Im Test: Hyundai i30 Fastback N Performance 2.0 T-GDi DCT
280 PS und 392 Nm Drehmoment reißen beim 2021er Hyundai i30 Fastback N Performance 2.0 T-GDi DCT an den Vorderrädern. Damit geht’s in rasanten 5,4 s/0–100 km/h. Ich sag dazu nur: N wie Ned Normal!Hyundai i30 Fastback N Performance: N wie Ned Normal!
Die Testbedingungen waren schlichtweg ideal. Nachdem im Sommer Helios mit seinem Sonnenwagen bloß hinter den Wolken hin und her irrte, lässt er nun den Herbst goldig erstrahlen. Um die 20 °C und wolkenloser Himmel, so zeigte sich der Testzeitraum im Herbst. Kurzum: genial!
Die Freude war groß als mir Raphael den polarweißen (+220 €) Hyundai i30 Fastback N vorbeibrachte und mich mit den Worten: „Kumm scho! Fahr ma a Runde“ begrüßte.
Kaum eingestiegen und am Platz des Co-Piloten niedergelassen, fielen die wirklich genialen Sportschalensitze auf. Die Kombination aus Alcantara® und Leder ist ohne Zweifel ein Traum und darüber hinaus richtig bequem. Das Tüpfelchen auf dem „i“ bilden die beleuchteten Logos in den Kopfstützen und machen zudem ordentlich was her. Aber jetzt Schluss mit den optischen Finessen, kommen wir zum Wichtigsten: dem Fahren.
So fährt sich der i30 Fastback N Performance!
Die Zeiten, in denen bloß Sparefroh-Autos aus Korea kamen, sind ein für alle Mal vorbei. Hinsichtlich Fahrassistenten und -programmen spielt der i30 Fastback N Performance alle Stückerln. Neben Eco, Normal, Sport und dem berüchtigten N-Modus steht hier auch ein Individual–Modus zur Wahl, in dem man seine Kreativität vollends ausleben kann.
Im N(ed–Normal)-Modus werden die acht Gänge des Doppelkupplers im Stakkato durchgerissen, dass wohl dem Getriebe selbst angst und bange wird. Begleitet werden die Schaltvorgänge von Tuschern aus der doppelflutigen Auspuffanlage, bei denen die Möchtegern-Bobos hektisch ihre Haxerl zurück auf den Gehsteig ziehen, sobald ich in ihren, durch Smartphone und Kopfhörern, eingeschränkten Wahrnehmungsbereich eindringe. „Loud pipes save lives“, meine Burschen und Mädels!
Aber der Hyundai i30 Fastback N Performance will nicht in der Stadt bewegt werden, sondern im Winkelwerk bei den gebückten Einspurigen wildern – z. B. meiner Hausstrecke von Grein nach Dimbach. Den 70er welcher hier nur für Motorräder gilt, lasse ich unbekümmert hinter mir, drücke auf die Taste mit der Zielflagge und zeitgleich das rechte Brettl ordentlich durch. Aus dem im Eco-Modus noch Schwiegermama-verträglichen Gefährt, wird nun ein turbofauchendes, ballerndes Monster. Das feiste Volant erfordert mehr Kraft beim Drehen, das Fahrwerk strafft sich ordentlich und verliert sämtliche Komfortattitüden. Der forscheren Gangart geschuldet, hat das Sperrdifferenzial an der Vorderachse jetzt alle Hände voll zu tun, während ich mich von Kurve zu Kurve beame. Die 235er Patscherl wollen jeder Unebenheit folgen und der i30 N zerrt und reißt am Lenkrad, wenn man aus der Spitzkehre Richtung Horizont feuert. Die Treiberei durch die Kurven ist ein echtes Erlebnis, während ich mich mit ordentlich Geschwindigkeitsüberschuss an andere potenzielle Gegner heransauge. Doch die räumen meist sogleich freiwillig den Weg und blinken rechts. Ganz dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Tränen der Ergriffenheit!
Oben am Parkplatz in Dimbach angekommen, bemerke ich eine Träne im linken Auge.
Es muss wohl eine von Walter Röhrls beschriebenen Tränen der Ergriffenheit sein, da diese waagerecht zum Ohr fließt. Das Vibrieren und der Rictus im Gesicht sind jedenfalls der andauernden Doppelbelastung aus Euphorie und Entsetzen darüber geschuldet, mit welcher Präzision und Selbstverständlichkeit der Hyundai Kurven durchpflügt. Das alles wird untermalt vom Geballer und Gepfauche der Klappenabgasanlage (97 dB eingetragen!), das sich anfühlt wie ein Nachbrenner. Aufgrund der triebwerksartigen Form der Endtöpfe und der Spritrechnung am Abend, bin ich mir dieser Metapher nicht sicher. 35 Liter Brennstoff für rund 250 km Landstraßenfahrt war der Preis der Kurvenhatz. Straffer Tarif. Aber wohl die mitunter spaßigste Art Sprit zu verbrennen.
Fazit
Mit dem Hyundai i30 Fastback N Performance haben die Koreaner endgültig bewiesen, dass sie nicht nur emotionslose Kleinwagen bauen können. Der Preis des überaus kompletten Testwagens ist mit 47.110 Euro natürlich kein Lercherl, aber angesichts der gebotenen Unterhaltung fair. Für länger anhaltende Glücksmomente würde ich den Tank (50 l) deutlich vergrößern, denn sparsames Fahren ist damit keine Option. 😉
Somit verabschiede ich mich mit den Worten: Annyong haseyo, es war mir eine Freude!