7 Punkte, bei denen der Hyundai IONIQ 5 seine Konkurrenz alt aussehen lässt!
Filou Raphael nennt 7 Gründe, warum der Hyundai IONIQ 5 DAS Elektroauto des Jahres 2021 ist. Seid gespannt!Erstkontakt mit DEM E-Auto 2021: Hyundai IONIQ 5
Das Segment, in das der Hyundai IONIQ 5 im September 2021 eintritt, ist heiß umkämpft. Mit ihm sind es sieben Elektro-Fahrzeuge, die in dieser Klasse noch dieses Jahr an den Start gehen oder bereits im Verkauf sind. Dazu zählen der VW ID.4, der Audi Q4, Škoda Enyaq, MG Marvel R Electric, der KIA EV6 und der bereits seit längerem bekannte Jaguar I-Pace. Und Anfang 2022 gesellt sich auch noch der Nissan Ariya hinzu. Doch der IONIQ 5 wäre im Auto-Quartett sicherlich die Trumpf-Karte. autofilou zeigt euch die Punkte, mit denen der Hyundai IONIQ 5 den Stich macht.
1) 800 Volt* System
Das Totschlagargument des IONIQ 5 ist ganz klar seine Ladetechnik. Hier scheinen die Entwickler bei Hyundai dem Management ein 800 Volt System schmackhaft gemacht zu haben. Denn während dieses zum Beispiel beim direkten Konkurrent Nissan Ariya, der erst Anfang 2022 auf den Markt kommt, verschlafen wurde, ist der IONIQ 5 damit schon jetzt für die Zukunft gerüstet. Mit immer größer werdenden Batterien und steigender Anzahl an Elektrofahrzeugen auf der Straße, sollte das Thema Aufladen nicht auf der Strecke bleiben. Und nachdem sich die Leistung immer noch aus der Multiplikation von Strom und Spannung errechnet (P = U * I), sind mit 800 statt 400 V doppelt so große Ladeleistungen bei gleicher Stromstärke möglich. Der Vorteil: Sämtliche Antriebsstrang- und Ladekabel müssen nicht dicker ausgelegt werden.
An einer 350-kW-Schnellladestation kann der IONIQ 5 in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent schnellgeladen werden. IONIQ 5-Nutzer müssen das Fahrzeug nur fünf Minuten lang aufladen, um eine zusätzliche Reichweite von 100 km nach WLTP zu erzielen.
*Der IONIQ 5 kommt natürlich auch mit den derzeit viel weiter verbreiteten 400 Volt-Ladesäulen zurecht.
2) Radstand
Der Radstand des IONIQ 5 schlägt in dieser Klasse die gesamte Konkurrenz. Keiner bietet mehr als die drei Meter des Hyundai. Selbst der Konzernbruder und zeitgleich entwickelte KIA EV6 hat „nur“ 2,9 Meter. Einzig der Jaguar I-Pace mit 2,99 Meter kommt dem IONIQ 5 nahe. Zum Vergleich: Verbrenner-SUV dieser Größe haben zumeist Radstände zwischen 2,7 und maximal 2,8 Meter. Der Vorteil von größeren Radständen: Mehr Stabilität beim Geradeauslauf – vor allem bei höheren Geschwindigkeiten. Also mehr Reisekomfort. Zudem deutet mehr Radstand auch immer auf mehr Platz für die Passagiere hin.
Marke + Modell (gereiht nach Außenlänge) | Länge in mm | Radstand in mm |
VW ID.4 | 4584 | 2766 |
Audi Q4 | 4588 | 2764 |
Nissan Ariya | 4595 | 2775 |
Hyundai IONIQ 5 | 4635 | 3000 |
Škoda Enyaq | 4649 | 2765 |
MG Marvel R | 4674 | 2804 |
KIA EV6 | 4680 | 2900 |
Jaguar I-Pace | 4682 | 2990 |
Ford Mustang Mach-E | 4713 | 2984 |
BMW iX3 | 4734 | 2864 |
3) Ladevolumen
Zwar liegt das reine Kofferraumvolumen des Hyundai IONIQ 5 mit 531 Litern hinter ID.4 (543 l) und Enyaq (585 l). Doch wer auf das Gesamtvolumen schaut, also den Kofferraum unter der „Motorhaube“ hinzuzieht, kommt beim IONIQ 5 mit Heckantrieb auf satte 588 Liter. Der Allrad-IONIQ 5 fasst 555 Liter.
Marke + Modell (gereiht nach Außenlänge) | Kofferraumvolumen in Liter (2WD | 4WD) | Frunk-Volumen in Liter (2WD | 4WD) | Gesamtvolumen in Liter (2WD | 4WD) |
VW ID.4 | 543 | — | 543 |
Audi Q4 | 520 | — | 520 |
Nissan Ariya | 468 | 415 | — | 468 | 415 |
Hyundai IONIQ 5 | 531 | 57 | 24 | 588 | 555 |
Škoda Enyaq | 585 | — | 585 |
MG Marvel R | 357 | 150 | 507 |
KIA EV6 | 520 | 52 | 20 | 572 | 540 |
Jaguar I-Pace | 505 | 27 | 532 |
Ford Mustang Mach-E | 402 | 100 | 502 |
BMW iX3 | 510 | — | 510 |
4) Anhängelast
Nach dem langen Radstand und großen Ladevolumen kommen wir zum dritten Punkt, der den IONIQ 5 zum Reise-Meister macht: die Anhängelast. Keiner, wirklich keiner zieht in dieser Klasse mehr. Chapeau!
Marke + Modell (gereiht nach Außenlänge) | Anhängelast in kg gebremst bei 12 % Steigung (2WD | 4WD) | Anhängelast in kg ungebremst bei 8 % Steigung (2WD | 4WD) |
VW ID.4 | 1000 | 1200 | 750 |
Audi Q4 | 1000 | 1200 | 750 |
Nissan Ariya | 1500 | unbekannt |
Hyundai IONIQ 5 | 1600 | 750 |
Škoda Enyaq | 1000 | 1200 | 750 |
MG Marvel R | unbekannt | 750 |
KIA EV6 | 1600 | 750 |
Jaguar I-Pace | 750 | 750 |
Ford Mustang Mach-E | 750 | 750 |
BMW iX3 | 750 | 750 |
5) Vehicle-to-Load (V2L)
Die Vehicle-to-Load-Funktion, kurz V2L genannt, wird derzeit zwar noch belächelt. Doch wer die tagelangen Stromausfälle in Texas Anfang des Jahres mitbekommen und die Juli-Unwetter Deutschlands vor Augen hat, versteht warum es mehr als praktisch ist, wenn sein Fahrzeug ein externes Heizaggregat oder einen kleinen Kocher betreiben kann. Abgesehen davon gibt es auch weitaus schönere Anwendungen: das Laden von Camping-Ausrüstung oder Elektrofahrrädern zum Beispiel. Über einen optionalen Adapter (+490 € & nur für höchste Ausstattung Top Line erhältlich), kann beim Hyundai IONIQ 5 von der Ladebuchse Energie aus der Fahrzeugbatterie „gezapft“ werden. Bis zu 3,6 kW Ladeleistung sollen möglich sein. Damit könnte man sogar ein anderes Elektrofahrzeug aufladen. Zum Vergleich im MG Marvel R sind es immerhin noch 2,4 kW, doch die restliche Konkurrenz enttäuscht.
Marke + Modell (gereiht nach Außenlänge) | V2L-Leistung in Watt |
VW ID.4 | — |
Audi Q4 | — |
Nissan Ariya | — |
Hyundai IONIQ 5 | 3600 |
Škoda Enyaq | — |
MG Marvel R | 2400 |
KIA EV6 | 3600 |
Jaguar I-Pace | — |
Ford Mustang Mach-E | — |
BMW iX3 | — |
6) Solardach
Belächelt wird aktuell auch noch die Option des Solardachs – selbst von mir. 1.790 Euro extra auszugeben für einen maximalen Reichweitenzugewinn von 2.000 Kilometer pro Jahr. Bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 180 Wh/km (= 18 kWh/100 km), muss das Dach also mindestens 360 kWh produzieren. Bei einer gemunkelten maximalen Solarmodulleistung von 205 Watt, muss der IONIQ 5 etwa 1.756 Stunden pro Jahr in der Sonne stehen. Also jeden Tag fast fünf Stunden lang… Und noch ein Hinweis: In Österreich erfreuen wir uns im Schnitt über circa 2.000 Sonnenstunden pro Jahr, also etwa 5,5 Stunden pro Tag.
Und wer wissen will, nach wie vielen Jahren sich das Dach „abbezahlt“ hat, braucht bloß den Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde (Annahme: 0,2 €/kWh) in Relation zu den 1.790 Euro Kaufpreis setzen, um auf knapp 9.000 Kilowattstunden zu kommen. Bei maximal möglichen 400 kWh pro Jahr Sonnenertrag, hat sich das Dach also erst nach mehr als 22 Jahren abbezahlt. Aber: Wer hat der hat, und die Konkurrenz hat eben (noch) kein Solardach im Angebot.
7) Preis zu Reichweite
Und wer jetzt glaubt, dass der IONIQ 5 mit all diesen Finessen beim Preis von der Konkurrenz überholt wird, der irrt – wie auch ein Blick auf die einzigartige Preis-Reichweiten-Grafik widerspiegelt.
Fazit
Mehr E-Auto bekommt man aktuell eigentlich nirgendwo. Der IONIQ 5 ist dank 800 Volt-System für die Zukunft gerüstet, dank großzügigem Radstand und Ladevolumen für die Langstrecke geeignet und dank Features wie Vehicle-to-Load oder auch dem Solardach macht er sogar auf dem Campingplatz eine ausgezeichnete Figur. Und die Sitze mit Relax-Funktion habe ich noch gar nicht erwähnt. Kurzum: Ich kann einen ausgiebigen Test des Hyundai IONIQ 5 kaum erwarten.