Der Renault Captur ENERGY dCi 110 im Test
Renault beschert dem Captur ein Facelift, um ihn gegen die steigende Konkurrenz bestehen zu lassen. Aber reichen eine schicke LED-Zeichnung und ein aufgewerteter Innenraum aus, um im B-Segment zu überzeugen? Wir klären es im Test!Mit einem Facelift gegen die erstarkte Konkurrenz im B-Segment
Mini-SUVs liegen derzeit voll im Trend und welche Marke noch kein Modell am Markt hat, tut gut daran, schleunigst eines nachzureichen. Das sieht man zum Beispiel bei VW T-Roc oder SEAT Arona. Renault war mit dem Captur schon deutlich früher in diesem Segment vertreten und hat, wie die bisherigen Verkaufszahlen in Österreich zeigen, damit voll ins Schwarze getroffen. Nun können die Franzosen mit dem Facelift nachlegen.
Außen zart aufgefrischt
Das auffälligste Merkmal des überarbeiteten Captur sind mit Sicherheit seine LED-Tagfahrlichter. Ganz dem Familien-Design entsprechend, trägt nun auch er die beiden leuchtenden Hufeisen um die Nebelscheinwerfer. Am Heck gibt es serienmäßig LED-Rücklichter, an den Abmessungen des kleinen Crossovers (4,12 x 1,78 x 1,56 m) hat sich aber nichts geändert.
Im Rahmen der immer wichtiger werdenden Individualisierungsmöglichkeiten gibt es neue Farben und ebenfalls eine neue Topausstattung namens Initiale Paris, die wir uns gleich näher ansehen konnten.
Innen mehr Qualität
Auch im Innenraum hat Renault nur jene Dinge verändert, die es nötig hatten. Statt billigem Kunststoff finden sich nun in allen Ausstattungslinien Klavierlack und Zierelemente in Chromoptik im Fahrzeug. Mit Renaults Infotainment-System werde ich zwar immer noch nicht ganz warm, aber es verrichtet seine Pflicht schneller als bisher. Wenn auch mit meiner Meinung nach unintuitiver Menüführung. Dafür funktioniert die Fernsteuerung, die hinter dem Lenkrad liegt, ausgesprochen gut – sobald man sich einmal an sie gewöhnt hat – und befeuert das BOSE-Soundsystem. Ebenfalls neu sind die Lichter in den Rückspiegeln, die jetzt vor Fahrzeugen im toten Winkel warnen.
Die Ledersitze sind straffer ausgelegt als bisher und bieten mehr Seitenhalt, was sowohl auf längeren Strecken, als auch auf kurvigen Straßen eine spürbare Verbesserung bringt.
In der ersten Reihe bietet der kleine Franzose ausreichend Platz für durchschnittlich große Personen. Allenfalls das Handschuhfach, das wie eine Lade ausgezogen wird und dem Beifahrer gegen die Knie fährt, beengt etwas. Bemerkenswert ist jedoch, dass auch in der zweiten Reihe noch ausreichend Platz bleibt, um ohne Verkrüppelungen mitzufahren – dazu trägt die verschiebbare Rückbank einen Teil bei. Und auch der Kofferraum profitiert davon, er schafft 377 bis 1.235 Liter.
So fährt sich der Captur
Aus 1.461 Kubikzentimeter leistet der Topdiesel 110 PS und liefert 260 Nm maximales Drehmoment. Die Kraft wird dabei ausschließlich über eine manuelle Sechsgang-Schaltung an die Vorderräder geleitet. Allrad gibt es für den Captur nicht, eine Automatik nur im 90 PS-Diesel oder 118 PS-Benziner. Hier geht es nun mal eher um den coolen Look als um Sportlichkeit oder echte Offroad-Eigenschaften. Das sieht man auch an den Fahrdaten. 11,4 Sekunden genehmigt sich der Captur bis Tempo 100, bei 182 km/h ist dann Schluss. Wer gemütlich fährt, hat mit dem Captur aber Freude beim Sparen. Bei gedrücktem ECO-Knopf ist ein Verbrauch von unter sechs Litern auf 100 Kilometer realistisch machbar. Wer den Motor unter Last oder viel in der Stadt fährt, wird wohl einen Liter mehr verbrauchen.
So oder so, ist der Captur im Innenraum leise, bloß Schlaglöcher und Bodenwellen gibt er gerne an die Passagiere weiter.
Preis
Das Basismodell des Captur beginnt bei 17.000 Euro. Unser Top-Diesel in der höchsten Ausstattung kommt standardmäßig auf 28.250 Euro. Allerdings gibt es dann kaum noch Optionen auf der Aufpreisliste. Lediglich das Panorama-Glasdach (660 €), eine Metallic-Lackierung (576 €) und ein Notrad (84 €) lassen sich hinzufügen.