Der Honda Jazz e:HEV 1.5 i-MMD Hybrid Executive im Test!
Der neue Honda Jazz will alles sein: Klein aber dennoch geräumig, technisch auf dem neuesten Stand und trotzdem altbewährt und nicht zuletzt bei der Effizienz punkten, ohne große Abstriche beim Komfort zu machen. Doch kann er das alles schaffen?Honda Jazz e:HEV: Alles bleibt besser!
Bevor wir uns (alten) Problemen zuwenden, beginnen wir zuerst beim Aussehen: Schnuckelig und dennoch erwachsen kommt der Jazz in seiner vierten Generation (oder der fünften, zählt man den Honda Jazz/City von 1983 dazu) daher. Er wirkt irgendwie proportionierter als die Vorgänger. Und das, obwohl er nur minimal in Länge, Breite und Höhe gewachsen ist. Wer es dann noch etwas „spannender“ möchte, kann sich für eine Art „Offroadversion“ entscheiden. Honda bietet den Jazz erstmals auch als Jazz Crosstar an, womit er dank Kotflügelverbreiterungen ein wenig mehr nach SUV ausschaut.
Auch im Innenraum hat sich einiges getan. Zwar kann er nicht mit einem Hightech-Cockpit punkten, so wie der Honda e, muss er aber auch nicht wirklich. Zuallererst fällt einem das zweispeichige Lenkrad auf hinter dem ein sieben Zoll großes Fahrerinformationsdisplay liegt. Oder einfach gesagt: der digitale Tacho. Daneben befinden sich die Anzeigen für Akku (links) und Tank (rechts).
In der Mitte des Armaturenbrettes befindet sich das Infotainmentsystem das ausschließlich über den Touchscreen gesteuert wird. Die Optik der Benutzeroberfläche wirkt etwas altbacken, funktionieren tut dafür alles hervorragend. Wer weiß, vielleicht bekommt der Jazz beim Facelift dann eine Bildschirmleiste wie der Honda e.
Alle Materialien im Innenraum sind wertig und solide verbaut. Klar gibt es viel Hartkunststoff auf Türen und Armaturenbrett, aber es ist ja schließlich ein vier Meter langer Kleinwagen ohne Premiumansprüche. Seine Stärken spielt er mit der Praktikabilitätskarte aus. Denn das Highlight des Honda Jazz sind ganz klar die Sitze. Nein, nicht die bequemen Sitze in der ersten Reihe, sondern die Magic Seats in der zweiten. Aber was ist an der Rücksitzbank, die es übrigens im Honda Civic auch mal gab, denn so Magic? Da der Tank, wie auch beim Vorgänger, unterhalb der Vordersitze verbaut ist, kann der Jazz mit hochklappbaren Rücksitzen verzaubern. Praktisch, wenn man also sperrige Sachen transportieren muss. Eine kleine Palme hat dadurch stehend im Fond Platz. Gut so, denn das Kofferraumvolumen gibt Honda mit nur mageren 298 Litern an. Das Ladevolumen beläuft sich auf bis zu 1.203 Liter.
Es war einmal: Der Honda Jazz und ich
Nun zur Auflösung von oben: Der Honda Jazz und ich sind bisher keine dicken Freunde geworden. Schon zweimal durfte ich den Vorgänger testen und war nicht sonderlich begeistert. Zwar konnte der Honda Jazz Dynamic letztes Jahr einiges wieder gut machen, was der normale Jazz mit CVT Getriebe vor mehr als vier Jahren angerichtet hat, doch war ich mehr als nur skeptisch, als mir der neue Jazz angeboten wurde. Und dann erneut mit CVT!
Wie ihr bisher gesehen habt, bin ich von Aussehen und Innenraum des neuen Honda Jazz überzeugt. Das hat mich an seinem Vorgänger jedoch auch nie sonderlich gestört. Es waren die Antriebe und das CVT-Getriebe, die ein an sich gutes Auto schlechter gemacht haben.
Keine Ahnung, ob die Ingenieure in Japan autofilou.at lesen, doch sie scheinen wohl mitbekommen zu haben, dass sie etwas ändern müssen. Und das haben sie! Das neue CVT Getriebe arbeitet so gut, dass man es kaum merkt. Kein Gummibandeffekt, kein nerviges und unnötiges Hochdrehen, kein Anreißen beim Losfahren wie beim Vorgänger. Es arbeitet smooth und unangestrengt, sorgt gar für einen nicht spürbaren Gangwechsel.
Ganz generell funktioniert der Antrieb wunderbar. Angetrieben wird der Jazz von einem 1.5 Liter großen vierzylinder Benziner mit 98 PS und einem Elektromotor mit 109 PS. Wer sich jetzt denkt, dass der 1.300 Kilogramm leichte Honda mit insgesamt 207 PS abgeht wie eine Rakete (eine Systemleistung nennt Honda nicht), der täuscht sich. Und zwar gewaltig. Der Verbrennungsmotor dient hauptsächlich als Generator, der Energie für den Elektromotor erzeugt. Der E-Motor treibt dann die Räder an. Bei hohen Geschwindigkeiten, und je nachdem wie voll der Akku ist, geht die Kraft vom Benziner direkt an die Vorderräder. In urbanen Gefilden ist man meist jedoch nur elektrisch unterwegs, da der Lithium-Ionen-Akku dafür genug Strom parat hat. Von 0 auf 100 km/h schafft der Jazz es in 9,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit gibt Honda mit 175 km/h an. Verbraucht habe ich im Test exakt fünf Liter.
Der Preis des Honda Jazz
Durch den Hybridantrieb und die damit einhergehenden Produktionskosten beginnt der Honda Jazz leider nicht mehr so günstig wie sein Vorgänger. 22.590 Euro müssen mindestens für den Jazz in der ersten von vier Ausstattungslinien „Comfort“ hingeblättert werden. Rund 5.000 Euro mehr als sein Vorgänger in der Basis kostete. „Comfort“ beinhaltet einen Fernlichtassistenten, eine Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer für Abblendlicht und Fernlicht, Sitzheizung, Spurhaltewarner, einen adaptiven Tempomaten und natürlich die Magic Seats. Auf Comfort folgt dann „Elegance“, dann die von uns gefahrene „Executive“ Ausstattungslinie und zum Abschluss die schon erwähnte teuerste „Crosstar“ Version. Unser Testwagen beginnt bei 25.590,- Euro und kostet final mit der 690,- Euro teuren Lackierung in Premium Crystal Red Metallic 26.280,- Euro. Richtige Konkurrenz für den Kleinen von Honda gibt es nicht mehr wirklich, da Modelle wie der Hyundai ix20 oder Nissan Note Platz für SUVs gemacht haben. Auch Toyota Corolla Verso und Opel Meriva sind von der Bildfläche verschwunden. Der BMW 2er Active Tourer ist deutlich größer und der VW Caddy mehr Transporter als Stadtauto. So sind es dann am ehesten noch Hyundai Kona oder Nissan Juke, die als Hybrid deutlich mehr kosten oder erst gar nicht als solcher erhältlich sind.
Fazit
Der Honda Jazz hat sich gemausert. Eingefleischter Fan bin ich zwar noch immer keiner geworden, doch kann ich ihm mehr abgewinnen als früher. Der Hybridantrieb funktioniert mit dem e-CVT hervorragend gut, der Verbrauch hält sich in Grenzen und der Innenraum punktet mit praktischer Variabilität. Ein kleines und feines Auto, der neue Honda Jazz.