Der Jeep® Compass S 1.3 PHEV 240 PS AT 4xe im Test!
Plug-in-Hybride muss man mögen. Wer das tut, könnte sich für den Jeep® Compass PHEV interessieren. Im Test die sportliche S-Version mit 241 PS Systemleistung.Jeep® Compass S 1.3 PHEV 240 PS AT 4xe: Das Leben ist nicht grau
Obwohl sich die Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen von 2020 auf 2021 mehr als verdoppelten (von 15.972 auf über 30.000 Einheiten), sind Plug-in-Hybride die wahren Gewinner des Jahres 2021. Das merken auch wir an den Aufrufzahlen der entsprechenden Artikel. Einer davon, der Jeep® Compass PHEV, gehört in die Klasse der derzeit schwer angesagten C-SUV. Diese sind etwa 4,4 Meter lang und haben als Plug-in-Hybrid in der Regel eine rund 12 kWh fassende Lithium-Ionen-Batterie an Bord. Damit sind im Idealfall mehr als 50 Kilometer nach WLTP rein elektrisch zurücklegbar, denn dann greift auch die derzeitige Umweltförderung in Höhe von 2.500 Euro.
Im Fall des Jeep® Compass mit Stecker muss man darauf aufgrund mangelnder Reichweite (47 km nach WLTP) verzichten. Zusätzlich steigt auch noch sein Brutto-Listenpreis mit 2022 um satte 2.900 Euro – zumindest der meines „S“-Modells. Die anderen Varianten steigen weniger drastisch.
Jeep® Compass S – S wie Sport
S steht hier für Sport. Das zeigt sich nicht nur am aggressiveren Look und den exklusiven 19-Zöllern – die erstaunlich viel Restkomfort übriglassen – sondern auch unter der Haube. Hier beläuft sich die Systemleistung auf 241 statt der 190 PS des Schwestermodells Compass Limited. Der Grund: Der 1,3 Liter Vierzylinder-Turbobenziner leistet hier 180 statt 129 PS. Die E-Maschine an der Hinterachse bleibt bei unveränderten 61 PS. Der Standardsprint des Allradlers reduziert sich so von 7,9 auf 7,3 Sekunden. Bedeutend beachtlicher als das eher maue Lospreschen, ist der Durchzug. Zwar gibt es keine Zahlen (z. B. 80–120 km/h), doch tritt der Compass S so vehement an, dass wohl auch der 190 PS-PHEV im Alltag allemal genüge. Die Sechsgang-Automatik ist dabei völlig unauffällig – abgesehen von leichten Schaltrucklern während der Warmlaufphase.
Der Verbrauch spricht gegen den Compass PHEV…
Nur dem Verbrauch ist der Sechsgänger wohl weniger zuträglich. Wobei hier schon allein das Gewicht, das die Elektrotechnik ins Auto bringt, ihr übriges tut. Unglaubliche 430 Kilogramm (1.935 zu 1.505 kg) ist der anzusteckende Compass schwerer als sein reiner Benzin-Bruder. Das verhindert wohl bessere Reichweiten im E-Modus. In dem bleibt der Compass angenehmerweise auch bei Vollgas, sofern nicht der Kickdown ausgelöst wird. In der zweiwöchigen Praxis kam ich städtisch etwa 40 Kilometer weit. Auf der Autobahn liegt der Verbrauch – bei Start mit voller Batterie – bei 8,2 Liter je 100 Kilometer. Wer mit leerem Akku losfährt darf sich hier wohl auch nicht über 9 l/100 km wundern. Weil der Tank nur 36,5 Liter fasst (48 l im reinen Benziner), schrumpft die Autobahnreichweite auf etwa 400 Kilometer. Erfreulich: Das Kofferraumvolumen (420 l) bleibt aufgrund der im Mitteltunnel platzierten Batterie unberührt.
… das Nachladen leider auch
Während der Tankvorgang in wenigen Minuten vollendet ist, dauert es an der Ladestation etwas länger. Aufgeladen wird im besten Fall mit 7,4 kW über eine Phase. Damit ist die 11,4 kWh Batterie in mehr als 1,5 Stunden wieder voll. An der Wallbox zu Hause sind zumeist nur 3,7 kW über eine Phase gestattet. Das wiederum verlängert die Ladedauer auf über drei Stunden. Der Akku ist also nicht nur schnell leer, sondern braucht dann auch noch lange, um wieder voll zu werden. Beim Supermarkteinkauf das Ladekabel aus dem Kofferraum fummeln um in einer halben Stunde keine 15 Kilometer rein elektrische Reichweite nachgeladen zu bekommen – muss man mögen…
Fahrgefühl und Materialauswahl überraschen
Positiv überrascht war ich vom Fahrgefühl. Lenkung, Sitzposition, Abrollkomfort, … nirgendwo leistet sich der Compass Schwächen. Einzig die Verkehrszeichenerkennung im unübersichtlichen 10,25-Zoll-Fahrerinformationsdisplay ist überflüssig, da sie sich ausschließlich auf oftmals ungenaue Navigationsdaten verlässt. Der 10,1 Zoll große Touchscreen sitzt weit oben im hinterschäumten und teilbelederten Armaturenbrett. Für die Klimaanlage gibt es praktischerweise noch haptische Schalter und Taster. Nur für die Sitz- und Lenkradheizung muss man umständlicher Weise das Display bemühen. Und der Blinkerhebel reagiert so sensibel auf Zug, dass ich beim Blinken mehrmals die Lichthupe auslöste.
Die Preise
Die Preise starten im neuen Jahr (2022) grundsätzlich bei 34.240 Euro (Jeep® Compass Longitude 130 PS Benziner). Wer lieber 130-PS-Diesel fährt, blättert mindestens 36.390 Euro hin. Den Plug-in-Hybriden (190 PS) gibt es im Jeep® Compass Limited ab 49.140 Euro. Den 241 PS starken PHEV im Compass Sustainability ab 51.890 Euro und meinen Jeep® Compass S 1.3 PHEV 240 PS AT 4xe ab 53.390 Euro.
Mein Fazit zum Compass PHEV
Der Jeep® Compass S 1.3 PHEV 240 PS AT 4xe fährt sich tadellos und überzeugt bei Verarbeitungsqualität und Materialanmutung. Der Verbrauch und das Aufladen hingegen sprechen gegen den Plug-in-Hybriden. Für die Preisdifferenz (mehrere tausend Euro) zum klassischen Verbrenner, muss ich lange und viel rein elektrisch unterwegs sein. Oder gleich zur Konkurrenz mit größerem Tank, größerer Batterie und Schnellladeanschluss greifen…