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Zu Besuch im Volvo Museum Göteborg!

Nachdem ich innerhalb kurzer Zeit zwei Mal hauptberuflich nach Göteborg, Schweden, reisen durfte, musste beim zweiten Mal ein Besuch im Volvo Museum drinnen sein. Es hat sich gelohnt.

Die Geschichte von Volvo!

Alles begann an einem Nachmittag im August 1924. Die beiden Freunde Assar Gabrielsson und Gustaf Larson trafen sich zum Essen in einem Restaurant in Stockholm. Dabei beschlossen Ökonom Gabrielsson und Motoren-Entwickler Larson die Automarke Volvo ins Leben zu rufen.

Zu der Zeit war Gabrielsson bei dem auch heute noch bekannten Kugellager-Hersteller SKF beschäftigt und SKF selbst Eigentümer von „Volvo“. 1915 wurde „ich rolle“, was das lateinische Volvo ins Deutsche übersetzt heißt, als Versuchsabteilung gegründet um neue Wälzlager an eigenen Fahrzeugen ausprobieren zu können.

Jacob, der erste Serien-Volvo!

Doch erst 1926 wurde Volvo durch die beiden Gründer Gabrielsson und Larson zu einer eigenständigen Fahrzeugmarke ausgebaut. Und schon am 14. April 1927 kam der Erstgeborene Jacob zur Welt, wie der ÖV4 liebevoll genannt wurde. Zwei Liter Hubraum, rund 28 PS Leistung und 90 km/h Höchstgeschwindigkeit. Und dennoch kein Erfolg. Grund: Das in einer vertikalen Produktionslinie entstandene Fahrzeug war ausschließlich als Cabriolet erhältlich. Nach nur etwa 300 produzierten Einheiten in den ersten Jahren war Schluss.

Noch vor Jacob kam das Sicherheits-Image!

Noch bevor der erste Serien-Jacob im Volvo Werk Hisingen Göteburg vom Band lief, hatte Volvo das Image sichere Autos zu bauen. Denn, als 1926 einer der ersten Prototypen zwischen Stockholm und Göteborg mit einem amerikanischen Fahrzeug frontal zusammenstieß, zeigte sich der Volvo nahezu unbeschädigt, während der US-Schlitten vollends zerstört wurde.

Sicherheit = Schwedenstahl = Emblem

Sicherheit wurde bei Volvo also schon von Anfang an groß geschrieben, wie eigentlich bereits das Logo der Marke verrät. Es zeigt das alte chemische Zeichen für Ferrum (FE, Eisen). Stahl aus Schweden war damals sehr gefragt, die Eisenindustrie wurde groß. Von Volvo wurde das Logo um den durchgehenden Pfeil erweitert.

Heute hat sich die Marke mit „Omtanke“ (schwedisch für Umsicht, Vorsorge) zum Ziel gesetzt, dass ab 2020 kein Passagier mehr bei einem Unfall schwer verletzt oder gar getötet werden soll.

Endlich, der erste Erfolg!

Der 1944 auf der Stockholm Motorshow als Family-Sports-Saloon vorgestellte PV444 wurde zum ersten großen Erfolg Volvos, auch auf dem US-Markt. Denn er war außen verhältnismäßig klein, bot innen jedoch viel Platz.

Der US-Markt war es auch, der 1955 für Volvo zum größten Absatzmarkt wurde. Mit dem ersten Kombi der Marke, den 1953 präsentierten P20, auch Amazon genannt, landeten die Schweden einen Volltreffer.

Das Jahr des Sicherheitsgurtes!

Nils Bohlin, dem ersten Sicherheits-Ingenieur von Volvo, sind bis heute mehr als eine Million Menschenleben zu verdanken. Er ist der Erfinder des 3-Punkt-Sicherheitsgurt, der 1959 erstmals zur Serienausstattung in einem Massenfahrzeug, dem Volvo PV 544, wurde. Der PV 544 war es auch, in dem Volvo 1964 den ersten nach hinten gerichteten Kindersitz Crash-Tests unterzogen hat.

Während Nils Bohlin ein Held im wahren Leben ist, wurden es Roger Moore als „Simon Templar“ und sein weißer P1800 ab 1962 auf der Fernseh-Leinwand in der britischen Serie „The Saint“.

Mit dem Erfolg bei Rallye-Rennen – ein PV 544 gewann 1965 die East African Safari Rallye und im selben Jahr ein Amazon 122S die Acropolis Rally – waren endgültig alle Zweifel ausgemerzt.

Den großen Erfolgen setzte der Volvo 144 im Jahr darauf, 1966, mit dem Titel „Car of the Year in Sweden“ die Krone auf.

1967 wurde in Schweden von Links- auf Rechtsverkehr umgestellt.

Lambda-Sonde treibt Volvo 240 in Millionen!

Basierend auf dem 144 wurde 1974 der Volvo 240 vorgestellt, der viel Rückwind durch die Entwicklung und Einführung der Lambda-Sonde (und des Katalysators) ab 1977 bekam. Das damals völlig neue Frischluft-Regelsystem senkte die Emissionen um unglaubliche 90 Prozent. 1978 wurde der 240 dafür sogar mit dem Titel „ USA‘s cleanest car“ ausgezeichnet. Als die Produktion 1993 eingestellt wurde, waren sage und schreibe 2,86 Millionen Fahrzeuge produziert worden.

Einigen schweren Jahren, Anfang der 1980er, wurden der 740 und 760 aufgrund ihrer enormen Ladekapazität zu Bestsellern.

Mit 1985 begann Volvo dann erste Fahrzeuge mit Frontantrieb zu fertigen.

1990 startete Volvo sogleich das größte Industrial Project: die Entwicklung des 850. Er wurde 1991 mit noch nie dagewesenem Design der Presse vorgestellt. Nach zahlreichen eingeheimsten Preisen, wurde er in Italien zum schönsten Kombi der Welt gewählt.

Die Zwischenzeit bei Ford.

1999 folgt der Verkauf an Ford. Ford wiederum verkauft den schwedischen Fahrzeughersteller 2010 für 1,8 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) an die chinesische Marke Geely.

Mitte 2014 wurde mit dem XC90 dann ein neues Design-Zeitalter eingeschlagen, der Ende Januar 2015 auf den Markt kam. Es folgten S/V90, XC60, V60 und S60 in den darauffolgenden Jahren.

Fazit

Wem zu einer gewissen Fahrzeugmarke die „persönliche“ Verbindung fehlt, dem kann ich einen Besuch im jeweiligen Museum sehr ans Herz legen. Ich konnte lange Zeit den Enthusiasmus einiger Freunde und Kollegen für die schwedische Marke nicht nachvollziehen. Spätestens jetzt bin auch ich ein Fan von rollendem Schwedenstahl. Keine Angst: Das Infotainment-System aktueller Volvo bleibt verbesserungswürdig [;-)]. Die Kopfwäsche hat nicht ihre volle Wirkung erzielt, die rosarote Brille bleibt mir fern.

Das Museum

Das Volvo Museum liegt rund 40 Auto-Minuten vom Flughafen Landvetter entfernt und rund 30 Minuten westlich von Göteborg. Ein Mietwagen lohnt sich, kostet eine Taxifahrt schon 681 Schwedische Kronen also rund 66 Euro. Das Museum selbst hat auch sonntags offen. Erwachsene zahlen aktuell 100 Kronen, also rund 10 Euro, Eintritt. Gezahlt wird in Schweden übrigens fast ausschließlich mit Giro- oder Kreditkarte. Parkplätze stehen ausreichend und kostenfrei zur Verfügung. Wer in der Nähe eine Nacht verbringen möchte, dem sein das „Arken Hotel & Art Garden Spa“ ans Herz gelegt. Direktflüge von Österreich nach Göteborg gibt es derzeit leider keine, jedoch günstige (~200 €) Verbindungen über München, Frankfurt oder Amsterdam.

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