht nur mit dem Motorrad-Führerschein, sondern auch mit dem B-Zusatz 111 gelenkt werden darf. Das trifft auch hier zu, hat aber nichts mit der Motorengröße zu tun – und eigentlich auch nicht mit der Reichweite, denn nach WLTP schafft der 9,5 PS starke Roller (12,2 PS Spitzenleistung) mit seiner 5,6 kWh großen Batterie bis zu 137 km und im Alltag wohl gute 100 km. Und die Fahrt auf dem eScooter macht Spaß. In 3,9 Sekunden beschleunigt der 155 kg schwere Roller auf Tempo 50, maximal sind 95 km/h möglich. Ein Dämpfer, man verzeihe mir das Wortspiel, ist dabei die sehr straffe Federung. Pflasterstein-Straßen machen mit den wenigsten Mopeds Spaß, mit dem SEAT MÓ wird man aber so richtig durchgeschüttelt. Vielleicht wird das besser, wenn man zu zweit draufsitzt.
Beim Fahren gibt es mit Eco, City und Sport drei Modi zur Auswahl. Ersterer sorgt mit geringerer Beschleunigung und Geschwindigkeit für den niedrigsten Verbrauch. Bei City entfällt die sofortige Rekuperation, wenn man vom Gas geht (was in der Stadt wirklich angenehm ist) und bei Sport verfügt der eScooter über seine volle Leistung. Und falls man mal auf einer steilen Straße steht, hat der eScooter sogar einen Rückwärtsgang.
Eine richtige Nervensäge ist der Blinker geworden. Damit Fußgänger in der Stadt den fast lautlosen eScooter beim Abbiegen nicht übersehen, hat SEAT den Blinker besonders „aufmerksamkeitsstark“ gemacht. Auf Nachfrage gibt es derzeit keine Möglichkeit den Blinker-Sound zu ändern.

Die Sache mit dem Akku

Eine besondere Lösung haben die Spanier beim Akku gefunden. Die 41 kg schwere Lithium-Ionen-Batterie kann nämlich aus dem Roller entfernt und dann wie ein Trolly zur nächsten Steckdose gefahren und in 6–8 Stunden am mitgelieferten Kabel geladen werden. Praktisch wenn man keine Garage hat, wo man den eScooter direkt ansteckt. Aber 41 Kilo sind halt auch nicht Nichts, so ehrlich muss man schon sein.
Dafür kann die Batterie noch mehr: Im Roller lädt sie mobile Geräte über 2 USB-Stecker, außerhalb lädt sie mittels Adapter auch andere Geräte, wie eine Kühlbox oder einen Aktivlautsprecher. Die Grillparty ist gerettet, könnte man sagen, wenn nicht gerade Lockdown da wäre.

Über dem Akku finden im Helmfach 2 Vollvisierhelme Platz. Aufs Topcase kann man hier verzichten. Wer also oft zu zweit unterwegs ist, wird sich über den Stauraum freuen. Das kann von den anderen elektrischen Rollern kaum einer.

Da war doch noch was?!

Genau, und zwar der Preis von 6.699 Euro. Abzüglich aller Förderungen sind es immer noch 5.999 Euro. Schon klar, Innovationsträger sind immer etwas teurer (man denke z.B. an den BMW C evolution für rund 15.000 Euro) und für die schwächere Vespa Elettrica werden sogar 1.200 Euro mehr fällig. Aber ein NIU NQi GT kostet dagegen 2.500 Euro weniger. Da gehen sich noch 2–3 Jahre Garagenstellplatz aus.

Der SEAT MÓ eScooter ist im ersten Test ein praktisches und flottes Gefährt für die Stadt, mit Platz für zwei Helme. Aber wenn die Revolutionierung der urbanen Mobilität so viel kostet und einen 41 kg schweren Akku beinhaltet, dann ist sie derzeit wohl eher etwas für Besserverdiener in Wohnhäusern mit Aufzug.

Photo © Christian Houdek für SEAT Österreich
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