Die 2024 BMW 520d xDrive Limousine im Test!
Schafft BMW beim neuen 5er mehr Platz durch mehr Länge? Oder wächst nur das Prestige? Und ist die 2024 BMW 520d xDrive Limousine überhaupt besser als ihr Vorgänger? Fragen über Fragen, die mein Test zu beantworten versucht.2024 BMW 5er: DIE Business-Limousine!
Es ist keine zwei Jahre her, da gab es 7er BMW, die 5,12 Meter lang waren, als Vor-Facelift sogar „nur“ 5,1 Meter. Und nun ist bereits der neue 5er unglaubliche 5,06 Meter lang. Da stellen sich mir zwei Fragen. Zum einen: Erhält man Luxus-Limousinen-Feeling jetzt zum Business-Preis? Und zum anderen: Wohin soll das führen? Unsere Straßen, Parkplätze und auch Bedürfnisse können nicht fortwährend wachsen?!
Den Entwicklungsweg von BMW für den neuen 5er kann ich mir schon ausmalen. Wurde bisher gefühlt das Heck dort abgeschnitten, wo es von der Länge her hingehen sollte – auch um einen gewissen Respektabstand zum 7er einzuhalten – setzen die Ingenieure beim 2024er 5er alles auf die Aerodynamik. Schließlich gibt es ihn nun erstmals auch als i5 rein elektrisch, wo jeder Mehr-Kilometer wichtig ist, um auf dem WLTP-Zertifikat zu glänzen. Und da hilft ein langgezogenes Heck ungemein. Freilich auch beim Senken der Verbrenner-Verbräuche. Und jetzt, wo es den 7er nur noch als gigantische 5,39 Meter Langversion gibt, lässt BMW den 5er ungeniert um 10 Zentimeter von bisherigen 4,96 auf eben 5,06 Meter anwachsen. Die neue Mercedes-Benz E-Klasse bleibt mit 4,95 Meter zumindest auf den ersten Blick handlicher.
Zurück zur Aerodynamik: Wer weiß wohin der Luftwiderstand ohne Längenwachstum geklettert wäre. Schließlich entstehen nun aufgrund des Höhenwachstums (von 1,48 auf 1,52 m) mehr Stirnfläche (+0,11 m²) und aufgrund der größeren Räder mehr Luftverwirbelungen. Mit 0,24 liegt der cW-Wert für die Verbrenner-Modelle (i5 eDrive40: 0,23 bzw. i5 M60: 0,25) immerhin nur ein Hundertstel schlechter als beim Vorgänger.
Würde sich die Länge wenigstens im Innenraum bemerkbar machen, wäre sie für mich weniger ein Thema. Doch das Platzangebot auf der Rückbank ist dem eines 4,5 Meter langen X1 meiner Meinung nach nicht überlegen. Und gleichzeitig liegt auch das Kofferraumvolumen mit 520 Liter (Vorgänger: 530 l) kaum über dem des X1, der je nach Motorisierung zwischen 490 und sogar 540 Liter fasst.
Vierzylinder-Turbodiesel vollkommen ausreichend!
Aber bevor ich mich weiter im Negativ-Abwärtsstrudel verfange, kommen wir zu etwas Positivem: Auch mit Vierzylinder-Diesel fährt sich die Business-Limousine traumhaft angenehm. Der hohe Abrollkomfort und die geringen Fahrgeräusche in Kombination mit dem zigfach verstellbaren Gestühl der ersten Reihe und dem geschmeidig in der Hand liegenden Lenkrad (danke übrigens für die echten Tasten, BMW), lassen mich die jahrzehntelange Beliebtheit des 5er ohne Zweifel verstehen. Die Münchner schaffen hier wieder einen Will-haben-Effekt, der seinesgleichen sucht. Die schon vom Vorgänger bekannte Hinterachslenkung gehört nun zur Serienausstattung, aber das versteht sich nicht nur für mich, sondern auch für BMW von selbst. Anders wären drei Meter Radstand und eben die schiere Außenlänge in europäischen Städten nur umständlich fahrbar.
So viel verbraucht die 2024 BMW 520d xDrive Limousine!
Dass der 5er jetzt auch nach SAE-Level 3 hochautomatisiert fahren (Hände länger als 15 s weg vom Lenkrad & Nebentätigkeiten erlaubt) könnte, ist schön und gut. Aufgrund mangelnder Legalität haben wir Österreicher davon (noch) nichts. Auch zum Autobahnverbrauch kann ich keinerlei Auskunft geben, da ich an den fünf Tagen des Testzeitraums nicht aus Wien herauskam. In der Stadt lag der Verbrauch jedenfalls laut Bordcomputer bei 6,5 bis 7,5 Litern auf 100 Kilometern. Dass sind, ob der Mildhybrid-Unterstützung durch einen 48 Volt-Startergenerator, beileibe keine Vorzeigewerte. Doch die Konkurrenz kommt da mutmaßlich auch nicht drunter, was freilich keine Ausrede ist.
Stabile Neupreise bei BMW!
Ebenfalls erfreulich ist die Stabilität der Neupreise. 67.750 Euro kostet eine 2024 BMW 520d xDrive Limousine aktuell (Stand Jan. 2024) und damit unwesentlich mehr als bislang. Mein BMW Individual Tansanitblau metallic (+2.208 €) lackierter Testwagen kommt dank M Sportpaket Pro (+2.220 €), Innovations-Paket (+2.118 €), Travel-Paket (+1.764 €), Comfort Paket (+2.772 €), Standheizung (+1.464 €), Anhängerkupplung (+1.212 €), Driving Assistant Professional (+1.680 €), Panorama-Glasdach (+1.644 €), 21-Zöllern (+2.610 €) und einigen anderen kleineren Ausstattungsextras (z. B. Sonnenrollos hinten) auf 105.100 Euro.
All diese Features braucht es für gewöhnlich nicht und wer auf Allrad verzichten kann, würde noch mal satte 4.200 Euro sparen und demnach schon ab 63.550 Euro in der 197 PS starken Diesel-Limousine sitzen. Der 208 PS starke 520i ist bereits ab 62.600 Euro erhältlich. Meinen Lieblingsantrieb, den Reihen-Sechszylinder-Dreiliter-Turbodiesel des 530d, gibt es im neuen 5er aktuell noch nicht.
Fazit
Wer schon einen 5er fährt, wird meiner Meinung nach wenig Gründe finden, direkt in das neue Modell umzusteigen, außer das Leasing läuft aus. Das sehe ich aber weit weniger negativ als es vielleicht klingt. Denn damit werden die gebrauchten 5er nicht entwertet. Und so würde ich mir einen zwei, drei Jahre alten 530d Touring holen. Der macht – unter uns gesagt – nichts schlechter als der Neue.